Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Sack
Sạck, der; -[e]s, Säcke (als Maßangabe auch: Sack) [mittelhochdeutsch, althochdeutsch sac < lateinisch saccus < griechisch sákkos= grober Stoff aus Ziegenhaar; (aus solchem Material hergestellter) Sack]:1. a) größeres, längliches Behältnis aus [grobem] Stoff, starkem Papier, Kunststoff o. Ä., das dem Transport oder der Aufbewahrung von festen Stoffen, Gütern dient:
ein voller, leerer Sack;
der gelbe Sack (gelber Plastiksack, in dem recycelbare Wertstoffe gesammelt werden);
drei Säcke [voll] Zucker;
drei Sack Kartoffeln;
etwas in einen Sack stecken, stopfen, füllen;
einen Sack zubinden;
Säcke schleppen, stapeln;
das Kleid sitzt, sieht aus wie ein Sack (ist unförmig, schlecht geschnitten);
es ist dunkel wie in einem Sack (umgangssprachlich; sehr dunkel);
er lag da, fiel um wie ein [nasser] Sack (salopp; wie leblos);
Ü ein Sack voll Lügen (viele Lügen);
Ich war mit einem ganzen Sack voller Einwände (mit sehr vielen Einwänden) gekommen (Niekisch, Leben 119);
R hinein mit Sack und Pfeife (Soldatensprache; drauflos mit allem Drum und Dran); ihr habt zu Hause wohl Säcke an den Türen? (salopp; Aufforderung, die Tür zu schließen); lieber einen Sack [voll] Flöhe hüten als … (… ist eine kaum zu bewältigende Aufgabe)
lieber einen Sack [voll] Flöhe hüten als diese drei Kinder [zu] beaufsichtigen;
voll sein wie ein Sack (salopp; sehr betrunken sein);
schlafen wie ein Sack (salopp; tief und fest schlafen);
angeben wie ein, zehn Sack Seife (salopp; sehr prahlen);
den Sack zubinden (umgangssprachlich; den sich abzeichnenden Erfolg vollends sichern);
den Sack schlagen und den Esel meinen (statt des eigentlich Verantwortlichen einen anderen tadeln, kritisieren, angreifen; wohl nach dem lateinisch Roman »Satirae« des C. Petronius Arbiter, wo es in der Sat. 45 heißt: qui asinum non potest, stratum caedit [= Wer den Esel nicht schlagen kann, schlägt den Packsattel]);
jemanden im Sack haben (umgangssprachlich; jemanden gefügig gemacht haben);
etwas im Sack haben (umgangssprachlich; einer Sache sicher sein können);
jemanden in den Sack stecken (umgangssprachlich: 1. jemandem überlegen sein: im Rechnen steckt er euch alle in den Sack. 2. jemanden betrügen);
in den Sack hauen (salopp: 1. nicht mehr weitermachen; aufgeben: nach seiner Wahlniederlage hat er in den Sack gehauen. 2. kündigen: vielleicht ursprünglich [nach getaner Arbeit] das Werkzeug in einen Sack tun; Nachdem er als Moderator von »Show u. Co. mit Carlo« … in den Sack gehauen hat [Hörzu 19, 1986, 5]);
in Sack und Asche gehen (gehoben; Buße tun; wohl nach dem Alten Testament [Esther 4, 1], wo von dem altorientalischen Brauch berichtet wird, dass die Menschen sich zum Zeichen der Trauer in grobes Tuch [Säcke] kleideten und sich Asche auf die Haare streuten);
mit Sack und Pack (mit aller Habe; eigentlich = alles das, was man in Säcken oder Packen verstaut);
Sack Zement! (salopp; Ausruf des Erstaunens, der Verwünschung; entstellt aus ↑ "Sakrament");
b) (landschaftlich, besonders süddeutsch, österreichisch, schweizerisch) ↑ "Tasche" (2 a):
er zog plötzlich ein Messer aus dem Sack;
keinen Cent im Sack haben (überhaupt kein Geld bei sich haben);
Em-eukal habe er immer im Sack, sagte Vater (Harig, Weh dem 95);
Zusatzlichter mit Batterie … lassen sich abnehmen und in den Sack stecken (Basler Zeitung 2. 10. 1985, 27);
etwas aus dem eigenen Sack bezahlen (↑ "Tasche" [2 a]);
in den eigenen Sack wirtschaften (↑ "Tasche" [2 a]);
[für etwas] tief, tiefer in den Sack langen ([für etwas] viel, mehr bezahlen: für die Luxusausgabe muss man natürlich etwas tiefer in den Sack langen).
2. (salopp abwertend) Mann, Mensch:
ein alter, blöder, fauler, vollgefressener Sack;
ein bisschen dalli, ihr Säcke!;
die Säcke von der Polente (Genet [Übers.], Notre Dame 200);
Wir brauchen solche autoritären und elitären Säcke in einer demokratischen Gesellschaft nicht die Bohne (Heringer, Holzfeuer 94).
3. sackförmige Hautfalte unterm Auge; Tränensack:
[dicke] Säcke unter den Augen haben.
4. (derb) Hodensack:
sich am Sack kratzen;
das Wasser ging ihnen bis zum Sack (reichte ihnen fast bis zur Hüfte);
er … stellte sich breitbeinig hin, dass ihm der Sack in der Hose schaukelte (Fels, Afrika 139);
jemandem auf den Sack fallen/gehen (derb; jemandem lästig fallen);
eins auf den Sack kriegen (derb: 1. eine Rüge erhalten. 2. verprügelt werden. 3. eine Niederlage erleiden);
jemandem auf den Sack niesen/husten/treten (Soldatensprache: 1. jemanden grob zurechtweisen. 2. jemanden drillen).
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