Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Seite
Sei|te, die; -, -n [mittelhochdeutsch sīte, althochdeutsch sīta, eigentlich = die schlaff Herabfallende (vgl. althochdeutsch sīto [Adverb] = schlaff), wohl ursprünglich = die unter dem Arm abfallende Flanke des menschlichen Körpers, dann auch: Flanke von Tieren, wahrscheinlich verwandt mit ↑ "säen" in dessen ursprünglicher Bedeutung »(aus)streuen; fallen lassen«]:1. a) eine von mehreren ebenen Flächen, die einen Körper, Gegenstand begrenzen; aus einer Blickrichtung sichtbarer Teil der Oberfläche eines Körpers, Gegenstands:
die vordere, hintere, obere, untere, linke, rechte Seite einer Kiste;
die der Erde abgewandte Seite des Mondes;
die sechs Seiten eines Würfels;
welche Seite gehört nach oben?;
sie guckte sich die Box von allen Seiten genau an;
b) linke oder rechte, vordere oder hintere, zwischen oben und unten befindliche Fläche eines Raumes, Gegenstands, Körpers:
die vordere, der Straße zugewandte Seite des Hauses;
nur noch eine Seite des Zimmers muss tapeziert werden;
c) rechter oder linker flächiger Teil eines Gegenstands, Körpers:
die [ganze] rechte Seite des Autos muss neu lackiert werden;
der Kahn legte sich bedenklich auf die Seite (drohte zu kentern).
2. a) rechts oder links [von der Mitte] gelegener Teil einer räumlichen Ausdehnung:
die Angeklagten nahmen fast eine ganze Seite des Saales ein;
wir wohnen auf der anderen Seite (am anderen Ufer) des Flusses;
auf, zu beiden Seiten einer Sache (links und rechts neben etwas);
der Angriff kam von der Seite (aus seitlicher Richtung);
☆ zu Seiten (↑ "zuseiten");
b) Ort, Stelle in einer gewissen seitlichen Entfernung von einer Person, Sache:
geh auf die/zur Seite! (aus dem Weg!);
jemanden auf die Seite winken (beiseitewinken);
die Bücher zur Seite legen;
zur Seite treten, gehen (ausweichen, um jemandem Platz zu machen);
jemanden zur Seite nehmen (beiseitenehmen);
Ü jemanden zur Seite schieben (jemanden [aus einer Position] verdrängen);
☆ etwas auf die Seite schaffen/bringen (umgangssprachlich; etwas aus einem zugänglichen Bereich für eigene Bedürfnisse fortnehmen: sie hat Ersatzteile, Baumaterialien auf die Seite geschafft; Nachdem er im Dienst neun Telefonapparate »auf die Seite gebracht« hatte [MM 30. 1. 86, 13]);
jemanden auf die Seite schaffen (salopp; jemanden ermorden);
etwas auf die Seite legen (↑ "Kante" [2]: bei dem Gehalt kann er eine ganze Menge, nicht viel, nichts auf die Seite legen);
etwas auf der Seite haben (↑ "Kante" [2]: Schwitter: Mein Vermögen ging in Flammen auf. Olga: Ich habe schon etwas auf der Seite [Dürrenmatt, Meteor 37]);
auf die große, kleine Seite müssen (österreichisch; [besonders von Schülern] seine große, kleine Notdurft verrichten müssen);
zur Seite sprechen (Theater; beiseitesprechen);
c) Teil eines Gebiets, das dies- oder jenseits einer Grenze o. Ä. liegt:
die spanische Seite der Pyrenäen;
der Grenzort auf der italienischen Seite;
das Dorf liegt [schon, noch] auf dänischer Seite.
3. a) Partie des menschlichen Körpers, die als fließender Übergang zwischen seiner vorderen und hinteren Fläche in Längsrichtung von Kopf bis Fuß verläuft:
der Junge trägt sein Fahrtenmesser an der Seite;
sich im Schlaf auf die andere Seite drehen;
sie legt den Säugling abwechselnd auf die rechte und linke Seite;
auf einer Seite gelähmt sein;
jemanden von der Seite fotografieren;
ihr Kopf fiel vor Müdigkeit zur Seite;
Ü sie verbrachte eine glückliche Zeit an der Seite ihres Mannes (gehoben; mit ihrem Mann);
sich nicht gern an jemandes Seite (mit jemandem) sehen lassen;
☆ lange Seiten haben (landschaftlich; viel essen und trinken können; eigentlich wohl = viel Platz im Körper haben);
Seite an Seite (↑ "Schulter" [1]);
an jemandes grüne Seite (scherzhaft; in jemandes unmittelbare Nähe; vgl. ↑ "grün" [5]: komm, setz dich, rück an meine grüne Seite!);
jemanden jemandem, etwas einer Sache an die Seite stellen (jemanden jemandem, etwas einer Sache gleichstellen);
sich auf die faule Seite legen (↑ "Haut" [1 b]);
jemandem [mit Rat und Tat] zur Seite stehen (jemandem helfen, beistehen);
jemandem zur Seite treten/springen (jemandem zu Hilfe kommen, jemanden unterstützen);
jemandem nicht von der Seite gehen/weichen (umgangssprachlich; jemanden keinen Augenblick allein lassen);
jemanden von der Seite ansehen (jemanden mit Geringschätzung ansehen, behandeln);
jemanden von der Seite anquatschen (umgangssprachlich; jemanden aufdringlich, frech ansprechen);
b) Partie des menschlichen Oberkörpers, die als fließender Übergang zwischen Brust und Rücken in Längsrichtung zwischen Hüfte und Achsel verläuft; Teil, der über den Hüften und unter den Rippen liegt:
mir tut die rechte, die ganze Seite weh;
sich vor Lachen die Seiten halten;
jemandem einen Stoß in die Seite geben;
sie hat Stiche, Schmerzen in der Seite;
☆ jemandem [hilfreich] in die Seite treten (umgangssprachlich scherzhaft; jemandem helfen: … dass ich bestimmt viel schneller 'ne politische Praxis hätte entwickeln können, wenn nicht 'n Typ ewig versucht hätte, mir hilfreich in die Seite zu treten [Merian, Tod 19]).
4. (von Tieren mit vier Beinen) rechte oder linke Hälfte des Körpers, die zwischen Rücken und Brust, Vorder- und Hinterbeinen liegt:
eine Seite Speck (großes Stück Speck vom geschlachteten Schwein; Speckseite);
sie klopfte ihrem Pferd die Seiten.
5. eine von mehreren möglichen Richtungen:
er wich nach der falschen Seite aus;
die Bühne ist nur nach einer Seite offen;
die Schüler stoben nach allen Seiten auseinander;
von allen Seiten (von überall her) herbeiströmen;
Ü Nach der Seite der politischen Wissenschaft hat … Hermann Heller die weberschen Anregungen fruchtbar gemacht (Fraenkel, Staat 113).
6. a) [auf beiden Seiten (6 b) beschriebenes oder bedrucktes] Blatt eines Hefts, Druck-Erzeugnisses o. Ä.:
eine Seite aus dem Notizbuch herausreißen;
die Seiten umblättern;
sie blätterte in den Seiten einer Illustrierten;
ein Lesezeichen zwischen die Seiten legen;
b) eine der beiden [bezifferten] Flächen eines Blattes, einer Buch-, Heft-, Zeitungsseite o. Ä. (Abk.: S.):
leere Seiten;
eine neue Seite aufschlagen;
schlagt bitte Seite 78 auf;
der Roman ist 800 Seiten lang;
das Buch hat 300 Seiten, ist 300 Seiten stark;
siehe Seite 11–15/die Seiten 11–15;
10 Seiten bunte/(selten:) bunter Bilder;
Fortsetzung auf Seite 42;
auf der ersten Seite der Zeitung;
c) eine der beiden Flächen eines flachen Gegenstands:
die untere, obere, eine, andere Seite;
die Seite der Münze mit der Zahl;
die erste, zweite Seite einer Schallplatte;
der Stoff hat eine glänzende und eine matte Seite;
sie wendete die innere Seite der Hose nach außen, wendete die Hose auf die linke Seite;
er untersuchte den Geldschein von beiden Seiten genau;
R das ist [nur] die eine/das ist die andere Seite der Medaille (das ist [nur] die eine/das ist die andere von zwei [gegensätzlichen] Erscheinungsformen, die ein und dieselbe Sache aufweist, die in gewisser Weise zusammengehören); alles, jedes Ding hat [seine] zwei Seiten (alles, jedes Ding hat [seine] Vor- und Nachteile).
7. [nach lateinisch latus] (Mathematik)
a) Linie, die die Fläche eines Vielecks begrenzt:
die dem rechten Winkel gegenüberliegende Seite heißt Hypotenuse;
ein Rechteck mit vier gleich langen Seiten ist ein Quadrat;
b) linkes oder rechtes Glied einer Gleichung oder Ungleichung.
8. a) eine von mehreren Erscheinungsformen; Aspekt, unter dem sich etwas darbietet:
die menschliche, soziale, juristische Seite des Konflikts;
die technische, wirtschaftliche, ökologische Seite des Problems sehen;
dieser Geschichte kann man sogar eine komische Seite abgewinnen;
auf der einen Seite wäre eine Umstellung zum jetzigen Zeitpunkt unklug, auf der anderen Seite drängt die Zeit;
alles von der leichten, heiteren Seite nehmen;
etwas von allen Seiten (gründlich, umfassend) untersuchen;
b) eine von mehreren Verhaltensweisen, Eigenschaften, Eigenarten, die jemand zum Ausdruck bringen kann, durch die jemand, etwas geprägt ist:
sie, ihr Charakter hat viele, zwiespältige Seiten;
seine raue, unfreundliche Seite herauskehren;
ganz neue Seiten an jemandem entdecken;
du musst auch mal die guten Seiten an ihr sehen;
das Frühjahr hatte sich von der regnerischen Seite gezeigt;
Giovanni Palma zeigte sich als furchtgebietender Brigant von seiner besten Seite (Thieß, Legende 13);
Sie sind wirklich sehr theologisch heute; von dieser Seite habe ich Sie ja gar nicht gekannt! (Musil, Mann 474);
☆ jemandes schwache Seite sein (umgangssprachlich: 1. jemandem schwerfallen; von jemandem nicht beherrscht werden: Mathematik ist ihre schwache Seite. 2. eine Schwäche 3 für jemanden, etwas haben: Frauen und Alkohol sind seine schwachen Seiten);
jemandes starke Seite sein (umgangssprachlich; jemandem leichtfallen; von jemandem besonders gut beherrscht werden: Logik war nie ihre starke, ist nicht gerade ihre stärkste Seite).
9. a) eine von mehreren Personen, ↑ {{link}}Parteien{{/link}} (4), die einen unterschiedlichen Standpunkt vertreten oder sich als Gegner, in Feindschaft gegenüberstehen:
beide Seiten zeigten sich in den Verhandlungen unnachgiebig;
alle in den Konflikt verwickelten Seiten sind an einer dauerhaften politischen Lösung interessiert;
ich unterstütze keine, die andere Seite;
man muss immer auch die andere Seite hören;
ein für beide Seiten annehmbarer Kompromiss;
b) Person, Gruppe, Instanz o. Ä., die einen bestimmten Standpunkt vertritt, eine bestimmte Funktion hat:
von offizieller, unterrichteter Seite erfahren wir, dass der Präsident erkrankt ist;
von kirchlicher Seite wurden Einwände erhoben;
ich werde von meiner Seite (von mir aus) nichts unternehmen;
c) von einer bestimmten Seite (9 a) in einem Konflikt vertretener Standpunkt:
auf welcher Seite stehen Sie eigentlich?;
sie stand auf der Seite der Aufständischen;
ich stelle mich lieber auf die Seite des Schwächeren;
im Krieg auf die andere Seite, die Seite des Feindes überlaufen;
das Recht war auf ihrer Seite;
jemanden auf seine Seite bringen/ziehen (jemanden für seinen Standpunkt, seine Absichten, Pläne gewinnen);
Ü auf der Seite des Fortschritts, der Revolution stehen;
… hatte Ludendorff … sich auf die Seite der … Reaktionäre geschlagen (Niekisch, Leben 177);
☆ auf Seiten (↑ "aufseiten");
von Seiten (↑ "vonseiten").
10. Familie eines der beiden Elternteile (als Teil der gesamten Verwandtschaft):
die Großeltern, die Verwandtschaft der mütterlichen, väterlichen Seite;
das hat sie von der väterlichen, mütterlichen/von väterlicher, mütterlicher Seite.
11. [Lehnübersetzung von englisch page, kurz für: web page = ↑ "Webseite"] (EDV) über einen Browser [im Internet als Teil einer ↑ "Website"] abrufbare grafische Darstellung, die Informationen bietet [und über Hyperlinks zu weiteren ↑ {{link}}Dokumenten{{/link}} (4) weiterleitet].
die vordere, hintere, obere, untere, linke, rechte Seite einer Kiste;
die der Erde abgewandte Seite des Mondes;
die sechs Seiten eines Würfels;
welche Seite gehört nach oben?;
sie guckte sich die Box von allen Seiten genau an;
b) linke oder rechte, vordere oder hintere, zwischen oben und unten befindliche Fläche eines Raumes, Gegenstands, Körpers:
die vordere, der Straße zugewandte Seite des Hauses;
nur noch eine Seite des Zimmers muss tapeziert werden;
c) rechter oder linker flächiger Teil eines Gegenstands, Körpers:
die [ganze] rechte Seite des Autos muss neu lackiert werden;
der Kahn legte sich bedenklich auf die Seite (drohte zu kentern).
2. a) rechts oder links [von der Mitte] gelegener Teil einer räumlichen Ausdehnung:
die Angeklagten nahmen fast eine ganze Seite des Saales ein;
wir wohnen auf der anderen Seite (am anderen Ufer) des Flusses;
auf, zu beiden Seiten einer Sache (links und rechts neben etwas);
der Angriff kam von der Seite (aus seitlicher Richtung);
☆ zu Seiten (↑ "zuseiten");
b) Ort, Stelle in einer gewissen seitlichen Entfernung von einer Person, Sache:
geh auf die/zur Seite! (aus dem Weg!);
jemanden auf die Seite winken (beiseitewinken);
die Bücher zur Seite legen;
zur Seite treten, gehen (ausweichen, um jemandem Platz zu machen);
jemanden zur Seite nehmen (beiseitenehmen);
Ü jemanden zur Seite schieben (jemanden [aus einer Position] verdrängen);
☆ etwas auf die Seite schaffen/bringen (umgangssprachlich; etwas aus einem zugänglichen Bereich für eigene Bedürfnisse fortnehmen: sie hat Ersatzteile, Baumaterialien auf die Seite geschafft; Nachdem er im Dienst neun Telefonapparate »auf die Seite gebracht« hatte [MM 30. 1. 86, 13]);
jemanden auf die Seite schaffen (salopp; jemanden ermorden);
etwas auf die Seite legen (↑ "Kante" [2]: bei dem Gehalt kann er eine ganze Menge, nicht viel, nichts auf die Seite legen);
etwas auf der Seite haben (↑ "Kante" [2]: Schwitter: Mein Vermögen ging in Flammen auf. Olga: Ich habe schon etwas auf der Seite [Dürrenmatt, Meteor 37]);
auf die große, kleine Seite müssen (österreichisch; [besonders von Schülern] seine große, kleine Notdurft verrichten müssen);
zur Seite sprechen (Theater; beiseitesprechen);
c) Teil eines Gebiets, das dies- oder jenseits einer Grenze o. Ä. liegt:
die spanische Seite der Pyrenäen;
der Grenzort auf der italienischen Seite;
das Dorf liegt [schon, noch] auf dänischer Seite.
3. a) Partie des menschlichen Körpers, die als fließender Übergang zwischen seiner vorderen und hinteren Fläche in Längsrichtung von Kopf bis Fuß verläuft:
der Junge trägt sein Fahrtenmesser an der Seite;
sich im Schlaf auf die andere Seite drehen;
sie legt den Säugling abwechselnd auf die rechte und linke Seite;
auf einer Seite gelähmt sein;
jemanden von der Seite fotografieren;
ihr Kopf fiel vor Müdigkeit zur Seite;
Ü sie verbrachte eine glückliche Zeit an der Seite ihres Mannes (gehoben; mit ihrem Mann);
sich nicht gern an jemandes Seite (mit jemandem) sehen lassen;
☆ lange Seiten haben (landschaftlich; viel essen und trinken können; eigentlich wohl = viel Platz im Körper haben);
Seite an Seite (↑ "Schulter" [1]);
an jemandes grüne Seite (scherzhaft; in jemandes unmittelbare Nähe; vgl. ↑ "grün" [5]: komm, setz dich, rück an meine grüne Seite!);
jemanden jemandem, etwas einer Sache an die Seite stellen (jemanden jemandem, etwas einer Sache gleichstellen);
sich auf die faule Seite legen (↑ "Haut" [1 b]);
jemandem [mit Rat und Tat] zur Seite stehen (jemandem helfen, beistehen);
jemandem zur Seite treten/springen (jemandem zu Hilfe kommen, jemanden unterstützen);
jemandem nicht von der Seite gehen/weichen (umgangssprachlich; jemanden keinen Augenblick allein lassen);
jemanden von der Seite ansehen (jemanden mit Geringschätzung ansehen, behandeln);
jemanden von der Seite anquatschen (umgangssprachlich; jemanden aufdringlich, frech ansprechen);
b) Partie des menschlichen Oberkörpers, die als fließender Übergang zwischen Brust und Rücken in Längsrichtung zwischen Hüfte und Achsel verläuft; Teil, der über den Hüften und unter den Rippen liegt:
mir tut die rechte, die ganze Seite weh;
sich vor Lachen die Seiten halten;
jemandem einen Stoß in die Seite geben;
sie hat Stiche, Schmerzen in der Seite;
☆ jemandem [hilfreich] in die Seite treten (umgangssprachlich scherzhaft; jemandem helfen: … dass ich bestimmt viel schneller 'ne politische Praxis hätte entwickeln können, wenn nicht 'n Typ ewig versucht hätte, mir hilfreich in die Seite zu treten [Merian, Tod 19]).
4. (von Tieren mit vier Beinen) rechte oder linke Hälfte des Körpers, die zwischen Rücken und Brust, Vorder- und Hinterbeinen liegt:
eine Seite Speck (großes Stück Speck vom geschlachteten Schwein; Speckseite);
sie klopfte ihrem Pferd die Seiten.
5. eine von mehreren möglichen Richtungen:
er wich nach der falschen Seite aus;
die Bühne ist nur nach einer Seite offen;
die Schüler stoben nach allen Seiten auseinander;
von allen Seiten (von überall her) herbeiströmen;
Ü Nach der Seite der politischen Wissenschaft hat … Hermann Heller die weberschen Anregungen fruchtbar gemacht (Fraenkel, Staat 113).
6. a) [auf beiden Seiten (6 b) beschriebenes oder bedrucktes] Blatt eines Hefts, Druck-Erzeugnisses o. Ä.:
eine Seite aus dem Notizbuch herausreißen;
die Seiten umblättern;
sie blätterte in den Seiten einer Illustrierten;
ein Lesezeichen zwischen die Seiten legen;
b) eine der beiden [bezifferten] Flächen eines Blattes, einer Buch-, Heft-, Zeitungsseite o. Ä. (Abk.: S.):
leere Seiten;
eine neue Seite aufschlagen;
schlagt bitte Seite 78 auf;
der Roman ist 800 Seiten lang;
das Buch hat 300 Seiten, ist 300 Seiten stark;
siehe Seite 11–15/die Seiten 11–15;
10 Seiten bunte/(selten:) bunter Bilder;
Fortsetzung auf Seite 42;
auf der ersten Seite der Zeitung;
c) eine der beiden Flächen eines flachen Gegenstands:
die untere, obere, eine, andere Seite;
die Seite der Münze mit der Zahl;
die erste, zweite Seite einer Schallplatte;
der Stoff hat eine glänzende und eine matte Seite;
sie wendete die innere Seite der Hose nach außen, wendete die Hose auf die linke Seite;
er untersuchte den Geldschein von beiden Seiten genau;
R das ist [nur] die eine/das ist die andere Seite der Medaille (das ist [nur] die eine/das ist die andere von zwei [gegensätzlichen] Erscheinungsformen, die ein und dieselbe Sache aufweist, die in gewisser Weise zusammengehören); alles, jedes Ding hat [seine] zwei Seiten (alles, jedes Ding hat [seine] Vor- und Nachteile).
7. [nach lateinisch latus] (Mathematik)
a) Linie, die die Fläche eines Vielecks begrenzt:
die dem rechten Winkel gegenüberliegende Seite heißt Hypotenuse;
ein Rechteck mit vier gleich langen Seiten ist ein Quadrat;
b) linkes oder rechtes Glied einer Gleichung oder Ungleichung.
8. a) eine von mehreren Erscheinungsformen; Aspekt, unter dem sich etwas darbietet:
die menschliche, soziale, juristische Seite des Konflikts;
die technische, wirtschaftliche, ökologische Seite des Problems sehen;
dieser Geschichte kann man sogar eine komische Seite abgewinnen;
auf der einen Seite wäre eine Umstellung zum jetzigen Zeitpunkt unklug, auf der anderen Seite drängt die Zeit;
alles von der leichten, heiteren Seite nehmen;
etwas von allen Seiten (gründlich, umfassend) untersuchen;
b) eine von mehreren Verhaltensweisen, Eigenschaften, Eigenarten, die jemand zum Ausdruck bringen kann, durch die jemand, etwas geprägt ist:
sie, ihr Charakter hat viele, zwiespältige Seiten;
seine raue, unfreundliche Seite herauskehren;
ganz neue Seiten an jemandem entdecken;
du musst auch mal die guten Seiten an ihr sehen;
das Frühjahr hatte sich von der regnerischen Seite gezeigt;
Giovanni Palma zeigte sich als furchtgebietender Brigant von seiner besten Seite (Thieß, Legende 13);
Sie sind wirklich sehr theologisch heute; von dieser Seite habe ich Sie ja gar nicht gekannt! (Musil, Mann 474);
☆ jemandes schwache Seite sein (umgangssprachlich: 1. jemandem schwerfallen; von jemandem nicht beherrscht werden: Mathematik ist ihre schwache Seite. 2. eine Schwäche 3 für jemanden, etwas haben: Frauen und Alkohol sind seine schwachen Seiten);
jemandes starke Seite sein (umgangssprachlich; jemandem leichtfallen; von jemandem besonders gut beherrscht werden: Logik war nie ihre starke, ist nicht gerade ihre stärkste Seite).
9. a) eine von mehreren Personen, ↑ {{link}}Parteien{{/link}} (4), die einen unterschiedlichen Standpunkt vertreten oder sich als Gegner, in Feindschaft gegenüberstehen:
beide Seiten zeigten sich in den Verhandlungen unnachgiebig;
alle in den Konflikt verwickelten Seiten sind an einer dauerhaften politischen Lösung interessiert;
ich unterstütze keine, die andere Seite;
man muss immer auch die andere Seite hören;
ein für beide Seiten annehmbarer Kompromiss;
b)
von offizieller, unterrichteter Seite erfahren wir, dass der Präsident erkrankt ist;
von kirchlicher Seite wurden Einwände erhoben;
ich werde von meiner Seite (von mir aus) nichts unternehmen;
c) von einer bestimmten Seite (9 a) in einem Konflikt vertretener Standpunkt:
auf welcher Seite stehen Sie eigentlich?;
sie stand auf der Seite der Aufständischen;
ich stelle mich lieber auf die Seite des Schwächeren;
im Krieg auf die andere Seite, die Seite des Feindes überlaufen;
das Recht war auf ihrer Seite;
jemanden auf seine Seite bringen/ziehen (jemanden für seinen Standpunkt, seine Absichten, Pläne gewinnen);
Ü auf der Seite des Fortschritts, der Revolution stehen;
… hatte Ludendorff … sich auf die Seite der … Reaktionäre geschlagen (Niekisch, Leben 177);
☆ auf Seiten (↑ "aufseiten");
von Seiten (↑ "vonseiten").
10. Familie eines der beiden Elternteile (als Teil der gesamten Verwandtschaft):
die Großeltern, die Verwandtschaft der mütterlichen, väterlichen Seite;
das hat sie von der väterlichen, mütterlichen/von väterlicher, mütterlicher Seite.
11. [Lehnübersetzung von englisch page, kurz für: web page = ↑ "Webseite"] (EDV) über einen Browser [im Internet als Teil einer ↑ "Website"] abrufbare grafische Darstellung, die Informationen bietet [und über Hyperlinks zu weiteren ↑ {{link}}Dokumenten{{/link}} (4) weiterleitet].