Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
schmeißen
1schmei|ßen [mittelhochdeutsch smīʒen = (be)streichen, (be)schmieren; schlagen, althochdeutsch in bismīʒan = beschmieren, bestreichen, besudeln, Herkunft ungeklärt] (umgangssprachlich):1. a) irgendwohin ↑ "werfen" (2 a), schleudern:
ein Glas an die Wand schmeißen;
[jemandem] einen Stein ins Fenster schmeißen;
die Mappe auf den Boden, in die Ecke, aus dem Fenster schmeißen;
den Ball in die Luft, über die Mauer schmeißen;
jemanden ins Wasser schmeißen;
alles auf einen Haufen schmeißen;
etwas in den Papierkorb, in den Müll schmeißen;
der Gaul hat mich glatt aus dem Sattel geschmissen;
die Tür [ins Schloss] schmeißen (heftig zuschlagen);
Ü jemanden aus dem Zimmer, aus der Schule schmeißen (↑ "hinausweisen" [1]);
etwas zu Dumpingpreisen auf den Markt schmeißen (in den Handel bringen);
[beim Tanzen] die Beine schmeißen (mit Schwung nach oben bewegen, in die Höhe reißen);
b) mit etwas werfen:
mit Steinen schmeißen;
die Demonstranten schmissen mit Tomaten;
mit Geld, mit Geschenken um sich schmeißen (viel ausgeben, verschenken);
er schmeißt dauernd mit Fremdwörtern um sich;
… schmissen wir reichlich mit Schneebällen nach toten Gegenständen (Küpper, Simplicius 117);
… schmeißen (bewerfen) sich Berliner Gören mit Eierpampe (BM 12. 8. 75, 5);
c) sich irgendwohin ↑ "werfen" (2 b):
sich weinend aufs Bett, sich in den Sessel schmeißen;
sie schmiss sich unruhig hin und her;
sich jemandem an den Hals, an die Brust, in die Arme schmeißen;
er schmiss (stürzte) sich auf seinen Gegner;
sich vor einen Zug schmeißen (sich in selbstmörderischer Absicht von einem Zug überrollen lassen);
d) (besonders eine Ausbildung o. Ä.) aus einem Gefühl starker Unlust o. Ä. heraus abbrechen, aufgeben; ↑ "hinwerfen" (3 b):
seine Ausbildung, das Studium, seinen Job schmeißen;
sie hat die Therapie geschmissen;
Der Sohn der Leiterin, bis dato der beste Lehrling, … schmeißt die Lehre (Plenzdorf, Leiden 9);
e) sich (mit etwas) bekleiden, kleiden:
zur Feier des Tages hat er sich in seinen Smoking geschmissen;
schmeiß dich in die Klamotten (zieh dich schnell an) und komm mit;
Nur wenn er weg will, dann schmeißt er sich in einen Anzug mit Schlips (Hornschuh, Ich bin 9);
f) skizzieren, ↑ "hinwerfen" (3 c):
eine Karikatur aufs Blatt schmeißen;
Mahlke schmiss er nicht (skizzierte er nicht mit schnellen, flüchtigen Strichen) mit Rötel aufs Papier, sondern mit knirschender Schulkreide auf die Schultafel (Grass, Katz 45).
2. ausgeben, spendieren:
eine Lage, Runde [Bier] schmeißen;
Komm, schmeiß einen Kognak (Remarque, Obelisk 187);
der Maine-Gouverneur schmiss ihm (gab für ihn) eine Party (Spiegel 46, 1977, 120).
3. mit etwas geschickt fertigwerden; etwas umsichtig und sicher durchführen, bewältigen:
wir werden die Sache schon schmeißen;
sie hat den großen Haushalt ohne Hilfe geschmissen;
deshalb braucht der Kommandeur jemand, der hier den ganzen Laden für ihn schmeißt (Kirst, 08/15, 388).
4. (Theaterjargon, Fernsehjargon) [durch Ungeschick, Versagen o. Ä.] verderben, misslingen lassen:
eine Szene, die Vorstellung, eine Sendung schmeißen;
wenn ich mal keinen Einfall habe oder den Text verschwitze, ist die Sendung geschmissen (Hörzu 40, 1973, 26).
5. prügeln, schlagen:
Schmeißt ihm die Laterne aus der Hand! (Kleist, Käthchen II, 5);
Auf! Fass ihn! Schmeiß ihn jetzo, wie du willst (Kleist, Krug 11).
2schmei|ßen [mittelhochdeutsch smeiʒen, Vergröberung der Grundbedeutung von 1"schmeißen"] (Jägersprache):
(von Greifvögeln) Kot ausscheiden, sich entleeren:
der Falke schmeißt.
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