Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Schule
Schu|le, die; -, -n:1. [mittelhochdeutsch schuol(e), althochdeutsch scuola < lateinisch schola = Unterricht(sstätte); Muße, Ruhe < griechisch schole̅̓, eigentlich = das Innehalten (bei der Arbeit)] Lehranstalt, in der Kindern und Jugendlichen durch planmäßigen Unterricht Wissen und Bildung vermittelt werden:
eine öffentliche, private, konfessionelle, weiterführende Schule;
eine Schule für Hochbegabte;
die Bundeswehr sieht sich als Schule der Nation (als Institution, die staatsbürgerliche Tugenden, demokratisches Denken und Handeln vermittelt);
die Schule besuchen, wechseln;
er will später an die, zur Schule gehen (umgangssprachlich; will Lehrer werden);
sie unterrichtet an einer Schule für hörgeschädigte Kinder;
er geht in, auf die höhere Schule;
sie kommt dieses Jahr in die, zur Schule (wird eingeschult);
noch in die, zur Schule gehen (noch Schüler[in] sein);
wir sind zusammen in die, zur Schule gegangen (umgangssprachlich; waren in derselben Klasse, Schule);
von der Schule abgehen;
jemanden von der Schule weisen;
sie ist von der Schule geflogen (umgangssprachlich; vom Schulbesuch ausgeschlossen worden);
ich bin auch mal zur Schule gegangen;
Ü er ist in eine harte Schule gegangen, hat eine harte Schule durchgemacht (hat viel Schweres durchgemacht, bittere Erfahrungen im Leben gemacht);
meine Tochter hatte sich damals entschieden, die Schule zu verlassen, um Kindergärtnerin zu werden (v. d. Grün, Glatteis 20);
Später sei der Junge nach England auf die Schule geschickt worden (Grzimek, Serengeti 42);
…, sodass die Gefängnisjahre für ihn einer Schule der Läuterung gleichkamen (Nigg, Wiederkehr 45);
Wir sollten bei Jesus selbst ein wenig in die Schule gehen, um zu lernen, wie … (Thielicke, Ich glaube 235);
Barbara ist durch eine raue Schule gegangen (Härtling, Hubert 266);
alle Schulen durch sein/durchgemacht haben (umgangssprachlich veraltend: 1. sehr viel Lebenserfahrung haben. 2. durch Erfahrung genau wissen, wie man mit Tricks o. Ä. sein Ziel erreichen kann; sich in allen Schlichen auskennen);
aus der Schule plaudern/schwatzen (seltener; interne Angelegenheiten Außenstehenden mitteilen; Schule wohl ursprünglich = eingeweihter Kreis einer wissenschaftlichen oder künstlerischen Schule; es war z. B. in der Antike den Studierenden einer griechischen Philosophenschule nicht gestattet, die Lehren des Meisters an Außenstehende weiterzugeben).
2. Schulgebäude:
eine große, moderne Schule;
eine neue Schule bauen;
die Schule betreten, verlassen;
hinter/neben die Schule gehen (umgangssprachlich; die Schule schwänzen).
3. in der Schule erteilter Unterricht:
die Schule beginnt um 8 Uhr, ist um 1 Uhr aus;
heute haben wir, ist keine Schule;
morgen fällt die Schule aus;
die Schule versäumen, schwänzen;
Schule halten (veraltet; unterrichten);
sie kommt in der Schule gut, nicht mit;
er ist in der Schule nicht besonders gut;
komm nach der Schule bitte gleich nach Hause;
Seine Tochter habe über den Sport die Schule vernachlässigt (Maegerlein, Triumph 13);
Moritz hat trotz seiner schwachen Brust die Schule glänzend absolviert (Th. Mann, Buddenbrooks 81).
4. Ausbildung, durch die jemandes Fähigkeiten auf einem bestimmten Gebiet zu voller Entfaltung kommen, gekommen sind; Schulung:
ihr Spiel verrät eine ausgezeichnete Schule;
die Sängerin hat keine Schule;
gerade Torleute brauchen eine harte Schule (Kicker 82, 1981, 31);
… gewinnt man eine gute Schule in der Diskretion (Jünger, Capriccios 43);
Der Hund hat mal Schule gehabt (ist abgerichtet worden). Das ist kein x-beliebiger (Grass, Hundejahre 440);
das war bestes Eishockey der sowjetischen Schule (NNN 29. 2. 88, 3);
was für Düfte waren das! Nicht nur Parfums der höchsten, allerhöchsten Schule (Süskind, Parfum 116);
Sie aber wollte meine Lehrmeisterin sein und mich in eine gründliche Schule nehmen (gründlich schulen; Th. Mann, Krull 137);
[die] Hohe/hohe Schule (1. Reiten; bestimmte Dressurübungen, deren Beherrschung vollendete Reitkunst ist: vier Meisterpferde für alle Gänge der Hohen Schule kamen herein [Dwinger, Erde 35]. 2. vollkommene Beherrschung einer bestimmten künstlerischen, wissenschaftlichen oder sportlichen Disziplin: Zur Hohen Schule des Bewerbungsgesprächs gehört schließlich die Fähigkeit, … [Capital 2, 1980, 47]).
5. Gesamtheit der Lehrer- und der Schülerschaft einer Schule:
die ganze Schule war in der Aula versammelt, nahm an der Feier teil.
6. bestimmte künstlerische oder wissenschaftliche Richtung, die von einem Meister, einer Kapazität ausgeht und von ihren Schülern und Schülerinnen vertreten wird:
die Schule Dürers;
die florentinische Schule;
die Mannheimer, die Frankfurter Schule;
Ü er ist ein Pädagoge der alten Schule (der früher herrschenden Richtung);
ein Diplomat alter Schule;
die mechanisch orientierte Schule des amerikanischen Behaviorismus (Lorenz, Verhalten I, 9);
Die im 18. Jh. im Zusammenhang mit der Bühnenausstattung hochentwickelte Prospektmalerei … findet in Quaglio und seiner Münchner Schule eine Nachfolge (Bild. Kunst III, 37);
Obwohl also von Stifter an Temperament, Weltanschauung und sprachlichen Absichten grundverschieden, gehöre ich dennoch – und so sehr er selbst dagegen protestieren würde! – zu seiner Schule (A. Schmidt, Platz 68);
Schule machen (viele Nachahmer[innen] finden: sein Beispiel sollte Schule machen!)
7. Lehr- und Übungsbuch für eine bestimmte [künstlerische] Disziplin:
Schule des Klavier-, Flötenspiels.
8. Kurzform von ↑ "Baumschule".
9. [englisch school, aus dem Westgermanischen, vgl. altsächsisch scola = Schar, (abgesonderte) Gruppe, wohl verwandt mit ↑ "Scholle"; als identisch mit Schule (1) empfunden] (Zoologie) Schwarm (von Fischen):
eine Schule Delfine, Wale;
Da dicht vor der Südküste Floridas eine ganze Schule Haie gesichtet wurden, … (Welt 15. 2. 82, 16).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Schule