Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
schnappen
schnạp|pen [mittelhochdeutsch (mitteldeutsch) mittelniederdeutsch snappen, Intensivbildung zu mittelhochdeutsch snaben = schnappen, schnauben, ursprünglich laut- und bewegungsnachahmend für klappende Kiefer]:1.
a) mit dem Maul, den Zähnen, dem Schnabel in rascher Bewegung zu fassen suchen:
der Hund hat nach der Wurst, nach meiner Hand, nach mir geschnappt;
das Tier schnappte wild um sich;
Ü nach Luft schnappen (umgangssprachlich; mit offenem Mund rasch und mühsam atmen, nach Atem ringen);
Im Wasser schnappen Hechte nach Barschen und Barsche nach Fliegen (Bieler, Bonifaz 137);
»Warum verkaufen Sie den nicht selber?«, schnappt (sagt, nach Atem ringend) Heinrich (Remarque, Obelisk 15);
b) mit dem Maul, den Zähnen, dem Schnabel in rascher Bewegung fassen:
der Hund schnappte die Wurst;
lass uns noch ein wenig frische Luft schnappen (ins Freie gehen, um an der Luft zu sein);
drunterweg unter … den kreischenden Mauerseglern, die jetzt sehr tief flogen, um schnell noch ein paar Fliegen zu schnappen vorm Regen (Schnurre, Bart 109);
Er ging schnell zum Fenster, um Luft zu schnappen (frische Luft zu atmen; Böll, Adam 64).
2. (umgangssprachlich)
a) schnell ergreifen, mit raschem Zugriff festhalten [und mitnehmen, für sich behalten]:
sich schnell ein Brötchen schnappen;
sie schnappte ihre Mappe und rannte die Treppe runter;
schnapp dir einen Zettel und notier die Nummer;
den werde ich mir noch schnappen!;
mit einem plötzlichen harten Griff schnappt er sich Mantel, Hut und Maulkorb (Spoerl, Maulkorb 14);
er wäre weitergerutscht, aber er schnappte … einen Ast (Andres, Liebesschaukel 30);
Ich trat das Schießeisen … zur Seite und schnappte mir die Kleine (Cotton, Silver-Jet 7);
Ü Meinst du, es warten nicht schon genug darauf, meinen Posten zu schnappen? (Remarque, Funke 25);
etwas geschnappt haben (umgangssprachlich; etwas begriffen, verstanden haben: hast du das [endlich] geschnappt?);
b) zu fassen bekommen, ergreifen und festnehmen, gefangen nehmen:
die Polizei hat den Dieb geschnappt;
lasst euch an der Grenze ja nicht schnappen!;
Von einer Wehrmachtsstreife wurde er nachmittags im Kino geschnappt (Küpper, Simplicius 65).
3. a) eine schnellende, oft mit einem klappenden, leise knallenden Geräusch verbundene Bewegung irgendwohin ausführen:
das Brett schnappte in die Höhe, als er drauftrat;
der Riegel ist ins Schloss geschnappt;
Jakob zog die Tür einwärts, bis sie in die Schließleiste schnappte (Johnson, Mutmaßungen 42);
b) ein durch eine rasche, schnellende Bewegung entstehendes klappendes, leise knallendes Geräusch hervorbringen:
er hörte die Schere nur ein paarmal schnappen, und die Haare waren ab;
Pippig schloss ab. Zweimal schnappte der Riegel (Apitz, Wölfe 193);
Sie nimmt die Zigarette in den Mund, lässt ihr Feuerzeug schnappen (Richartz, Büroroman 72);
es hat [bei jemandem] geschnappt (1. umgangssprachlich; jemandes Geduld ist zu Ende: … und nun hat's geschnappt bei mir, nun ist es alle! [Fallada, Jeder 28]. 2. umgangssprachlich; jemand hat sich plötzlich verliebt: bei den beiden hat es geschnappt. 3. salopp; eine Frau ist schwanger geworden: bei ihr hat es geschnappt).
4. (landschaftlich) ↑ "hinken" (1 a):
seit dem Unfall schnappt er.
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