Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Schicht
Schịcht, die; -, -en [aus dem Niederdeutschen, Mitteldeutschen < mittelniederdeutsch, mitteldeutsch schicht = Ordnung, Reihe; Abteilung von Menschen, auch: waagerechte Gesteinslage, Flöz; zu mittelniederdeutsch schichten, schiften = ordnen, reihen, trennen, aufteilen, verwandt mit ↑ "Schiene"]:1. in flächenhafter Ausdehnung in einer gewissen Höhe über, unter oder zwischen anderem liegende einheitliche Masse:
die unteren, oberen, mittleren Schichten des Gesteins, des Bodens, der Luft;
die geologischen Schichten (durch Ablagerung entstandenen Gesteinsschichten);
die archäologischen Schichten (unter archäologischen Gesichtspunkten jeweils eine Einheit bildenden Schichten des Bodens);
die fotografische Schicht (lichtempfindliche Schicht eines fotografischen Materials);
auf den Büchern lag eine dicke Schicht Staub;
[immer abwechselnd] eine Schicht Nudeln und eine Schicht Schinken in eine Auflaufform füllen;
die Lackierung besteht aus mehreren Schichten;
eine Schicht Biskuit wechselt mit einer Schicht Sahne;
die kostbaren Fresken waren jahrhundertelang unter einer Schicht Mörtel verborgen gewesen;
die Felsen waren von einer dünnen Schicht Eis überzogen;
Ü die verborgensten Schichten der Seele, des Bewusstseins;
einen musikalischen Satz in seine strukturell bedeutsamen Schichten zerlegen;
so überzog eine Schicht von Unwirklichkeit … die ganze Szene (Hesse, Steppenwolf 119).
2. Gesellschaftsschicht:
die besitzenden, herrschenden, gebildeten Schichten;
die politisch führende Schicht;
die Schicht der Intellektuellen;
zu einer bestimmten [sozialen] Schicht gehören;
Alle Altersstufen, alle Berufe und alle sozialen Schichten waren vertreten (Leonhard, Revolution 111);
am Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan quillt Ajmers Altstadt … von Besuchern aus allen Schichten der Bevölkerung über (a & r 2, 1997, 37).
3. [über die Bedeutung »Flöz« übertragen im Sinne von »Abteilung, die gerade in einem Flöz arbeitet«]
a) Abschnitt eines Arbeitstages in durchgehend arbeitenden Betrieben, in denen die Arbeitsplätze in einem bestimmten Turnus mehrmals am Tag besetzt werden:
die erste Schicht dauert von 6 bis 14 Uhr;
die Schicht wechseln;
Schicht (in Schichten) arbeiten;
Schicht machen (umgangssprachlich; [als Schichtarbeiter] Feierabend machen);
eine Schicht [ver]fahren (Bergmannssprache; zu einer Schicht in die Grube fahren);
von der Schicht kommen;
Dann ging er zur Schicht (Weber, Einzug 81);
Ü »S. (umgangssprachlich; Feierabend)«, brüllt der Zapfer durch die fast leere Kneipe (Hamburger Rundschau 11. 8. 83, 3);
K [mit etwas] Schicht machen (landschaftlich; [mit etwas] aufhören: K denn is es Zeit, un denn musst du nu Schicht damit machen [Fontane, Jenny Treibel 192]);
b) Gruppe von gemeinsam in einer Schicht (3 a) Arbeitenden:
die zweite Schicht ist eben eingefahren;
ein Kollege aus meiner Schicht.
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