Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
schnüffeln
schnụ̈f|feln [aus dem Niederdeutschen < mittelniederdeutsch snuffelen, verwandt mit ↑ "schnauben"]:1. a) (meist von Tieren) in kurzen, hörbaren Zügen durch die Nase die Luft einziehen, um einen Geruch wahrzunehmen:
der Hund schnüffelt an jedem Laternenpfahl;
Instinktiv schnüffelte er also, und er bemerkte den Geruch (Genet [Übers.], Notre Dame 263);
b) (einen Geruch) schnüffelnd (1 a) wahrnehmen:
Er … schnüffelte den penetranten Geruch des Behandlungszimmers (Sebastian, Krankenhaus 57).
2. (Jargon)
a) sich durch das Inhalieren von Dämpfen bestimmter leicht flüchtiger Stoffe (z. B. Lösungsmittel von Lacken, Klebstoffen) berauschen:
sie hat schon in der dritten Klasse angefangen zu schnüffeln;
Für die obdachlosen Kinder Südamerikas gehört Schnüffeln zum Alltag. Beliebtes Rauschmittel ist der Alleskleber »Pattex« (natur 6, 1994, 24);
b) (einen Stoff) zum Schnüffeln (2 a) benutzen:
er schnüffelt Alleskleber, Benzol.
3. (umgangssprachlich) die Nase in wiederholten kurzen Zügen hochziehen:
hör endlich auf zu schnüffeln!;
Die Frauen schnüffelten und Viehmanns Opa weinte laut (Degenhardt, Zündschnüre 206).
4. (umgangssprachlich abwertend)
a) [aus Neugier] etwas, was einem anderen gehört, heimlich, ohne dazu berechtigt zu sein, durchsuchen, um sich über ihn zu informieren:
er hat sie beim Schnüffeln an, in seinem Schreibtisch erwischt;
Es ist nicht meine Art, in fremden Zimmern zu schnüffeln (Frisch, Homo 209);
Die Tochter muss während seiner Abwesenheit in seiner Tasche geschnüffelt haben (Jägersberg, Leute 99);
b) berufsmäßig, im Auftrag Ermittlungen durchführen, [heimlich] bestimmte Informationen beschaffen:
für die Steuerfahndung, den Verfassungsschutz, die Stasi schnüffeln;
was hat denn der Bulle hier noch zu schnüffeln?
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