Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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sagen
sa|gen [mittelhochdeutsch sagen, althochdeutsch sagēn, eigentlich = sehen lassen, zeigen, bemerken, verwandt mit ↑ "sehen"]:1. a) (Wörter, Sätze o. Ä.) artikulieren, aussprechen:
etwas laut, leise, deutlich, im Flüsterton, vorwurfsvoll sagen;
Ja, Nein, Guten Abend sagen;
was hat sie gesagt?;
ich habe nichts gesagt;
kannst du das bitte noch einmal sagen?;
du sollst nicht immer »Mist« sagen;
so etwas sagt man nicht (das ist eine unfeine Ausdrucksweise);
»Wenn du Lust hast«, sagte sie, »komm doch mit«;
darauf sagte (erwiderte) er nur: »Mir ist es egal«;
davon habe ich nichts gesagt (umgangssprachlich; davon war in dem, was ich gesagt habe, nicht die Rede);
sie ist sehr zurückhaltend, ich möchte fast sagen, schüchtern;
etwas im Ernst, im Scherz sagen (etwas sagen und ernst, nicht ernst meinen);
etwas vor sich hin sagen;
sag (sprich) die Zauberformel!;
sag uns ein Gedicht (gehoben; trag uns auswendig ein Gedicht vor);
Ich red' mit dir. Sag was! (Fels, Sünden 48);
R das ist leichter gesagt als getan (das ist gar nicht so leicht zu bewerkstelligen); das sagt sich so leicht/so einfach (umgangssprachlich; das ist in Wahrheit sehr viel schwieriger, komplizierter); das kann man/kannst du laut sagen (umgangssprachlich; das ist ganz sicher richtig, darin stimme ich dir völlig zu); gesagt, getan (dem Aussprechen des Gedankens, des Vorsatzes folgte unmittelbar die Ausführung);
☆ [ach,] was sage ich (das ist ja gar nicht richtig, das ist ja viel zu schwach ausgedrückt o. Ä.: er war nicht besonders nett – ach, was sage ich –, er war ausgesprochen unfreundlich);
sagen wir [einmal, mal] (1. vielleicht, ungefähr: das dauert, sagen wir mal, eine Stunde. 2. beispielsweise: wenn ein Kilo, sagen wir mal, acht Euro kostet, was kostet dann ein Zentner?);
sagen wir [doch] … (einigen wir uns doch auf …: sagen wir doch 50 Mark, 20 Uhr[, wenn es dir recht ist]);
sage und schreibe (umgangssprachlich; ohne Übertreibung gesagt; ungelogen: er hat mich sage und schreibe eine Stunde warten lassen);
um nicht zu sagen … (man könnte eigentlich sogar sagen …: es geht ihm schlecht, um nicht zu sagen miserabel);
b) (ein Wort, eine Wendung o. Ä.) im Sprachgebrauch haben, beim Sprechen benutzen, gebrauchen:
ein völlig veraltetes Wort, das heute kein Mensch mehr sagt;
wer sagt heute noch »Beding«?;
sagst du »Rotkohl« oder »Rotkraut«?;
bei uns, hier, im Süden sagt man »Rahm«;
c) auf eine bestimmte Weise, mit einem bestimmten Wort, Namen bezeichnen:
zu einem Fotoapparat kann man auch »Kamera« sagen;
was, wie kann man noch dazu sagen (mit welchem anderen Wort kann man es noch bezeichnen)?;
d) auf eine bestimmte Weise, mit einer bestimmten Anrede anreden:
du sollst nicht immer »Dicke« zu deiner kleinen Schwester sagen;
du brauchst nicht »Tante« zu mir zu sagen;
du kannst ruhig du, Kalle zu mir sagen;
sie sagen sich du (landschaftlich, nicht standardsprachlich; duzen sich).
2. a) (Worte, Äußerungen) an jemanden richten:
ich habe das nicht zu dir, sondern zu Peter gesagt;
jemandem Komplimente, Grobheiten, tröstende Worte, ein paar aufmunternde Worte sagen;
jemandem Auf Wiedersehen sagen (sich von jemandem verabschieden);
komm, ich sage (flüstere) es dir ins Ohr;
und dann muss ich mir von ihm auch noch sagen lassen (den Vorwurf gefallen lassen), ich hätte meine Aufsichtspflicht verletzt!;
☆ sich etwas, nichts sagen lassen (auf andere hören, nicht hören: War pünktlich, hat gearbeitet, hat sich auch was sagen lassen. Alles so, wie's sein muss [Brot und Salz 178]);
sich von jemandem etwas, nichts sagen lassen (auf jemanden hören, nicht hören, jemandes Ratschläge annehmen, nicht annehmen: rede du doch mal mit ihm, von mir lässt er sich ja doch nichts sagen);
b) mündlich zu verstehen geben, mitteilen:
das hättet ihr mir doch sagen müssen!;
sag ihm aber noch nichts [davon];
ich wollte [dir] nur sagen, dass ich morgen nicht mitkommen kann;
was ich noch sagen wollte (übrigens), ich komme morgen etwas später;
mir sagt ja keiner was (umgangssprachlich; ich werde ja leider immer unzureichend informiert);
sag [es], wenn du noch einen Wunsch hast;
sag doch (gib doch zu), dass du Angst hast!;
[jemandem] seinen Namen, seine Gründe sagen (angeben, nennen);
[jemandem] die Wahrheit sagen;
das haben sie im Radio gesagt;
mehr kann ich dir leider auch nicht sagen (mehr weiß ich auch nicht);
kannst du mir sagen, wie spät es ist?;
sag mal, sagen Sie, gibt es hier ein Telefon?;
ich habe mir sagen lassen (man hat mir erzählt), dass du umziehen willst;
zu meiner Schande, um der Wahrheit willen sei es gesagt (sage ich es);
dann kriegst du es mit mir zu tun, das sag ich dir (umgangssprachlich; dessen kannst du sicher sein);
ich hab dirs gesagt (umgangssprachlich; ich habe dich vorher gewarnt);
das hätte ich dir gleich/vorher sagen können (umgangssprachlich; das habe ich gewusst, vorausgesehen);
ich habs [dir] ja gleich gesagt (umgangssprachlich; ich habe das vorausgesehen und es dir auch gesagt);
ich will dir mal was sagen (umgangssprachlich; hör mir mal gut zu);
ich sage dir eins (das solltest du beherzigen);
lass dir das gesagt sein! (umgangssprachlich; merke dir das und beherzige es!);
sag bloß, du hast den Schlüssel vergessen! (umgangssprachlich; du hast doch nicht etwa den Schlüssel vergessen?);
ich kann dir gar nicht sagen (ich kann es mit Worten gar nicht ausdrücken), wie mich das gefreut hat;
keine Angst, ich sage (verrate) nichts;
das sag ich (Kindersprache; das erzähle ich deinen Eltern, der Lehrerin o. Ä.);
das geht ohne Sagen (landschaftlich; ohne viel darüber zu reden, ohne viele Worte darüber zu verlieren);
Ü das sagt mir mein Gefühl, Verstand, Instinkt;
sein Benehmen sagt (verrät) viel über seinen Charakter;
ihr Blick sagte viel, alles (war sehr vielsagend, verriet viel);
das Lexikon sagt darüber wenig (enthält darüber wenig Informationen);
was sagt eigentlich die Uhr? (umgangssprachlich; wie spät ist es eigentlich?);
so eine Geste sagt mehr als tausend Worte;
das sagt alles (das macht alles deutlich, durchschaubar);
Mit dieser protektionistischen Geste habe Lady Diana dem Druck der öffentlichen Meinung … nachgegeben, sagte Lambsdorff dem britischen Rundfunksender BBC (äußerte er in einem Interview mit der BBC; FR 5. 10. 92, 1);
R sag bloß! (umgangssprachlich, oft ironisch; das ist aber beachtlich, erstaunlich); das brauchst du mir nicht zu sagen (das weiß ich selbst); was Sie nicht sagen! (umgangssprachlich, oft ironisch; das überrascht mich aber, das ist ja unglaublich o. Ä.); wem sagen Sie das! (umgangssprachlich; das ist etwas, was ich aus eigener Erfahrung sehr gut weiß); das kann ich dir sagen! (umgangssprachlich; das versichere ich dir); wenn ich es [dir] sage! (umgangssprachlich; du kannst es mir ruhig glauben);
☆ sich nichts [mehr] zu sagen haben (nichts [mehr] miteinander anfangen können, kein Interesse [mehr] aneinander haben);
jemandem etwas sagen (jemandem etwas bedeuten, vermitteln; bei jemandem bestimmte Gedanken, Empfindungen, Assoziationen auslösen: sagt dir der Name irgendetwas?; der Film, die Musik sagt mir nichts; Die Aphorismen sagten ihm so viel wie gar nichts [Sommer, Und keiner 126]; dass einem Menschen, dem sie nahesteht, eine bestimmte Melodie, die sie über alles liebt, nicht das Gleiche sagt wie ihr [Strauß, Niemand 97]);
c) (veraltet) (von etwas) erzählen, berichten:
von Heldentaten singen und sagen;
d) vorschreiben, befehlen:
du hast mir gar nichts zu sagen;
von ihm lasse ich mir nichts sagen;
dass diese wenigen Fabrikbesitzer … uns sagen, was wir zu wollen haben (Kühn, Zeit 55);
☆ sich etwas nicht zweimal sagen lassen (umgangssprachlich; einer Aufforderung gern, freudig und sofort Folge leisten);
etwas, nichts zu sagen haben (aufgrund einer bestimmten Stellung das Recht, kein Recht haben, Anordnungen, Entscheidungen zu treffen: er hat [in der Firma, hier] nicht viel, überhaupt nichts, eine ganze Menge zu sagen);
das Sagen haben (umgangssprachlich; eine Stellung innehaben, aufgrund deren man Anordnungen, Entscheidungen treffen, anderen Vorschriften machen kann: dass jeder der Boss sein will, dass jeder das Sagen haben will [Fichte, Wolli 74]);
e) sich denken, sich überlegen:
dass das nicht gut gehen kann, hättest du dir damals schon [selbst] sagen können, müssen;
da wird er sich wahrscheinlich gesagt haben: was dem einen recht ist, ist dem andern billig;
Lass dich krankschreiben, sagte sich der Junge (Fels, Sünden 124).
3. a) (Gedanken, Inhalte) mit Worten vermitteln, zum Ausdruck bringen; aussagen:
sie hat mit wenigen Worten viel gesagt;
das sagt schon der alte Sokrates;
kein Mensch muss müssen, wie schon Lessing sagt;
was will der Dichter [uns] damit sagen?;
was sagt uns die Fabel?;
willst du damit sagen (soll das heißen), dass du dein Angebot zurückziehst?;
das will ich damit nicht sagen, das soll damit nicht gesagt sein (so meine ich es nicht);
der Redner hatte wirklich etwas zu sagen (seine Rede bestand nicht nur aus Gemeinplätzen);
sie sagt, was sie denkt (scheut sich nicht, ihre Meinung o. Ä. zu sagen);
Ü ich mag seine Filme, weil er etwas zu sagen hat (weil seine Filme eine Aussage haben);
R du sagst es! (genauso ist es);
☆ will sagen (womit ich sagen will; um es deutlicher auszudrücken: er war nicht besonders erfolgreich, will sagen, ein absoluter Versager);
b) [mündlich] bemerken, feststellen:
möchtest du noch etwas [zu diesem Thema, dazu] sagen?;
dazu ließe sich noch manches sagen;
ich würde nie etwas Schlechtes über meine Exfrau sagen;
zusammenfassend kann man sagen: es war ein Erfolg;
das hat er nur so gesagt (das hat er nicht ernst gemeint);
das hast du gesagt (diese Bemerkung kam von dir);
dann will ich nichts gesagt haben (nehme ich meine Bemerkung zurück);
dass er sich Mühe gibt, muss man [ja, schon] sagen (einräumen, zugeben);
ich halte das, unter uns gesagt, für sehr ungeschickt von ihm;
das oben Gesagte (das weiter vorn in diesem Text Stehende);
Über den »Mephisto« lässt sich auch Gutes sagen (Reich-Ranicki, Th. Mann 215);
Er konnte ja nichts sagen gegen Gleitze (M. Walser, Seelenarbeit 150);
R das musste einmal gesagt werden (es war nötig, diese Wahrheit einmal auszusprechen);
☆ wie gesagt (wie ich schon sagte: ich bin da[,] wie gesagt[,] anderer Ansicht);
c) etwas als Tatsache hinstellen; behaupten:
ich sage nicht, dass er es mit Absicht getan hat;
das kann man nicht sagen (so verhält es sich nicht);
das ist nicht zu viel gesagt (nicht übertrieben);
das lässt sich ohne Übertreibung sagen;
das kann jeder sagen (das muss nicht wahr sein);
ich möchte [fast] sagen (ich bin [fast] davon überzeugt), dass du dich irrst;
dasselbe kann ich auch von mir sagen (trifft auch auf mich zu);
man sagt [über ihn, von ihm], dass er von krummen Geschäften lebt;
wie kannst du so etwas sagen! (es ist unerhört, so etwas zu behaupten);
das sagst du so einfach! (das ist keineswegs erwiesen);
da soll noch einer sagen/da sage noch einer, dass es keine Kavaliere mehr gibt (das beweist doch, dass es entgegen der verbreiteten Meinung durchaus noch Kavaliere gibt);
R wer sagt das? (woher willst du das wissen, ist das überhaupt erwiesen?); das kann man wohl sagen! (das ist in der Tat richtig, wahr; das ist fast zu gelinde ausgedrückt); na, wer sagts denn (umgangssprachlich; na bitte, ich habe es doch gewusst); sag das nicht! (umgangssprachlich; das ist gar nicht so sicher);
☆ nicht gesagt sein (nicht sicher, erwiesen sein: dass sie darauf eingeht, ist noch gar nicht gesagt);
d) als Argument o. Ä. anführen, vorbringen:
du kannst sagen, was du willst, du wirst mich nicht überzeugen;
dagegen ist nichts zu sagen (einzuwenden);
darauf hat er nichts mehr gesagt, wusste er nichts mehr zu sagen (hatte er keine Antwort, kein Gegenargument mehr);
du kannst sagen, was du willst (umgangssprachlich; es ist unbestreitbar), die Frau sieht klasse aus;
e) als Meinung vertreten, als Einstellung haben [und kundtun]:
es gibt aber auch Experten, die etwas ganz anderes, das Gegenteil sagen;
was sagt denn dein Vater dazu, dass du schon rauchst?;
was werden die Leute [dazu] sagen, wenn du diesen Mann heiratest?;
was würdest du sagen (was hieltest du davon), wenn ich dich zum Essen einlade?;
R was soll man dazu sagen? (das ist schwer zu beurteilen); was soll man dazu noch sagen? (umgangssprachlich; da erübrigt sich jeder Kommentar, das spricht für sich selbst);
f) (umgangssprachlich) annehmen, ↑ "glauben" (1 a):
was sagst du? Wird es ein Gewitter geben?;
ich würde sagen (ich glaube, meine), das kostet mindestens 200 Euro.
4. (auf eine bestimmte Weise) in Worte fassen; formulieren:
das hast du gut gesagt;
so kann man es auch sagen;
besser, kürzer, treffender kann man es nicht sagen;
wie man es auch sagt, es kann immer falsch ausgelegt werden;
muss ich es noch deutlicher sagen?;
sag es auf Englisch;
wie sagt man (welches ist die richtige Form): »ich rufe dir« oder »ich rufe dich«?;
wie sagt der Mediziner (was ist der medizinische Terminus) ?;
wie sagt man in der Schweiz, auf Englisch? (was ist der schweizerische, englische Ausdruck dafür?);
im Wein liegt Wahrheit oder, wie der Lateiner sagt (wie es lateinisch heißt), in vino veritas;
ich fahre oder, besser gesagt, fliege morgen nach Berlin;
das geht ihn, wenn ich so sagen darf (wenn der Ausdruck gestattet ist), einen Dreck an;
er ist – wie soll ich sagen (wie drücke ich es am besten aus) – ein etwas schwieriger Mensch;
ich kann es nicht anders sagen (das trifft genau den Sachverhalt);
ich sag mal so: … (ich formuliere es jetzt bewusst so: …);
Wer seine Sache nicht gut sagen kann, der hat nichts Gutes zu sagen (Reich-Ranicki, Th. Mann 263);
dort gebe es auch »weitere Unterlagen mit diesem, sage ich mal (ugs.; wie ich es einmal nennen möchte), belastenden Material« (Spiegel 47, 1989, 20);
R wie man so schön sagt (wie eine bekannte Redewendung lautet)
da ist ihr, wie man so schön sagt, der Kragen geplatzt;
☆ es ist nicht zu sagen (man kann es mit Worten gar nicht ausdrücken).
5. a) zum Inhalt haben:
was sagt denn [dazu] der Mietvertrag?;
das Gesetz sagt [eindeutig], dass …;
was sagt denn der Wetterbericht?;
b) als Schluss zulassen; besagen; heißen:
das sagt doch immerhin, dass er es gewusst haben muss;
dieser eine Erfolg, das alleine sagt noch nicht viel;
damit ist nichts gesagt (das bedeutet nichts);
er gibt nur nichts sagende (inhaltslose) Äußerungen von sich;
R das will nichts sagen (das hat nichts zu bedeuten);
☆ etwas, nichts zu sagen haben (von Bedeutung, ohne Bedeutung sein; Grund, kein Grund zur Besorgnis sein: der Motor ist zwar etwas laut, aber das hat nichts zu sagen; viele Männer meinen, eine Affäre ab und zu habe nichts zu sagen).
etwas laut, leise, deutlich, im Flüsterton, vorwurfsvoll sagen;
Ja, Nein, Guten Abend sagen;
was hat sie gesagt?;
ich habe nichts gesagt;
kannst du das bitte noch einmal sagen?;
du sollst nicht immer »Mist« sagen;
so etwas sagt man nicht (das ist eine unfeine Ausdrucksweise);
»Wenn du Lust hast«, sagte sie, »komm doch mit«;
darauf sagte (erwiderte) er nur: »Mir ist es egal«;
davon habe ich nichts gesagt (umgangssprachlich; davon war in dem, was ich gesagt habe, nicht die Rede);
sie ist sehr zurückhaltend, ich möchte fast sagen, schüchtern;
etwas im Ernst, im Scherz sagen (etwas sagen und ernst, nicht ernst meinen);
etwas vor sich hin sagen;
sag (sprich) die Zauberformel!;
sag uns ein Gedicht (gehoben; trag uns auswendig ein Gedicht vor);
Ich red' mit dir. Sag was! (Fels, Sünden 48);
R das ist leichter gesagt als getan (das ist gar nicht so leicht zu bewerkstelligen); das sagt sich so leicht/so einfach (umgangssprachlich; das ist in Wahrheit sehr viel schwieriger, komplizierter); das kann man/kannst du laut sagen (umgangssprachlich; das ist ganz sicher richtig, darin stimme ich dir völlig zu); gesagt, getan (dem Aussprechen des Gedankens, des Vorsatzes folgte unmittelbar die Ausführung);
☆ [ach,] was sage ich (das ist ja gar nicht richtig, das ist ja viel zu schwach ausgedrückt o. Ä.: er war nicht besonders nett – ach, was sage ich –, er war ausgesprochen unfreundlich);
sagen wir [einmal, mal] (1. vielleicht, ungefähr: das dauert, sagen wir mal, eine Stunde. 2. beispielsweise: wenn ein Kilo, sagen wir mal, acht Euro kostet, was kostet dann ein Zentner?);
sagen wir [doch] … (einigen wir uns doch auf …: sagen wir doch 50 Mark, 20 Uhr[, wenn es dir recht ist]);
sage und schreibe (umgangssprachlich; ohne Übertreibung gesagt; ungelogen: er hat mich sage und schreibe eine Stunde warten lassen);
um nicht zu sagen … (man könnte eigentlich sogar sagen …: es geht ihm schlecht, um nicht zu sagen miserabel);
b) (ein Wort, eine Wendung o. Ä.) im Sprachgebrauch haben, beim Sprechen benutzen, gebrauchen:
ein völlig veraltetes Wort, das heute kein Mensch mehr sagt;
wer sagt heute noch »Beding«?;
sagst du »Rotkohl« oder »Rotkraut«?;
bei uns, hier, im Süden sagt man »Rahm«;
c) auf eine bestimmte Weise, mit einem bestimmten Wort, Namen bezeichnen:
zu einem Fotoapparat kann man auch »Kamera« sagen;
was, wie kann man noch dazu sagen (mit welchem anderen Wort kann man es noch bezeichnen)?;
d) auf eine bestimmte Weise, mit einer bestimmten Anrede anreden:
du sollst nicht immer »Dicke« zu deiner kleinen Schwester sagen;
du brauchst nicht »Tante« zu mir zu sagen;
du kannst ruhig du, Kalle zu mir sagen;
sie sagen sich du (landschaftlich, nicht standardsprachlich; duzen sich).
2. a) (Worte, Äußerungen) an jemanden richten:
ich habe das nicht zu dir, sondern zu Peter gesagt;
jemandem Komplimente, Grobheiten, tröstende Worte, ein paar aufmunternde Worte sagen;
jemandem Auf Wiedersehen sagen (sich von jemandem verabschieden);
komm, ich sage (flüstere) es dir ins Ohr;
und dann muss ich mir von ihm auch noch sagen lassen (den Vorwurf gefallen lassen), ich hätte meine Aufsichtspflicht verletzt!;
☆ sich
sich
b) mündlich zu verstehen geben, mitteilen:
das hättet ihr mir doch sagen müssen!;
sag ihm aber noch nichts [davon];
ich wollte [dir] nur sagen, dass ich morgen nicht mitkommen kann;
was ich noch sagen wollte (übrigens), ich komme morgen etwas später;
mir sagt ja keiner was (umgangssprachlich; ich werde ja leider immer unzureichend informiert);
sag [es], wenn du noch einen Wunsch hast;
sag doch (gib doch zu), dass du Angst hast!;
[jemandem] seinen Namen, seine Gründe sagen (angeben, nennen);
[jemandem] die Wahrheit sagen;
das haben sie im Radio gesagt;
mehr kann ich dir leider auch nicht sagen (mehr weiß ich auch nicht);
kannst du mir sagen, wie spät es ist?;
sag mal, sagen Sie, gibt es hier ein Telefon?;
ich habe mir sagen lassen (man hat mir erzählt), dass du umziehen willst;
zu meiner Schande, um der Wahrheit willen sei es gesagt (sage ich es);
dann kriegst du es mit mir zu tun, das sag ich dir (umgangssprachlich; dessen kannst du sicher sein);
ich hab dirs gesagt (umgangssprachlich; ich habe dich vorher gewarnt);
das hätte ich dir gleich/vorher sagen können (umgangssprachlich; das habe ich gewusst, vorausgesehen);
ich habs [dir] ja gleich gesagt (umgangssprachlich; ich habe das vorausgesehen und es dir auch gesagt);
ich will dir mal was sagen (umgangssprachlich; hör mir mal gut zu);
ich sage dir eins (das solltest du beherzigen);
lass dir das gesagt sein! (umgangssprachlich; merke dir das und beherzige es!);
sag bloß, du hast den Schlüssel vergessen! (umgangssprachlich; du hast doch nicht etwa den Schlüssel vergessen?);
ich kann dir gar nicht sagen (ich kann es mit Worten gar nicht ausdrücken), wie mich das gefreut hat;
keine Angst, ich sage (verrate) nichts;
das sag ich (Kindersprache; das erzähle ich deinen Eltern, der Lehrerin o. Ä.);
Ü das sagt mir mein Gefühl, Verstand, Instinkt;
sein Benehmen sagt (verrät) viel über seinen Charakter;
ihr Blick sagte viel, alles (war sehr vielsagend, verriet viel);
das Lexikon sagt darüber wenig (enthält darüber wenig Informationen);
was sagt eigentlich die Uhr? (umgangssprachlich; wie spät ist es eigentlich?);
so eine Geste sagt mehr als tausend Worte;
das sagt alles (das macht alles deutlich, durchschaubar);
Mit dieser protektionistischen Geste habe Lady Diana dem Druck der öffentlichen Meinung … nachgegeben, sagte Lambsdorff dem britischen Rundfunksender BBC (äußerte er in einem Interview mit der BBC; FR 5. 10. 92, 1);
R sag bloß! (umgangssprachlich, oft ironisch; das ist aber beachtlich, erstaunlich); das brauchst du mir nicht zu sagen (das weiß ich selbst); was Sie nicht sagen! (umgangssprachlich, oft ironisch; das überrascht mich aber, das ist ja unglaublich o. Ä.); wem sagen Sie das! (umgangssprachlich; das ist etwas, was ich aus eigener Erfahrung sehr gut weiß); das kann ich dir sagen! (umgangssprachlich; das versichere ich dir); wenn ich es [dir] sage! (umgangssprachlich; du kannst es mir ruhig glauben);
☆ sich nichts [mehr] zu sagen haben (nichts [mehr] miteinander anfangen können, kein Interesse [mehr] aneinander haben);
jemandem etwas sagen (jemandem etwas bedeuten, vermitteln; bei jemandem bestimmte Gedanken, Empfindungen, Assoziationen auslösen: sagt dir der Name irgendetwas?; der Film, die Musik sagt mir nichts; Die Aphorismen sagten ihm so viel wie gar nichts [Sommer, Und keiner 126]; dass einem Menschen, dem sie nahesteht, eine bestimmte Melodie, die sie über alles liebt, nicht das Gleiche sagt wie ihr [Strauß, Niemand 97]);
c) (veraltet) (von etwas) erzählen, berichten:
von Heldentaten singen und sagen;
d) vorschreiben, befehlen:
du hast mir gar nichts zu sagen;
von ihm lasse ich mir nichts sagen;
dass diese wenigen Fabrikbesitzer … uns sagen, was wir zu wollen haben (Kühn, Zeit 55);
☆ sich
etwas, nichts zu sagen haben (aufgrund einer bestimmten Stellung das Recht, kein Recht haben, Anordnungen, Entscheidungen zu treffen: er hat [in der Firma, hier] nicht viel, überhaupt nichts, eine ganze Menge zu sagen);
das Sagen haben (umgangssprachlich; eine Stellung innehaben, aufgrund deren man Anordnungen, Entscheidungen treffen, anderen Vorschriften machen kann: dass jeder der Boss sein will, dass jeder das Sagen haben will [Fichte, Wolli 74]);
e)
dass das nicht gut gehen kann, hättest du dir damals schon [selbst] sagen können, müssen;
da wird er sich wahrscheinlich gesagt haben: was dem einen recht ist, ist dem andern billig;
Lass dich krankschreiben, sagte sich der Junge (Fels, Sünden 124).
3. a) (Gedanken, Inhalte) mit Worten vermitteln, zum Ausdruck bringen; aussagen:
sie hat mit wenigen Worten viel gesagt;
das sagt schon der alte Sokrates;
kein Mensch muss müssen, wie schon Lessing sagt;
was will der Dichter [uns] damit sagen?;
was sagt uns die Fabel?;
willst du damit sagen (soll das heißen), dass du dein Angebot zurückziehst?;
das will ich damit nicht sagen, das soll damit nicht gesagt sein (so meine ich es nicht);
der Redner hatte wirklich etwas zu sagen (seine Rede bestand nicht nur aus Gemeinplätzen);
sie sagt, was sie denkt (scheut sich nicht, ihre Meinung o. Ä. zu sagen);
Ü ich mag seine Filme, weil er etwas zu sagen hat (weil seine Filme eine Aussage haben);
R du sagst es! (genauso ist es);
☆ will sagen (womit ich sagen will; um es deutlicher auszudrücken: er war nicht besonders erfolgreich, will sagen, ein absoluter Versager);
b) [mündlich] bemerken, feststellen:
möchtest du noch etwas [zu diesem Thema, dazu] sagen?;
dazu ließe sich noch manches sagen;
ich würde nie etwas Schlechtes über meine Exfrau sagen;
zusammenfassend kann man sagen: es war ein Erfolg;
das hat er nur so gesagt (das hat er nicht ernst gemeint);
das hast du gesagt (diese Bemerkung kam von dir);
dann will ich nichts gesagt haben (nehme ich meine Bemerkung zurück);
dass er sich Mühe gibt, muss man [ja, schon] sagen (einräumen, zugeben);
ich halte das, unter uns gesagt, für sehr ungeschickt von ihm;
Über den »Mephisto« lässt sich auch Gutes sagen (Reich-Ranicki, Th. Mann 215);
Er konnte ja nichts sagen gegen Gleitze (M. Walser, Seelenarbeit 150);
R das musste einmal gesagt werden (es war nötig, diese Wahrheit einmal auszusprechen);
☆ wie gesagt (wie ich schon sagte: ich bin da[,] wie gesagt[,] anderer Ansicht);
c) etwas als Tatsache hinstellen; behaupten:
ich sage nicht, dass er es mit Absicht getan hat;
das kann man nicht sagen (so verhält es sich nicht);
das ist nicht zu viel gesagt (nicht übertrieben);
das lässt sich ohne Übertreibung sagen;
das kann jeder sagen (das muss nicht wahr sein);
ich möchte [fast] sagen (ich bin [fast] davon überzeugt), dass du dich irrst;
dasselbe kann ich auch von mir sagen (trifft auch auf mich zu);
man sagt [über ihn, von ihm], dass er von krummen Geschäften lebt;
wie kannst du so etwas sagen! (es ist unerhört, so etwas zu behaupten);
das sagst du so einfach! (das ist keineswegs erwiesen);
da soll noch einer sagen/da sage noch einer, dass es keine Kavaliere mehr gibt (das beweist doch, dass es entgegen der verbreiteten Meinung durchaus noch Kavaliere gibt);
R wer sagt das? (woher willst du das wissen, ist das überhaupt erwiesen?); das kann man wohl sagen! (das ist in der Tat richtig, wahr; das ist fast zu gelinde ausgedrückt); na, wer sagts denn (umgangssprachlich; na bitte, ich habe es doch gewusst); sag das nicht! (umgangssprachlich; das ist gar nicht so sicher);
☆ nicht gesagt sein (nicht sicher, erwiesen sein: dass sie darauf eingeht, ist noch gar nicht gesagt);
d) als Argument o. Ä. anführen, vorbringen:
du kannst sagen, was du willst, du wirst mich nicht überzeugen;
dagegen ist nichts zu sagen (einzuwenden);
darauf hat er nichts mehr gesagt, wusste er nichts mehr zu sagen (hatte er keine Antwort, kein Gegenargument mehr);
du kannst sagen, was du willst (umgangssprachlich; es ist unbestreitbar), die Frau sieht klasse aus;
e) als Meinung vertreten, als Einstellung haben [und kundtun]:
es gibt aber auch Experten, die etwas ganz anderes, das Gegenteil sagen;
was sagt denn dein Vater dazu, dass du schon rauchst?;
was werden die Leute [dazu] sagen, wenn du diesen Mann heiratest?;
was würdest du sagen (was hieltest du davon), wenn ich dich zum Essen einlade?;
R was soll man dazu sagen? (das ist schwer zu beurteilen); was soll man dazu noch sagen? (umgangssprachlich; da erübrigt sich jeder Kommentar, das spricht für sich selbst);
f) (umgangssprachlich) annehmen, ↑ "glauben" (1 a):
was sagst du? Wird es ein Gewitter geben?;
ich würde sagen (ich glaube, meine), das kostet mindestens 200 Euro.
4. (auf eine bestimmte Weise) in Worte fassen; formulieren:
das hast du gut gesagt;
so kann man es auch sagen;
besser, kürzer, treffender kann man es nicht sagen;
wie man es auch sagt, es kann immer falsch ausgelegt werden;
muss ich es noch deutlicher sagen?;
sag es auf Englisch;
wie sagt man (welches ist die richtige Form): »ich rufe dir« oder »ich rufe dich«?;
wie sagt der Mediziner (was ist der medizinische Terminus) ?;
wie sagt man in der Schweiz, auf Englisch? (was ist der schweizerische, englische Ausdruck dafür?);
im Wein liegt Wahrheit oder, wie der Lateiner sagt (wie es lateinisch heißt), in vino veritas;
ich fahre oder, besser gesagt, fliege morgen nach Berlin;
das geht ihn, wenn ich so sagen darf (wenn der Ausdruck gestattet ist), einen Dreck an;
er ist – wie soll ich sagen (wie drücke ich es am besten aus) – ein etwas schwieriger Mensch;
ich kann es nicht anders sagen (das trifft genau den Sachverhalt);
ich sag mal so: … (ich formuliere es jetzt bewusst so: …);
Wer seine Sache nicht gut sagen kann, der hat nichts Gutes zu sagen (Reich-Ranicki, Th. Mann 263);
dort gebe es auch »weitere Unterlagen mit diesem, sage ich mal (ugs.; wie ich es einmal nennen möchte), belastenden Material« (Spiegel 47, 1989, 20);
R wie man so schön sagt (wie eine bekannte Redewendung lautet)
da ist ihr, wie man so schön sagt, der Kragen geplatzt;
☆ es ist nicht zu sagen (man kann es mit Worten gar nicht ausdrücken).
5. a) zum Inhalt haben:
was sagt denn [dazu] der Mietvertrag?;
das Gesetz sagt [eindeutig], dass …;
was sagt denn der Wetterbericht?;
b) als Schluss zulassen; besagen; heißen:
das sagt doch immerhin, dass er es gewusst haben muss;
dieser eine Erfolg, das alleine sagt noch nicht viel;
damit ist nichts gesagt (das bedeutet nichts);
er gibt nur nichts sagende (inhaltslose) Äußerungen von sich;
R das will nichts sagen (das hat nichts zu bedeuten);
☆ etwas, nichts zu sagen haben (von Bedeutung, ohne Bedeutung sein; Grund, kein Grund zur Besorgnis sein: der Motor ist zwar etwas laut, aber das hat nichts zu sagen; viele Männer meinen, eine Affäre ab und zu habe nichts zu sagen).