Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Stachel
Stạ|chel, der; -s, -n [mittelhochdeutsch stachel, spätalthochdeutsch stachil, althochdeutsch stachilla, eigentlich = Stechendes, Spitzes, verwandt mit ↑ "Stich"]:1. a) meist dünner, kleiner spitzer Pflanzenteil:
pass auf, der Strauch, der Kaktus hat ganz gemeine Stacheln;
ich habe mir an den Stacheln der Büsche die Beine zerkratzt;
Ü jenes Gespräch, das ihr wie ein Stachel im Fleisch saß (Müthel, Baum 119);
b) (Botanik) (bei bestimmten Pflanzen) spitze, harte Bildung der äußeren Zellschicht (die im Unterschied zum ↑ "Dorn" [1 b] kein umgewandeltes Blatt, Blattteil o. Ä. ist):
die »Dornen« der Rose sind im botanischen Sinne gar keine Dornen, sondern Stacheln.
2. a) (bei bestimmten Tieren) in oder auf der Haut, auf dem Panzer o. Ä. sitzendes, aus Horn, Chitin o. Ä. gebildetes, spitzes, hartes Gebilde:
die Stacheln des Igels sind ein guter Schutz gegen Feinde;
lange Stacheln haben;
b) Kurzform von ↑ "Giftstachel":
der Stachel der Wespe, Hornisse;
der Stachel der Honigbiene hat viele kleine Widerhaken;
der giftige Stachel des Skorpions.
3. an einem Gegenstand sitzendes, dornartiges, spitzes Metallstück; spitzer, metallener Stift:
die tödlichen Stacheln seines Morgensterns;
ein mit spitzen Stacheln besetztes Hundehalsband;
ein Bergstock mit einem Stachel am unteren Ende;
der ekelhafte Draht mit den dicht stehenden, langen Stacheln (Remarque, Westen 47);
wider/(auch:) gegen den Stachel löcken (nach dem Ochsen, der gegen den Stachelstock des Treibers ausschlägt; nach Apostelgeschichte 26, 14).
4. (gehoben)
a) etwas Peinigendes, Quälendes; Qual:
der Stachel der Eifersucht, des Misstrauens, der Reue;
es war etwas in ihm, das dieser Beschämung den Stachel nahm (Musil, Törleß 147);
b) etwas unablässig Antreibendes, Anreizendes:
der Stachel des Ehrgeizes trieb ihn zu immer höheren Leistungen.
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