Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
schlagen
schla|gen [mittelhochdeutsch slahen, slā(he)n, althochdeutsch slahan]:1.
a) einen ↑ "Schlag" (1 a) versetzen; mit Schlägen traktieren, ↑ "prügeln" (1 a):
jemanden heftig, nur leicht, mit der Hand, mit einem Stock schlagen;
er ist als Kind viel [von seinen Eltern] geschlagen worden;
er hat das arme Tier so geschlagen, dass es blutete;
er schlägt immer gleich;
Dann fielst du einem in die Hände, der dich dauernd geschlagen hat (Jaeger, Freudenhaus 132);
Trinken wir einen zur Begrüßung. – … Eh ich mich schlagen lasse (scherzhaft; ja, gerne; Brot und Salz 28);
b) sich ↑ "prügeln" (2):
er hat sich wieder mit seinem Klassenkameraden geschlagen;
du sollst dich, ihr sollt euch doch nicht immer schlagen!;
Ü und so schlagen sich die Düfte der Parfums und Rasierwässer, dass dem Trainer fast schwindlig wird (Frischmuth, Herrin 49);
c) durch einen ↑ "Schlag" (1 a), durch mehrere Schläge in einen bestimmten Zustand versetzen:
er hat seine Ehefrau blutig, bewusstlos, k. o. geschlagen;
man hat ihn zum Krüppel geschlagen;
er hat die ganze Einrichtung in Stücke geschlagen;
etwas in Scherben schlagen;
er schlug (hackte) den Stock mit dem Beil in zwei Stücke;
… stürzte er sich auf ihn und schlug ihn halbtot (Maass, Gouffé 204);
etwas, alles kurz und klein schlagen (↑ "kurz" [1 a]);
d) einen ↑ "Schlag" (1 a), mehrere Schläge in eine bestimmte Richtung führen, mit einem ↑ "Schlag" (1 a) treffen:
mit der Faust auf den Tisch schlagen;
jemandem/ (seltener:) jemanden auf die Finger, ins Gesicht schlagen;
sich vor die Stirn, auf die Schenkel schlagen;
er schlug ihm/(seltener:) ihn wohlwollend auf die Schulter;
nach einer Fliege schlagen;
er schlug [mit einem Knüppel] gegen, an die Tür;
er schlug wild um sich;
dieser Riese … schlägt sie wild über den Rücken, aufs Gesäß (Musil, Mann 1487);
Sofort schlug sie blindwütig hinter sich (Simmel, Stoff 559);
Unberechenbar, denn die Füchsin (= eine Stute) schlägt (schlägt aus). Aber nur, wenn keiner dran denkt (Frischmuth, Herrin 10);
e) mit einer raschen, heftigen Bewegung irgendwohin führen [und auftreffen lassen]:
sie hat ihm den Schirm auf den Kopf, das Heft um die Ohren geschlagen;
sie schlug entsetzt die Hände vors Gesicht;
… er greift einen kleinen Bronzekranz, schlägt ihn dem Mechaniker über den Schädel (Remarque, Obelisk 248);
Er schlug fröstelnd die Arme unter die Achseln (Winckler, Bomberg 162);
f) durch einen ↑ "Schlag" (1 a), durch mehrere Schläge hervorbringen, entstehen lassen:
einen Durchbruch durch die Wand, Löcher ins Eis schlagen;
eine Inschrift in einen Stein schlagen;
er hat ihm mit dem Stock ein Loch in den Kopf geschlagen;
Die Schwäne haben in den zugefrorenen Flussarm ein Loch geschlagen (Strauß, Niemand 220);
Die Könige gingen dazu über, ihre Gräber immer enger aneinander in den Fels zu schlagen (Ceram, Götter 172);
Allein das Schlagen einer Standstufe erfordert schon die Beherrschung der Technik (Eidenschink, Eis 45);
<2. Partizip:> Einmal geschlagene Wunden … könne man nicht mit Geld heilen (Ossowski, Liebe ist 346);
g) durch einen ↑ "Schlag" (1 a) oder mehrere Schläge in etwas ↑ "treiben" (7), eindringen lassen:
einen Nagel in die Wand schlagen;
einen Pflock, Pfähle in den Boden schlagen;
einen Keil in etwas schlagen;
der Adler schlägt die Fänge in seine Beute;
dass die älteste der schwarzen Schwestern … ihn verfolgte, um ihre entblößten Zähne in seinen Hals zu schlagen (Wiechert, Jeromin-Kinder 261);
h) mit einem ↑ "Schlag" (1 a), mit mehreren Schlägen von irgendwo entfernen:
die Nüsse, Kastanien, Oliven mit einer langen Stange vom Baum schlagen;
er schlägt ihm den Löffel, das Bierglas, die Pistole, das Messer aus der Hand;
er schlug ihm den Hut vom Kopf;
den Splint, die Niete [mit einem Dorn] aus der Bohrung schlagen;
[mit dem Hammer, mit einem Meißel] den Putz von der Wand schlagen;
Der Feldwebel … schlug ihm die Zigarette aus der Schnauze (Küpper, Simplicius 133);
Man hat diesem Riesen nicht die Macht aus der Hand geschlagen, um sie lose zu Boden kollern zu lassen, jedem Geschickten zur Beute (St. Zweig, Fouché 199);
i) durch einen ↑ "Schlag" (1 a) oder mehrere Schläge irgendwohin befördern, gelangen lassen:
er schlägt den Ball ins Aus, ins Netz;
er schlug den Puck ins Tor, nach vorn;
laut die Türen schlagen (zuschlagen);
er schlug seinen Gegner zu Boden (traf ihn mit einem Schlag so, dass er umfiel);
drei Eier in die Pfanne schlagen (sie aufschlagen und in die Pfanne gleiten lassen);
Kartoffeln durch ein Sieb schlagen (drücken);
der Schuhmacher schlägt (spannt) den Schuh über den Leisten;
einen Elfmeter, eine Flanke, einen Pass schlagen (ausführen);
die Augen zu Boden schlagen (niederschlagen);
Sie schlug die Werkstatttür … ins Schloss (schlug sie zu; Hahn, Mann 77);
Der Zürcher … verwandelte … einen herrlich geschlagenen Freistoß (NZZ 24. 8. 83, 30);
j) [mit einer Axt o. Ä.] fällen:
Bäume, Holz schlagen;
ein Waldstück schlagen (↑ "abholzen" (1));
frisch geschlagene Stämme;
Die 350 Forstarbeiter … schlagen jährlich bis zu 80 000 Kubikmeter Holz (Freie Presse 30. 12. 89, 3);
k) durch Beseitigung von Gestrüpp, durch Fällen von Bäumen entstehen lassen:
eine Schneise in den Wald schlagen;
ich schlug mir mit der Machete einen Weg durch das Gestrüpp;
… um dort einen Landeplatz für Helikopter in den Busch zu schlagen (Vaterland 27. 3. 85, 23);
l) durch schnelle Bewegungen mit einem geeigneten Gerät bearbeiten, sodass ein bestimmter Zustand erreicht wird:
das Eiweiß [mit dem Schneebesen] steif, schaumig, zu Schaum schlagen;
der flüssige Teig muss eine halbe Stunde geschlagen werden;
Sahne schlagen (Schlagsahne herstellen);
Schaum, Eierschnee schlagen (herstellen);
m) (mit einem bestimmten Körperteil) mehrfach in rascher Folge eine heftige Bewegung machen:
der Vogel, das Huhn schlug heftig mit den Flügeln;
der Fisch, der Wal, das Krokodil schlägt mit dem Schwanz;
du musst, wie beim Kraulen, kräftig mit den Beinen schlagen;
n) mithilfe von Nägeln o. Ä. befestigen:
ein Brett vor das Loch in der Wand schlagen;
ich habe noch eine zusätzliche Querleiste unter den Lattenrost geschlagen;
ein Schild an die Wand schlagen;
ich werde das Kabel [mit Krampen] auf die Fußleiste schlagen;
etwas ans schwarze Brett schlagen (umgangssprachlich; es dort anschlagen, aushängen);
jemanden ans Kreuz schlagen (kreuzigen);
eine Brücke [über einen Fluss] schlagen (bauen);
o) (veraltend) mit bestimmten Maschinen prägen:
Auch sollen schon Münzen geschlagen worden sein, deren Rückseite den gekrönten sizilischen Erben darstellt (Benrath, Konstanze 147);
p) (verblasst) durch eine bestimmte Bewegung entstehen lassen, ausführen, bilden, beschreiben:
mit dem Zirkel einen Kreis schlagen;
wir schlagen um den Punkt P einen Kreis mit dem Radius r;
er schlug einen Bogen um das Haus (ging in einem Bogen um das Haus);
am Rücken schlägt die Jacke Falten (entstehen, bilden sich bei der Jacke Falten);
Justinian … schlägt das Zeichen des Kreuzes über die Menge (Thieß, Reich 516);
Bei der Hand nahm ich sie, ließ sie in der Mitte der Kirche … noch einmal in Richtung Hochaltar das Kreuz schlagen (Grass, Blechtrommel 444);
Der Fjord schlug Wellen (im Fjord entstand Wellengang; Gaiser, Jagd 160).
2. a) wiederholt und in schneller Bewegung [hörbar] gegen etwas prallen, irgendwo auftreffen:
der Regen schlug heftig ans Fenster, gegen die Scheibe;
das Segel schlug die ganze Zeit gegen den Mast;
Der Wind schlägt gegen die Wand (Bobrowski, Mühle 92);
Das Meer schlug klatschend gegen die Felsen (Remarque, Triomphe 210);
Oskar aber hatte eine neue Blechtrommel, die ihm bei jedem Schritt gegen das Knie schlug (Grass, Blechtrommel 285);
b) mit Heftigkeit, großer Wucht gegen, auf etwas prallen, stoßen, irgendwohin geschleudert werden:
auf den Boden, mit dem Kopf gegen die Wand schlagen;
ein Zweig schlug mir ins Gesicht;
der Fensterladen schlug krachend gegen die Hauswand;
eine Welle schlug über den Deich, in das Boot;
May schlägt halb an die Wand und halb auf den Ziegelboden (Loest, Pistole 23);
Mit der Stirn ist er gegen die Windschutzscheibe geschlagen (Weber, Tote 130);
die Maschine schlug aufs Wasser und versank (Ott, Haie 169);
Eine Tür schlägt ins Schloss (fällt geräuschvoll zu; Ziegler, Kein Recht 219);
c) sich heftig, geräuschvoll [hin und her] bewegen, [hin und her] geschleudert werden:
die Fahne, das Segel schlug mit knallendem Geräusch hin und her;
Vom Rost zerfressene Eisenläden schlugen im Wind (Ransmayr, Welt 192);
Die Ruderpinne, die von einer Seite auf die andere schlug, hielt an … und schlug plötzlich wieder hin und her (Hausmann, Abel 50);
Und wenn Cyparis dann, … vom Schlagen eines gerissenen Zelluloidstreifens geweckt, hochfuhr (Ransmayr, Welt 25).
3. a) mit großer Schnelligkeit, Wucht irgendwohin geschleudert werden, auftreffen, eindringen [und dabei zünden, explodieren]:
mehrere Geschosse, Bomben schlugen in das Gebäude;
der Blitz ist/(auch:) hat in die Eiche geschlagen;
b) mit Heftigkeit in schneller Bewegung irgendwo hervordringen, sich irgendwohin bewegen:
dicker Qualm schlug aus dem Schlot;
bei der Explosion schlug eine riesige Stichflamme zum Himmel;
um den Herd herum, aus dem die Flammen schlugen (Kempowski, Zeit 286).
4. a) plötzlich irgendwohin dringen und sichtbar, hörbar, spürbar werden:
die Röte, das Blut schlug ihr ins Gesicht;
plötzlich schlägt mir ein scharfer Geruch in die Nase;
ein Geräusch schlug an sein Ohr;
die Feuchtigkeit schlägt durch die Wände;
dort, wo der Duft von Wein, Äpfeln und Koniferen aus dem Keller über die Stufen schlägt (A. Kolb, Schaukel 157);
Die Helligkeit schlug um unsere geschlossenen Lider (A. Zweig, Claudia 41);
b) sich bei jemandem irgendwo, besonders in einem Organ, plötzlich unangenehm bemerkbar machen, sich schädigend auswirken:
die Nachricht ist ihm auf den Magen, die Galle geschlagen;
die Erkältung hat sich [ihm] auf die Nieren geschlagen;
Des Klimas wegen, das auf sein krankes Herz schlug (natur 8, 1991, 46);
das war auch ihm auf die Laune geschlagen (hatte ihm die Laune verdorben; Fallada, Herr 109);
ein Versagen der Nerven, das sich auf Muskeln und Herz schlägt (Reich-Ranicki, Th. Mann 38);
c) sich als Belag, Schicht (auf, an etwas) legen:
der klebrige Ruß hatte sich auf die in der Umgebung geparkten Autos geschlagen;
der Küchendunst hatte sich auf die kalten Fensterscheiben geschlagen.
5.
a) mit einer raschen Bewegung über etwas legen, decken, ausbreiten:
sie schlug eine Decke, Plane über die Waren;
ein Stück Papier um den Salatkopf schlagen (wickeln);
die Hosenbeine nach innen schlagen (umschlagen);
er schlug (legte) ein Bein über das andere;
er schlug (legte, schlang) die Arme um sie;
Ich schlug mir den Mantelkragen vors Gesicht (Bieler, Bonifaz 57);
b) in etwas einwickeln, in etwas packen:
ein Geschenk in Seidenpapier schlagen;
den Spargel, in ein feuchtes Tuch geschlagen, im Kühlschrank aufbewahren.
6.
a) mit raschen, rhythmischen Bewegungen zum Erklingen, Tönen bringen:
die Trommel, die Pauke, den Triangel schlagen;
die Laute, Zither schlagen (veraltend; spielen);
b) durch Schlagen (6 a) eines Instruments hervorbringen, erklingen, ertönen lassen:
einen langen Wirbel [auf der Trommel] schlagen;
sie hörten leise geschlagene Paukenklänge;
c) durch rhythmische Bewegungen angeben, hörbar, sichtbar werden lassen:
den Takt [mit dem Fuß], den Rhythmus mit den Fingern schlagen.
7.
a) in ↑ {{link}}Schlägen{{/link}} (2 a), leichten, regelmäßigen Stößen spürbar sein, arbeiten:
sein Puls schlägt schnell, nicht regelmäßig;
sein Herz schlägt ruhig, hat aufgehört zu schlagen;
das Pendel schlägt ganz gleichmäßig;
ihr schlug das Herz [vor Aufregung] bis zum Hals;
Ü nach seiner Tat schlug ihm das Gewissen (gehoben; fühlte er sich schuldig, bedrückt, machte er sich große Vorwürfe);
b) mit einem ↑ "Schlag" (2 b), mit einer Folge von Schlägen, Tönen hörbar werden und dadurch etwas anzeigen, signalisieren:
die Uhr schlägt richtig, falsch, sehr genau;
von ferne hörte man die Glocke dröhnend, dumpf, langsam, dreimal schlagen;
die Uhr, Standuhr, Turmuhr schlägt Mitternacht (zeigt durch ihr Schlagen an, dass es Mitternacht ist);
ich habe eine geschlagene (emotional; eine ganze, eine volle) Stunde auf ihn gewartet;
die Abschiedsstunde, die Stunde der Wahrheit, der Rache hat geschlagen (ist gekommen, ist angebrochen);
Wenn das Glockenspiel … zum Tagesbeginn schlägt (Koeppen, Rußland 60);
Sie schaute wie ein Federgewichtler, wenn der Gong schlägt (Sommer, Und keiner 133);
sie wartet noch, bis es vier Uhr schlägt (bis die Uhr durch ihr Schlagen anzeigt, dass es vier Uhr ist; Frisch, Gantenbein 413);
c) (von bestimmten Singvögeln) den ↑ "Schlag" (2 c), einen [rhythmischen] melodischen Gesang ertönen, hören lassen:
hörst du die Nachtigall, Drossel, Wachtel schlagen?;
im Garten schlug ein Fink.
8.
a) militärisch besiegen:
den Gegner, Feind vernichtend, entscheidend schlagen;
die Truppen der Sizilianer aber wurden vom General von Kalden bei Catania geschlagen (Benrath, Konstanze 149);
Frankreich war geschlagen (Weber, Tote 141);
b) im Wettkampf, Wettbewerb, Wettstreit o. Ä. besiegen, übertreffen:
er hat den Weltmeister, den Herausforderer [um einige Meter, knapp, um Längen] geschlagen;
die italienische Mannschaft hat den Gegner 3 : 0, mit 3 : 0 geschlagen;
mit dem neuen Modell wollen sie den derzeitigen Marktführer schlagen;
der [knapp] geschlagene Kandidat hat seine Wahlniederlage sofort eingestanden;
Es gelingt ihm, einen berühmten Pariser Anwalt zu schlagen und den Prozess zu gewinnen (NJW 19, 1984, 1060);
[in etwas] nicht zu schlagen sein (umgangssprachlich; [in etwas] ↑ "unschlagbar" (2) sein: wir waren beide in Deutsch nicht zu schlagen [Küpper, Simplicius 23]; Und die Qualität des Essens ist ja wohl nicht zu schlagen [Jaeger, Freudenhaus 179]);
sich geschlagen geben/(gehoben:) bekennen (eingestehen, zugeben, dass man der Bezwungene, der Verlierer ist);
c) sich bei etwas in bestimmter Weise behaupten; eine Situation in bestimmter Weise durchstehen:
sich in einem Kampf gut, wacker schlagen;
unsere Mannschaft schlug sich ganz ordentlich, so recht und schlecht;
du hast dich in der Diskussion vortrefflich geschlagen;
Hubert hat sich ganz gut geschlagen, der muss bloß auf dem Teppich bleiben (Härtling, Hubert 46);
d) (umgangssprachlich) sich in Konkurrenz zu anderen heftig darum bemühen, etwas Bestimmtes zu bekommen, zu erreichen:
sich [mit jemandem] um etwas schlagen;
die Leute haben sich um die Eintrittskarten, die Schnäppchen [förmlich] geschlagen;
die beiden schlugen sich (stritten sich heftig) darum, wer fahren durfte;
da bitte, das ist der Rest, schlagt euch drum (scherzhaft; verteilt es selber unter euch);
e) mit jemandem ein ↑ "Duell" (1), einen Zweikampf mit Waffen austragen:
sich wegen einer Beleidigung mit jemandem schlagen;
früher hätte man sich in so einem Falle [mit seinem Rivalen] geschlagen.
9. (bei bestimmten Brettspielen, besonders Schach, eine Figur, einen Spielstein des Gegners) durch einen Zug aus dem Spiel bringen:
sie schlug seinen Turm mit der Dame;
die Bauern schlagen schräg.
10. (gehoben) hart treffen, heimsuchen, in unheilvoller Weise über jemanden kommen:
er ist mit einem Augenleiden geschlagen (hat ein Augenleiden);
ein [vom Schicksal] geschlagener (ein gebrochener, ruinierter) Mann;
Denn dann werde ich unter dein Vieh fahren und es schlagen mit allerlei Pestilenz (Th. Mann, Joseph 274);
Die Arbeitslosigkeit, die kein Land der Welt so schlug wie Sachsen (Loest, Pistole 46);
jedes Wesen in Suleyken war von Schrecken und Angst geschlagen (Lenz, Suleyken 8);
[mit jemandem, etwas] geschlagen sein (mit jemandem, etwas großen Kummer haben, es durch jemanden, etwas schwer haben: Nur sind sie mit außergewöhnlicher Reizbarkeit begnadet und zugleich geschlagen [Reich-Ranicki, Th. Mann 51]; Ich bin geschlagen mit meinem Busen. Ich finde meinen Busen obszön [Praunheim, Sex 106]).
11. zu etwas hinzufügen, dazurechnen:
die Unkosten, 15 % Mehrwertsteuer, die Steuererhöhung auf die Preise schlagen;
sie haben eine Säumnisgebühr auf den Rechnungsbetrag geschlagen;
die Zinsen werden zum Kapital geschlagen;
das Haus wurde zum Erbe der Tochter geschlagen (ihm zugeschlagen);
das Gebiet wurde in dem Friedensvertrag zum Osmanischen Reich geschlagen (ihm angegliedert).
12. in ein bestimmtes Gebiet, Fach hineinreichen, fallen:
diese Frage schlägt in einen ganz anderen Bereich;
das schlägt nicht in mein Fach (davon verstehe ich nichts);
das schlägt nicht in mein Ressort (dafür bin ich nicht zuständig).
13.
a) sich in eine bestimmte Richtung wenden, in eine bestimmte Richtung gehen, sie einschlagen:
ich ging zuerst geradeaus und schlug mich dann nach rechts, seitwärts, ins Gebüsch;
Er schlug sich querfeldein (Süskind, Parfum 149);
Ü Wenn er sich später ganz zu den Leuten des südlichen Gebirges und ihrem Gotte schlug (sich ihnen anschloss), so … (Th. Mann, Joseph 135);
b) sich (durch etwas) 1"durchschlagen" (5 a):
Zu Fuß schlägt er sich durch die Wälder (Loest, Pistole 15);
Ich schlug mich wieder quer durch die Felder (Seghers, Transit 10).
14. [↑ "Schlag" (15a)] in der Art, im Wesen, im Aussehen jemandem ähnlich werden; nach jemandem geraten:
sie schlägt ganz, mehr nach dem Vater;
Schon in der Kinderstube zeigen sich die Anlagen …, man kann erkennen, nach wem der Bengel schlägt (Pohrt, Endstation 129).
15. (Jägersprache) (Beute) greifen und töten:
der Falke hatte gerade eine Taube geschlagen;
dass ein reißendes Tier vom Jungvieh zwei Mutterlämmer geschlagen habe (Th. Mann, Joseph 81).
16.
a) (aus etwas, jemandem) ↑ "herausschlagen" (3):
sie will Geld aus der mageren Milch schlagen (Waggerl, Brot 51);
immer wolltest du Geld aus mir schlagen (Maass, Gouffé 209);
b) (aus etwas) ↑ "herausschlagen" (1 b):
Feuer, Funken aus einem Stein schlagen;
In der Nähe schlägt Moses Wasser aus der Felsenkulisse eines Brunnens (Koeppen, Rußland 180).
17. austragen:
eine Mensur schlagen;
eine schlagende Verbindung (↑ "Verbindung" [8], in der Mensuren geschlagen werden);
Die Schlacht von Jena und Auerstedt war geschlagen (Fallada, Herr 251).
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