Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Saft
Sạft, der; -[e]s, Säfte [mittelhochdeutsch saf(t), althochdeutsch saf, verwandt mit lateinisch sapa = Most]:1. im Gewebe von Pflanzen enthaltene Flüssigkeit:
den Saft von Birken abzapfen;
die Wiesen stehen in vollem Saft (sind kräftig grün);
Ahornsirup wird aus dem Saft des Zuckerahorns gewonnen;
Ü er ist voller Saft (hat viel Kraft, Energie o. Ä.);
er hat keinen Saft in den Knochen (hat keine Energie, Kraft, keinen Schwung);
R Blut ist ein ganz besondrer Saft (wird gesagt, wenn von der dem Blut zugesprochenen besonderen Macht [z. B. im Zusammenhang mit der engen Bindung Verwandter] die Rede ist; Goethe, Faust I, 1 740);
ohne Saft und Kraft (abwertend: 1. ohne Kraft, Schwung: eine Rede ohne Saft und Kraft. 2. ohne rechten Gehalt: eine Suppe ohne Saft und Kraft).
2. a) im Gewebe von Früchten enthaltene Flüssigkeit:
Saft auspressen, einkochen, zu Gelee verarbeiten;
gezuckerte Erdbeeren ziehen Saft (der Saft tritt aus ihnen aus), wenn man sie eine Zeit lang stehen lässt;
b) Getränk, das durch Auspressen von Obst oder Gemüse gewonnen worden ist:
eine Flasche Saft;
Saft aus Äpfeln, Möhren;
der Saft der Reben (dichterisch; Wein).
3. (nach früherer medizinischer Auffassung) aus der Nahrung kommende, vom Körper produzierte Flüssigkeit:
schlechte, kranke Säfte [im Körper] haben (krank sein);
roter Saft (scherzhaft; Blut: Die Bereitschaft, Blut zu spenden, ist … nicht besonders ausgeprägt. Deswegen ist der rote Saft knapp [SZ 4. 9. 2002, 49]).
4. a) Fleischsaft:
einen Braten im eigenen Saft schmoren;
im eigenen Saft schmoren (umgangssprachlich; nicht über seinen eingeschränkten Gesichtskreis hinausblicken; sich nur mit sich selbst beschäftigen: Auch sieht der schwergewichtige Bundestagsabgeordnete seine Partei viel zu sehr im eigenen Saft schmoren [SZ 2. 12. 96, 5]);
jemanden im eigenen Saft schmoren lassen (umgangssprachlich; jemandem in einer schwierigen [auf eigenes Verhalten zurückzuführenden] Situation nicht helfen);
b) (österreichisch) Soße.
5. (salopp)
a) elektrische Spannung, elektrischer Strom:
pass auf, da ist Saft drauf;
die Batterie hat keinen Saft mehr (ist leer);
man kann das Gerät aber auch über das Stromnetz mit »Saft« versorgen (Hörzu 9, 1983, 100);
b) Kraftstoff:
der Vergaser kriegt nicht genug Saft;
ihm ist auf der Autobahn der Saft ausgegangen;
los, gib Saft (gib Gas) !;
Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes verkraften 8 bis 12 Millionen Fahrzeuge den bleifreien Saft (ADAC-Motorwelt 10, 1985, 48).
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