Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
schamlos
scham|los [mittelhochdeutsch scham(e)lōs, althochdeutsch scamalos]:a) (im sexuellen Bereich) bestehende Tabus nicht respektierend [und damit die Gefühle der Mitmenschen verletzend, ihre Entrüstung hervorrufend]:
sie ist eine schamlose Person;
schamlose Gebärden;
Als sie ahnte, dass die schamlose Verführerin, von welcher der Pater sprach … sie selbst sein sollte (Schneider, Erdbeben 89);
Unglaublich, einem alten Mann derart schamlos nachzulaufen! (Bieler, Mädchenkrieg 59);
b) skrupellos, bedenkenlos gegen die guten Sitten verstoßend:
schamlose Ausbeutung, Heuchelei;
ein schamloser Betrug;
sie hat sein Vertrauen in der schamlosesten Weise missbraucht;
jemanden schamlos ausnutzen, belügen, hintergehen, plagiieren;
sich schamlos [an jemandem] bereichern;
Aber auch der Genosse Reinsiepe hatte sich ja der schamlosesten Demagogie bedient (Heym, Schwarzenberg 270);
Weimer wurmt besonders, dass »die Landesregierung Exklusiv-Privilegien für Universitätsprofessoren weitergewährt und zugleich Studenten schamlos schröpft« (Woche 27. 3. 98, 26);
c) dreist, unverschämt:
eine schamlose Übertreibung, Lüge;
schamlos lügen.
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