Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Schub
Schub, der; -[e]s, Schübe [mittelhochdeutsch schub, schup = Aufschub, Abschieben der Schuld auf andere; ursprünglich nur Rechtssprache, zu ↑ "schieben"]:1. a) (selten) das Schieben; Stoß:
mit einem kräftigen Schub wurde das Hindernis aus dem Weg geräumt;
… kommt der angehäufte Schnee durch Schub von oben in Bewegung (Eidenschink, Eis 142);
Als der Bulle … sich nach einem einzigen Schub (Stoß mit dem Penis) entleerte (Stern, Mann 28);
Ü Japan, wo ein neuer technologischer Schub bereits voll wirkt (profil 26. 3. 84, 47);
Es bleibt abzuwarten, ob ihre … Karriere durch »Can't Stop the Music« einen neuen Schub bekommt (Saarbr. Zeitung 7. 12. 79, III);
b) (Physik, Technik) Kraft, mit der etwas nach vorn getrieben, gestoßen wird; ↑ "Vortrieb" (2):
das Raketentriebwerk erzeugt einen Schub von 680 Tonnen;
Bereits bei 2 000 Touren legt der … Sechszylinder fühlbar zu, und nur wenig später ist bemerkenswerter Schub zu verspüren (Auto 5, 1970, 53);
c) (Mechanik) ↑ "Scherung" (1).
2. Anzahl von gleichzeitig sich in Bewegung setzenden, abgefertigten, beförderten Personen oder bearbeiteten Sachen:
der erste Schub Brötchen ist schon verkauft;
immer neue Schübe von Flüchtlingen, Deportierten kamen an;
sie war beim letzten, kam mit dem letzten Schub;
wenn der eine Schub gegessen hatte und der andere sich draußen drängte (Kirst, 08/15, 182);
Als er die linke Hand an die Brusttasche hob, hielt ihm der Gehilfe einen Schub mit Tüchern hin (Bieler, Mädchenkrieg 40);
der erste Schub soll über Mauthausen nach Auschwitz gehen (Hochhuth, Stellvertreter 148);
Madame Elisabeth, des Königs Schwester, soll als die Letzte eines umfangreichen Schubes sterben (Sieburg, Robbespierre 182);
jemanden auf den Schub bringen (Jargon; jemanden zwangsweise [in einem Sammeltransport] irgendwohin befördern: Am nächsten Tage wurde ich gemeinsam mit anderen Gefangenen …, wie man so sagt, »auf den Schub« gebracht [Niekisch, Leben 91]);
per Schub (Jargon; zwangsweise: … wurde ich per Schub, das heißt in einem vergitterten Zugsabteil, in die Strafanstalt Scheurental überführt [Ziegler, Konsequenz 24]; 1939 wies man sie (= Lale Andersen) per Schub nach Deutschland aus [Augsburger Allgemeine 27./28. 5. 78, VIII]).
3. in unregelmäßigen Abständen auftretende Erscheinung einer fortschreitenden Erkrankung; einzelner Anfall:
depressive Schübe;
multiple Sklerose tritt meist in Schüben auf.
4. (landschaftlich) Schubfach:
… wandte sie sich zur Kasse, zog den Schub auf (Johnson, Ansichten 162);
doch da sehe ich, dass in den Schüben noch der Schmutz meines Vorgängers … liegt (Hofmann, Fistelstimme 10).
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