Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
spät
spät [mittelhochdeutsch spæte, althochdeutsch spāti, eigentlich = sich hinziehend und wahrscheinlich verwandt mit ↑ "sparen"]:1. in der Zeit weit fortgeschritten, sich schon [bald] dem Ende zuneigend:
am späten Abend, Vormittag, Nachmittag;
bis in die späte Nacht;
im späten Frühling, Sommer, neunzehnten Jahrhundert, Mittelalter;
in den späten Siebzigerjahren;
zu später Stunde (spät abends);
ein spätes (zum Spätwerk zählendes) Werk des Malers;
der späte Goethe (Goethe als der Autor seines Spätwerks);
wir sind erst ziemlich spät abends angekommen;
es ist schon spät am Abend, schon ziemlich spät;
gestern [abend] ist es sehr spät geworden (umgangssprachlich; sind wir erst sehr spät ins Bett gekommen);
wie spät ist es? (wie viel Uhr ist es?);
bis spät in den Herbst [hinein];
Wie die Underground-Literaten der späten Sowjetunion nehmen sie Abstand von dem hohen und gelegentlich autoritären moralischen Anspruch ihrer Vorgänger (Berliner Zeitung 23. 9. 97, 18);
ich bin sicher, dass er sich erst in seinen späten Jahren (im Alter) entschlossen hatte … (Reich-Ranicki, Th. Mann 34);
In einer späteren (später entstandenen) Studie … hat er … seine Theorien abgeschwächt (Fraenkel, Staat 251);
Drüben, … in warmem, tiefgoldenem Licht der späten (abendlichen) Sonne, stand eine nackte Frau (Seidel, Sterne 77);
R je später der Abend, desto schöner die Gäste (scherzhafte Begrüßung eines später hinzukommenden Gastes).
2. später als erwartet, als normalerweise geschehend, eintretend o. Ä.; verspätet, überfällig:
ein spätes Frühjahr;
eine späte (spät reifende) Sorte Äpfel;
ein später Nachkomme;
ein spätes Glück;
späte Reue, Einsicht, Besinnung;
mit einem späteren Zug fahren;
dazu ist es jetzt zu spät;
Ostern ist, fällt, liegt dieses Jahr spät;
spät aufstehen, zu arbeiten anfangen;
sie hat [erst] relativ spät promoviert;
eine sehr spät blühende Sorte;
wir sind eine Station zu spät ausgestiegen;
mit 40 gilt sie als spät Gebärende (als Frau, die spät ihre erste Geburt hat);
wir sind spät dran (umgangssprachlich; wir haben uns verspätet, sind im Rückstand);
wenig, einige Zeit, ein Jahr, fünf Minuten später (danach);
Nach einer späten Heirat … hatte Zeidlers Vater … das Glück gehabt … (G. Vesper, Laterna 31);
R besser/lieber spät als gar nicht/als nie[mals]; du kommst noch früh genug zu spät (umgangssprachlich scherzhaft; lass dir Zeit!, nicht so hastig!)
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