Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Schlag
Schlag, der; -[e]s, Schläge [mittelhochdeutsch slac, althochdeutsch slag, zu ↑ "schlagen"]:1. a) durch eine heftige, schnelle, ausholende Bewegung herbeigeführtes Auftreffen auf etwas, Treffen von jemandem, etwas:
ein starker, heftiger, leichter, schwacher, tödlicher Schlag;
ein Schlag auf den Kopf, ins Genick, vor die Brust, gegen das Ohr;
ein Schlag mit der Faust, mit einem Stock;
jemandem einen Schlag, ein paar Schläge versetzen;
er teilt gern Schläge aus (schlägt gern zu);
jemandem Schläge (eine Tracht Prügel) androhen, verabreichen, verpassen;
ihr bekommt gleich Schläge (werdet verprügelt, durchgehauen);
der Tennisspieler hat einen harten Schlag (schlägt die Tennisbälle hart);
mit einem einzigen Schlag streckte er seinen Gegner zu Boden;
Gerade hatte ich ihm einen aufmunternden Schlag über den Rücken gegeben (Kafka, Erzählungen 209);
Sie hob sogar ihre beiden Hände, als wollte sie einen Schlag abwehren (Seghers, Transit 276);
Eine junge Mutter klagte sich selbst an: Immer wieder bezieht die kleine Tochter Schläge (Prügel). Und gleich darauf Trostküsse (Hörzu 24, 1972, 113);
☆ Schlag auf Schlag (in rascher Aufeinanderfolge, schnell nacheinander, ohne Unterbrechung: die Fragen, die schlechten Nachrichten kamen Schlag auf Schlag; Nach dem Saisonstart mit »Lulu« folgen sich die Premieren im September Schlag auf Schlag [Brückenbauer 11. 9. 85, 19]);
ein Schlag ins Gesicht sein (eine schwere Kränkung, Beleidigung sein);
ein Schlag unter die Gürtellinie (umgangssprachlich; unfaires, unerlaubtes Verhalten);
ein Schlag ins Kontor (umgangssprachlich; eine böse, unangenehme Überraschung, eine große Enttäuschung; wohl eigentlich = ein Ereignis, das wie ein Blitzschlag [in ein Haus o. Ä.] wirkt: Die Überraschung von Hamburg. CDU spricht von »S. ins Kontor« [MM 20. 12. 82, 2]);
ein Schlag ins Wasser [sein] (ergebnislos, ein Misserfolg [sein]: Rechtfertigungsversuch in dreizehnter Stunde, ein Schlag ins Wasser, der höchstens verstimmen konnte [Maass, Gouffé 336]);
einen Schlag haben (umgangssprachlich; nicht recht bei Verstand sein);
keinen Schlag tun (umgangssprachlich; ↑ "Handschlag");
jemandem einen Schlag versetzen (für jemanden eine bittere Enttäuschung sein, jemanden hart treffen);
auf einen Schlag (umgangssprachlich; gleichzeitig, auf einmal: waren auf einen Schlag drei Männer erschienen, die seine Töchter in die Ehe oder in das Anthropologische Museum führen wollten [Bieler, Mädchenkrieg 91]);
mit einem Schlag/(auch:) -e (umgangssprachlich; ganz plötzlich, auf einmal: die Lage änderte sich mit einem Schlag; … und Nazis gäbe es keine mehr, die hätten sich verkrümelt oder seien mit einem Schlag fromm geworden [Härtling, Hubert 202]);
zum entscheidenden Schlag ausholen (sich anschicken, einem Gegner, Widersacher durch einen Angriff, durch gezieltes Vorgehen eine Niederlage beizubringen und dadurch eine Entscheidung zu eigenen Gunsten herbeizuführen);
b) durch einen Schlag (1 a), einen heftigen Aufprall o. Ä. hervorgerufenes lautes Geräusch:
im Keller tat es einen fürchterlichen Schlag;
Ein dumpfer, heftiger Schlag an der Haustür (Langgässer, Siegel 605);
c) Einsatz, der zu einer Niederlage, zur Vernichtung führt; etwas, was jemanden schwer ↑ "trifft" (7):
ein Schlag gegen Pädophile, die Mafia, die Kinderpornografie;
Napoleon gelang der entscheidende Schlag;
die Polizei führte einen vernichtenden Schlag gegen das organisierte Verbrechen;
Flaucher, überzeugt von der Ohnmacht Berlins, wagte den großen, entscheidenden Schlag (Feuchtwanger, Erfolg 711).
2. a) in regelmäßigen, rhythmischen [mit einem entsprechenden Ton, Geräusch verbundenen] Stößen erfolgende Bewegung:
die Schläge des Ruders, eines Pendels;
er hörte den Schlag der Wellen;
er fühlte die heftigen Schläge ihres Herzens, den unregelmäßigen Schlag ihres Pulses;
Rico hörte sein Herz mit dumpfen Schlägen gegen die Brust pochen (Thieß, Legende 131);
b) (von einer Uhr, einer Glocke o. Ä.) durch Anschlagen erzeugter Ton, regelmäßige Folge von [gleichen] Tönen:
der Schlag eines Gongs, einer Standuhr klang durch das Haus;
vom Kirchturm erklangen zwölf schwere Schläge;
Schlag (genau um) Mitternacht;
Schlag acht (genau, pünktlich um acht) Uhr kamen wir an;
wie vom hohlen Schlag großer Pauken und trockenem Trommelwirbel (Maass, Gouffé 326);
c) (von bestimmten Singvögeln) lauter, rhythmischer, meist melodischer Gesang in deutlich voneinander abgesetzten Tonfolgen:
der Schlag der Nachtigall, der Finken, Wachteln.
3. a) Kurzform von ↑ "Blitzschlag":
ein lauter, schwerer, zündender Schlag;
ein kalter Schlag (irgendwo einschlagender, aber nicht zündender Blitz);
b) den Körper treffender, durchlaufender Stromstoß:
er hat bei der Reparatur des Gerätes einen leichten Schlag bekommen;
Sie dachte an den elektrischen Schlag an der linken Hand, als sie eine … Lampe hielt, um eine Birne hineinzuschrauben (Alexander, Jungfrau 368).
4. [Lehnübersetzung von lateinisch apoplexia, ↑ "Apoplexie"] (umgangssprachlich) Kurzform von ↑ "Schlaganfall":
er hat einen Schlag bekommen, hat schon zwei Schläge gehabt;
der dritte Schlag hat sie getroffen;
sie hat sich von ihrem letzten Schlag nie mehr richtig erholt;
☆ der Schlag soll dich treffen! (salopp; Ausruf der Verwünschung);
jemanden trifft/rührt der Schlag (umgangssprachlich; jemand ist aufs Höchste überrascht, ist starr vor Staunen, Entsetzen, Schreck: Als ich mit zwölf den Raubüberfall machte, traf ihn (= den Vater) fast der Schlag [Sobota, Minus-Mann 40]);
wie vom Schlag getroffen/gerührt sein (umgangssprachlich; verstört, fassungslos sein, starr vor Entsetzen, Schreck sein: ich war wie vom Schlag getroffen, als ich von deinem Unfall erfuhr).
5. Unheil, das über jemanden hereingebrochen ist; Unglück, das jemanden getroffen hat; niederdrückendes, unglückseliges Ereignis:
ein harter, schwerer, furchtbarer, herber Schlag;
sie hat die Schläge des Schicksals, die Schläge, die ihr das Leben zufügte, tapfer ertragen;
Es war für mich … ein heftiger Schlag, als Heli starb (Kirsch, Pantherfrau 45);
Es muss alles geschehen, damit er diesen Schlag so rasch wie möglich verwindet (Zuckmayer, Herr 43).
6. (Forstwirtschaft)
a) das Fällen von Bäumen, ↑ "Einschlag" (3 a):
in diesem Waldgebiet sind einige Schläge vorgesehen;
b) Stück eines Waldes, in dem Bäume gefällt werden, gefällt worden sind.
7. (Landwirtschaft) zusammenhängendes Stück Ackerland, auf dem in der Regel nur eine Art von Pflanzen angebaut wird:
ein Schlag Weizen von etwa 100 Hektar;
Schon in diesem Jahr haben wir die ersten Schläge mit Einkorn-Rübensamen bestellt (ND 13. 6. 64, Beilage 1).
8. (Segeln) Strecke, die beim ↑ {{link}}Kreuzen{{/link}} (6) zwischen zwei Wenden zurückgelegt wird.
9. (Seemannssprache) nicht verknotete, um einen Gegenstand gelegte Schlinge eines Taus:
einen Schlag auf den Poller legen;
ein halber Schlag (Knoten, bei dem ein Ende des Taus um den gespannten Teil geschlungen wird).
10. (Schneiderei, Mode) nach unten sich vergrößernde Weite des Hosenbeins:
eine Hose mit Schlag;
Hannings Hose war auf Schlag genäht (Kempowski, Uns 145).
11. Kurzform von ↑ "Taubenschlag":
Als der Garten in Schuss ist, werden Tauben angeschafft … Den Schlag tischlert der Herr de Bonsac natürlich selbst (Kempowski, Zeit 179).
12. (veraltend) Tür eines Autos, einer Kutsche:
den Schlag öffnen, schließen, zuschlagen;
Ich hörte noch, wie er dem Chauffeur das Fahrtziel … angab, dann flog der Schlag zu und der Wagen fuhr an (Simmel, Stoff 201).
13. (umgangssprachlich) mit einer Kelle, einem großen Löffel zugemessene Portion (bei einer Essenausgabe):
ein Schlag Suppe, Eintopf;
noch einen Schlag Bohnen verlangen, nachholen;
An einer aufgestellten Gulaschkanone fasste einer zehn Schläge und legte sich hin und starb (Plievier, Stalingrad 331);
der Küchenbulle bietet das Essen direkt an: jedem, der vorbeikommt, winkt er mit seinem Löffel zu und füllt ihm einen kräftigen Schlag ein (Remarque, Westen 7);
☆ [einen] Schlag bei jemandem haben (umgangssprachlich; jemandes Sympathie, Wohlwollen haben; bei jemandem in gutem Ansehen stehen; sich jemandes Gunst erfreuen; wohl aus der Soldatenspr., eigentlich = von dem, der das Essen austeilt, einen zusätzlichen Schlag bekommen: Ich habe meine Lehrer auch nicht gehasst … ich hatte Schlag bei ihnen und mochte sie [Lemke, Ganz 205]; Bei Frauen über 60 muss ich einen unheimlichen Schlag haben [BM 14. 6. 84, 6]).
14. (österreichisch) Schlagsahne:
Kaffee mit Schlag;
ein Stück Obstkuchen mit Schlag.
15. [übertragen vom Prägen der Münzen, bei dem das gleiche Bild in eine Vielzahl von Münzen geschlagen wird]
a) Kurzform von ↑ "Menschenschlag":
ein stämmiger, dunkler, hellhäutiger, robuster, ernster Schlag;
er ist ein Typ, ein Mensch gleichen, unseres Schlages, vom gleichen, von anderem Schlag;
er ist noch ein Beamter vom alten Schlag (von der guten, gediegenen alten Art);
Ü das sind noch Möbel alten Schlags/vom alten Schlag (gediegen, gut verarbeitet, wie man sie früher hatte);
strömte das Landvolk herein, dieser blonde und gedrungene … Schlag mit blauen, grübelnden Augen und breiten, ein wenig zu hoch sitzenden Wangenknochen (Th. Mann, Hoheit 250);
Vergebens haben die Unentschiedenen, die Feigen, die Vorsichtigen, haben die Leute vom Schlage Fouchés gehofft, sie könnten einer … Stellungnahme durch geheime Stimmabgabe entweichen (St. Zweig, Fouché 18);
landwirtschaftliche Gehöfte bereits lombardischen Schlages (NN 25. 10. 86, 34);
b) Gruppe innerhalb einer Rasse von Haustieren, die sich durch typische Merkmale wie Größe, Farbe, Zeichnung o. Ä. von den übrigen Vertretern ihrer Rasse unterscheidet:
ein mittelgroßer, kleinerer Schlag von Pferden;
das Kaninchen stammt, ist von einem anderen Schlag;
einen neuen Schlag züchten.
16. Kurzform von ↑ "Schlagbaum":
Franz von Sickingen hält vor dem Schlag und lässt euch sagen … (Goethe, Götz IV).
ein starker, heftiger, leichter, schwacher, tödlicher Schlag;
ein Schlag auf den Kopf, ins Genick, vor die Brust, gegen das Ohr;
ein Schlag mit der Faust, mit einem Stock;
jemandem einen Schlag, ein paar Schläge versetzen;
er teilt gern Schläge aus (schlägt gern zu);
jemandem Schläge (eine Tracht Prügel) androhen, verabreichen, verpassen;
ihr bekommt gleich Schläge (werdet verprügelt, durchgehauen);
der Tennisspieler hat einen harten Schlag (schlägt die Tennisbälle hart);
mit einem einzigen Schlag streckte er seinen Gegner zu Boden;
Gerade hatte ich ihm einen aufmunternden Schlag über den Rücken gegeben (Kafka, Erzählungen 209);
Sie hob sogar ihre beiden Hände, als wollte sie einen Schlag abwehren (Seghers, Transit 276);
Eine junge Mutter klagte sich selbst an: Immer wieder bezieht die kleine Tochter Schläge (Prügel). Und gleich darauf Trostküsse (Hörzu 24, 1972, 113);
☆ Schlag auf Schlag (in rascher Aufeinanderfolge, schnell nacheinander, ohne Unterbrechung: die Fragen, die schlechten Nachrichten kamen Schlag auf Schlag; Nach dem Saisonstart mit »Lulu« folgen sich die Premieren im September Schlag auf Schlag [Brückenbauer 11. 9. 85, 19]);
ein Schlag ins Gesicht sein (eine schwere Kränkung, Beleidigung sein);
ein Schlag unter die Gürtellinie (umgangssprachlich; unfaires, unerlaubtes Verhalten);
ein Schlag ins Kontor (umgangssprachlich; eine böse, unangenehme Überraschung, eine große Enttäuschung; wohl eigentlich = ein Ereignis, das wie ein Blitzschlag [in ein Haus o. Ä.] wirkt: Die Überraschung von Hamburg. CDU spricht von »S. ins Kontor« [MM 20. 12. 82, 2]);
ein Schlag ins Wasser [sein] (ergebnislos, ein Misserfolg [sein]: Rechtfertigungsversuch in dreizehnter Stunde, ein Schlag ins Wasser, der höchstens verstimmen konnte [Maass, Gouffé 336]);
einen Schlag haben (umgangssprachlich; nicht recht bei Verstand sein);
keinen Schlag tun (umgangssprachlich; ↑ "Handschlag");
jemandem einen Schlag versetzen (für jemanden eine bittere Enttäuschung sein, jemanden hart treffen);
auf einen Schlag (umgangssprachlich; gleichzeitig, auf einmal: waren auf einen Schlag drei Männer erschienen, die seine Töchter in die Ehe oder in das Anthropologische Museum führen wollten [Bieler, Mädchenkrieg 91]);
mit einem Schlag/(auch:) -e (umgangssprachlich; ganz plötzlich, auf einmal: die Lage änderte sich mit einem Schlag; … und Nazis gäbe es keine mehr, die hätten sich verkrümelt oder seien mit einem Schlag fromm geworden [Härtling, Hubert 202]);
zum entscheidenden Schlag ausholen (sich anschicken, einem Gegner, Widersacher durch einen Angriff, durch gezieltes Vorgehen eine Niederlage beizubringen und dadurch eine Entscheidung zu eigenen Gunsten herbeizuführen);
b) durch einen Schlag (1 a), einen heftigen Aufprall o. Ä. hervorgerufenes lautes Geräusch:
im Keller tat es einen fürchterlichen Schlag;
Ein dumpfer, heftiger Schlag an der Haustür (Langgässer, Siegel 605);
c) Einsatz, der zu einer Niederlage, zur Vernichtung führt; etwas, was jemanden schwer ↑ "trifft" (7):
ein Schlag gegen Pädophile, die Mafia, die Kinderpornografie;
Napoleon gelang der entscheidende Schlag;
die Polizei führte einen vernichtenden Schlag gegen das organisierte Verbrechen;
Flaucher, überzeugt von der Ohnmacht Berlins, wagte den großen, entscheidenden Schlag (Feuchtwanger, Erfolg 711).
2. a) in regelmäßigen, rhythmischen [mit einem entsprechenden Ton, Geräusch verbundenen] Stößen erfolgende Bewegung:
die Schläge des Ruders, eines Pendels;
er hörte den Schlag der Wellen;
er fühlte die heftigen Schläge ihres Herzens, den unregelmäßigen Schlag ihres Pulses;
Rico hörte sein Herz mit dumpfen Schlägen gegen die Brust pochen (Thieß, Legende 131);
b) (von einer Uhr, einer Glocke o. Ä.) durch Anschlagen erzeugter Ton, regelmäßige Folge von [gleichen] Tönen:
der Schlag eines Gongs, einer Standuhr klang durch das Haus;
vom Kirchturm erklangen zwölf schwere Schläge;
Schlag acht (genau, pünktlich um acht) Uhr kamen wir an;
wie vom hohlen Schlag großer Pauken und trockenem Trommelwirbel (Maass, Gouffé 326);
c)
der Schlag der Nachtigall, der Finken, Wachteln.
3. a) Kurzform von ↑ "Blitzschlag":
ein lauter, schwerer, zündender Schlag;
ein kalter Schlag (irgendwo einschlagender, aber nicht zündender Blitz);
b) den Körper treffender, durchlaufender Stromstoß:
er hat bei der Reparatur des Gerätes einen leichten Schlag bekommen;
Sie dachte an den elektrischen Schlag an der linken Hand, als sie eine … Lampe hielt, um eine Birne hineinzuschrauben (Alexander, Jungfrau 368).
4. [Lehnübersetzung von lateinisch apoplexia, ↑ "Apoplexie"] (umgangssprachlich) Kurzform von ↑ "Schlaganfall":
er hat einen Schlag bekommen, hat schon zwei Schläge gehabt;
der dritte Schlag hat sie getroffen;
sie hat sich von ihrem letzten Schlag nie mehr richtig erholt;
☆ der Schlag soll dich treffen! (salopp; Ausruf der Verwünschung);
jemanden trifft/rührt der Schlag (umgangssprachlich; jemand ist aufs Höchste überrascht, ist starr vor Staunen, Entsetzen, Schreck: Als ich mit zwölf den Raubüberfall machte, traf ihn (= den Vater) fast der Schlag [Sobota, Minus-Mann 40]);
wie vom Schlag getroffen/gerührt sein (umgangssprachlich; verstört, fassungslos sein, starr vor Entsetzen, Schreck sein: ich war wie vom Schlag getroffen, als ich von deinem Unfall erfuhr).
5. Unheil, das über jemanden hereingebrochen ist; Unglück, das jemanden getroffen hat; niederdrückendes, unglückseliges Ereignis:
ein harter, schwerer, furchtbarer, herber Schlag;
sie hat die Schläge des Schicksals, die Schläge, die ihr das Leben zufügte, tapfer ertragen;
Es war für mich … ein heftiger Schlag, als Heli starb (Kirsch, Pantherfrau 45);
Es muss alles geschehen, damit er diesen Schlag so rasch wie möglich verwindet (Zuckmayer, Herr 43).
6. (Forstwirtschaft)
a) das Fällen von Bäumen, ↑ "Einschlag" (3 a):
in diesem Waldgebiet sind einige Schläge vorgesehen;
b) Stück eines Waldes, in dem Bäume gefällt werden, gefällt worden sind.
7. (Landwirtschaft) zusammenhängendes Stück Ackerland, auf dem in der Regel nur eine Art von Pflanzen angebaut wird:
ein Schlag Weizen von etwa 100 Hektar;
Schon in diesem Jahr haben wir die ersten Schläge mit Einkorn-Rübensamen bestellt (ND 13. 6. 64, Beilage 1).
8. (Segeln) Strecke, die beim ↑ {{link}}Kreuzen{{/link}} (6) zwischen zwei Wenden zurückgelegt wird.
9. (Seemannssprache) nicht verknotete, um einen Gegenstand gelegte Schlinge eines Taus:
einen Schlag auf den Poller legen;
ein halber Schlag (Knoten, bei dem ein Ende des Taus um den gespannten Teil geschlungen wird).
10. (Schneiderei, Mode) nach unten sich vergrößernde Weite des Hosenbeins:
eine Hose mit Schlag;
Hannings Hose war auf Schlag genäht (Kempowski, Uns 145).
11. Kurzform von ↑ "Taubenschlag":
Als der Garten in Schuss ist, werden Tauben angeschafft … Den Schlag tischlert der Herr de Bonsac natürlich selbst (Kempowski, Zeit 179).
12. (veraltend) Tür eines Autos, einer Kutsche:
den Schlag öffnen, schließen, zuschlagen;
Ich hörte noch, wie er dem Chauffeur das Fahrtziel … angab, dann flog der Schlag zu und der Wagen fuhr an (Simmel, Stoff 201).
13. (umgangssprachlich) mit einer Kelle, einem großen Löffel zugemessene Portion (bei einer Essenausgabe):
ein Schlag Suppe, Eintopf;
noch einen Schlag Bohnen verlangen, nachholen;
An einer aufgestellten Gulaschkanone fasste einer zehn Schläge und legte sich hin und starb (Plievier, Stalingrad 331);
der Küchenbulle bietet das Essen direkt an: jedem, der vorbeikommt, winkt er mit seinem Löffel zu und füllt ihm einen kräftigen Schlag ein (Remarque, Westen 7);
☆ [einen] Schlag bei jemandem haben (umgangssprachlich; jemandes Sympathie, Wohlwollen haben; bei jemandem in gutem Ansehen stehen; sich jemandes Gunst erfreuen; wohl aus der Soldatenspr., eigentlich = von dem, der das Essen austeilt, einen zusätzlichen Schlag bekommen: Ich habe meine Lehrer auch nicht gehasst … ich hatte Schlag bei ihnen und mochte sie [Lemke, Ganz 205]; Bei Frauen über 60 muss ich einen unheimlichen Schlag haben [BM 14. 6. 84, 6]).
14.
Kaffee mit Schlag;
ein Stück Obstkuchen mit Schlag.
15. [übertragen vom Prägen der Münzen, bei dem das gleiche Bild in eine Vielzahl von Münzen geschlagen wird]
a) Kurzform von ↑ "Menschenschlag":
ein stämmiger, dunkler, hellhäutiger, robuster, ernster Schlag;
er ist ein Typ, ein Mensch gleichen, unseres Schlages, vom gleichen, von anderem Schlag;
er ist noch ein Beamter vom alten Schlag (von der guten, gediegenen alten Art);
Ü das sind noch Möbel alten Schlags/vom alten Schlag (gediegen, gut verarbeitet, wie man sie früher hatte);
strömte das Landvolk herein, dieser blonde und gedrungene … Schlag mit blauen, grübelnden Augen und breiten, ein wenig zu hoch sitzenden Wangenknochen (Th. Mann, Hoheit 250);
Vergebens haben die Unentschiedenen, die Feigen, die Vorsichtigen, haben die Leute vom Schlage Fouchés gehofft, sie könnten einer … Stellungnahme durch geheime Stimmabgabe entweichen (St. Zweig, Fouché 18);
landwirtschaftliche Gehöfte bereits lombardischen Schlages (NN 25. 10. 86, 34);
b) Gruppe innerhalb einer Rasse von Haustieren, die sich durch typische Merkmale wie Größe, Farbe, Zeichnung o. Ä. von den übrigen Vertretern ihrer Rasse unterscheidet:
ein mittelgroßer, kleinerer Schlag von Pferden;
das Kaninchen stammt, ist von einem anderen Schlag;
einen neuen Schlag züchten.
16. Kurzform von ↑ "Schlagbaum":
Franz von Sickingen hält vor dem Schlag und lässt euch sagen … (Goethe, Götz IV).