Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Spur
Spur, die; -, -en [mittelhochdeutsch spur, spor, althochdeutsch spor, eigentlich = Tritt, Fußabdruck, zu einem Verb mit der Bedeutung »mit dem Fuß ausschlagen, treten; zappeln, zucken«; vgl. ↑ "springen"]:1. a) Reihe, Aufeinanderfolge von Abdrücken oder Eindrücken, die jemand, etwas bei der Fortbewegung im Boden hinterlassen hat:
eine neue, alte, deutliche, frische, tiefe Spur im Schnee;
die Spur eines Schlittens, Wagens, Pferdes;
die Spur führt zum, endet am Waldrand, verliert sich;
eine Spur verfolgen, aufnehmen;
der Hund wittert eine Spur;
der Regen hat die Spuren verwischt;
die Schnecke hinterlässt eine schleimige Spur, eine Spur aus Schleim;
einer Spur folgen, nachgehen;
Ü die Spur der Diebe führt nach Frankreich;
von dem Vermissten, den gestohlenen Gemälden fehlt jede Spur;
die Polizei ist auf eine Spur gestoßen, verfolgt eine neue Spur;
der Forscher, der Detektiv ist auf der richtigen, falschen Spur;
Auf dem Boden zeichneten kleine … Blutflecken eine Spur (Sebastian, Krankenhaus 86);
heiße Spur (wichtiger Anhaltspunkt für die Aufklärung eines Verbrechens o. Ä.: die Polizei hat, verfolgt eine heiße Spur; Anfangs schien es sogar, als sei ich auf eine heiße Spur gestoßen [Weber, Tote 85]);
jemandem auf die Spur kommen (1. jemanden als Täter o. Ä. ermitteln. 2. ↑ "Schlich" [1]);
einer Sache auf die Spur kommen (herausfinden, was es mit einer Sache auf sich hat; etwas aufdecken);
jemandem auf der Spur sein, bleiben (aufgrund sicherer Anhaltspunkte jemanden [weiterhin] verfolgen);
einer Sache auf der Spur sein, bleiben (aufgrund sicherer Anhaltspunkte sich [weiterhin] bemühen, eine Sache zu erforschen, aufzudecken);
auf jemandes Spuren wandeln/in jemandes Spuren treten (↑ "Fußstapfe");
b) (Ski) Loipe:
die Spur legen;
in die Spur gehen, treten;
in der Spur sein;
In der Spur, ja, da konnte er die Gegner vor sich herjagen und ihnen dann aus keuchendem Atem heraus das herrische »S. frei!« zurufen, das dem Vordermann bedeutet, aus der Spur zu treten und den Stärkeren vorbeiziehen zu lassen (Maegerlein, Piste 14);
c) (Jägersprache) Reihe, Aufeinanderfolge von Abdrücken der Tritte bestimmter Tiere, besonders des Niederwilds (im Unterschied zu Fährte, Geläuf).
2. von einer äußeren Einwirkung zeugende [sichtbare] Veränderung an etwas, Anzeichen für einen in der Vergangenheit liegenden Vorgang, Zustand:
die Spuren des Krieges, der Zerstörung;
das Buch trug die Spuren häufigen Gebrauchs;
sein Gesicht zeigte die Spuren der Anstrengung, einer schweren Krankheit;
die Einbrecher haben keine Spuren hinterlassen;
der Täter hat alle Spuren sorgfältig verwischt, beseitigt;
die Polizei kam zum Tatort, um die Spuren zu sichern;
Ü die Spuren (Überreste) vergangener Kulturen;
Eine Spur von Gewalt zogen die Stones-Tourneen hinter sich her, Prügeleien, Krawalle (Spiegel 22, 1982, 198);
Ich liebte sie, wenn sie die ersten Spuren des Alters an ihrem Körper tapfer zu mir ins Licht der Kerzen trug (Stern, Mann 78).
3. (Verkehrswesen) Fahrspur oder einer Fahrspur ähnlicher abgegrenzter Streifen einer Fahrbahn:
die Spur wechseln;
nimm am besten die mittlere Spur;
auf der rechten Spur, in der rechten Spur bleiben;
Wenn er Lastwagen überholt hatte, versuchte er sich auf der linken Spur zu halten (Johnson, Ansichten 238).
4. a) einen bestimmten Anteil der gesamten Breite eines Magnetbands einnehmender Streifen:
das Bandgerät arbeitet mit vier Spuren;
Der Vorteil des Verfahrens: Alle Spuren stehen zum Vertonen zur Verfügung (Foto-Magazin 8, 1968, 76);
Die Spielzeit einer Spur beträgt eine volle Stunde (Foto-Magazin 8, 1968, 76);
b) (EDV) abgegrenzter Bereich auf einem Datenträger, in dem eine einfache Folge von Bits gespeichert werden kann:
Lochstreifen, Magnetplatten mit mehreren Spuren.
5. (Technik) Spurweite:
Autos mit breiter Spur und langem Radstand.
6. (Kfz-Technik) (für das Spurhalten bedeutsame) Stellung von linkem und rechtem Rad zueinander:
die Spur stimmt nicht;
die Spur kontrollieren, einstellen, messen.
7. vom Fahrer mithilfe der Lenkung bestimmte Linie, auf der sich ein Fahrzeug bewegen soll:
das Auto hält gut [die] Spur (bricht nicht seitlich aus);
der Wagen darf beim Bremsen nicht aus der Spur geraten (seitlich ausbrechen).
8. [ursprünglich = »hinterlassenes Zeichen«, dann: »nur schwach Merkliches«] sehr kleine Menge von etwas; ein wenig:
da fehlt noch eine Spur Paprika, Salz, Essig;
die Suppe ist [um] eine Spur zu salzig;
sie fanden Spuren von Zyankali;
Jod benötigt der Körper nur in Spuren;
Ü ohne die leiseste, geringste Spur von Furcht;
der Empfang war um eine Spur zu kühl;
Para-amino-Benzoesäure, von der die meisten Bakterien winzige Spuren … unbedingt benötigen (Natur 35);
Er verlor 1992 sein Amt als Kultusminister, weil er es eine Spur zu liberal auslegte (Woche 18. 4. 97, 17);
Ravic sah ihn mit einer Spur von Ironie an (Remarque, Triomphe 18);
nicht die Spur/keine Spur (umgangssprachlich; überhaupt nichts: In dieser Familie gab es nie die Spur von Not [Loest, Pistole 39]; Und er – nicht die Spur kriegt der mit [Bastian, Brut 133]; Von frischem Rosenwasser, duftenden Blüten und murmelndem Geplätscher seit vielen Jahren keine Spur [a & r 2, 1997, 34]).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Spur