Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Schlitten
Schlịt|ten, der; -s, - [mittelhochdeutsch slite, althochdeutsch slito, zu mittelhochdeutsch slīten = gleiten; vgl. engl to slide = gleiten]:1. (besonders von Kindern verwendeter) [mit zwei vorn hochgebogenen Kufen versehener] niedriger Sitz verschiedener Länge zum gleitenden Fahren im Schnee; Rodelschlitten:
die Kinder fahren Schlitten, fahren mit dem Schlitten den Hang hinunter;
mit jemandem Schlitten fahren (umgangssprachlich abwertend; jemanden hart und rücksichtslos behandeln; Herkunft ungeklärt, vielleicht vom Rodeln ausgegangen, war aber zunächst vor allem in der Soldatensprache gebräuchlich: Morgen fahre er mit uns Schlitten, darauf könnten wir uns verlassen [Kempowski, Tadellöser 58]).
2. zum Transportieren von Personen oder Sachen dienendes Fahrzeug auf Kufen:
den Schlitten anspannen;
unter den Schlitten kommen (veraltend; [moralisch] herunterkommen, verkommen).
3. (salopp) Auto, auch Motorrad, Fahrrad o. Ä.:
er fährt einen tollen, alten Schlitten;
Mit der … Lässigkeit eines selbstbewussten Dandys fuhr er zum Training mit jenen scharfen Schlitten vor, die ich nur aus meinem Autoquartett kannte (Szene 8, 1985, 18).
4. (Technik) beweglicher, hin- und herschiebbarer Teil an bestimmten Maschinen, Geräten:
der Schlitten an der Schreibmaschine, Kreissäge.
5. (Schiffbau) Konstruktion aus Holz, auf der ein Schiff beim Stapellauf ins Wasser gleitet.
6. (derb abwertend) Prostituierte:
Na, 's werden … keine Jungfern mehr dort (= im Bordell) sein. Das nicht, … aber eingefahrene Schlitten (Ott, Haie 128).
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