Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Ruf
Ruf, der; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch ruof, althochdeutsch (h)ruof, zu ↑ "rufen"]:1. laute kurze Äußerung, mit der jemand einen andern über eine [weitere] Entfernung erreichen will:
ein lauter, [weithin] schallender, anfeuernder, entsetzter Ruf;
der Ruf des Wächters, der Marktfrauen;
ein Ruf ertönte, erscholl;
gellende Rufe hallten über den See, durchbrachen die Stille;
die Rufe wurden leiser, verstummten;
auf ihren Ruf hin erschien er am Fenster;
sie brachen in den Ruf (Ausruf) »Er lebe hoch!« aus;
Ü der Ruf des Jagdhorns.
2. a) (von bestimmten Vögeln und vom Rotwild) in meist regelmäßigen Abständen mehrmals hintereinander ertönender, charakteristischer Laut:
der Ruf des Kuckucks, Hirsches;
b) (Jägersprache) 2"Locke" (a).
3.
a) (von einer höheren Instanz ausgehende) Aufforderung zu einem bestimmten Tun oder Verhalten; Aufruf:
der Ruf zu den Waffen;
Ü dem Ruf des Herzens, des Gewissens folgen;
er gehorchte dem Ruf der Natur (scherzhaft; er ging austreten);
er war dem Ruf des Kaisers … gefolgt (Strittmatter, Wundertäter 33);
b) öffentlich von einer größeren Gruppe von Personen nachdrücklich vorgebrachte Forderung, bekundetes Verlangen:
der Ruf nach Gerechtigkeit wurde immer lauter;
Der … Forderung nach absoluter Glaubens- und Gewissensfreiheit schloss sich der Ruf nach Freiheit … an (Fraenkel, Staat 124).
4. Berufung in ein hohes (wissenschaftliches oder künstlerisches) Amt, besonders auf einen Lehrstuhl:
an jemanden ergeht ein Ruf;
sie bekam, erhielt einen Ruf [als ordentliche Professorin] an die Universität Bonn/nach Bonn;
er hat den Ruf [auf den Lehrstuhl, das Ordinariat] abgelehnt;
der Dirigent, die Regisseurin nahm einen Ruf nach Wien an.
5. Beurteilung, die jemand, etwas von der Allgemeinheit erfährt; Meinung, die die Allgemeinheit von jemandem, etwas hat:
der Ruf dieses Hotels ist ausgezeichnet;
dem neuen Leiter des Instituts geht ein hervorragender Ruf [als Wissenschaftler] voraus (er gilt als hervorragend);
einen guten, schlechten, zweifelhaften Ruf haben;
einen guten Ruf genießen;
sie hat sich einen großen Ruf (große Wertschätzung)/den Ruf (Namen) einer Expertin erworben;
[durch/mit etwas] seinen Ruf (sein Ansehen) wahren, gefährden, aufs Spiel setzen, ruinieren;
das schadete seinem Ruf, war seinem Ruf als Wissenschaftler abträglich;
in einen üblen Ruf kommen;
er brachte sie in einen falschen Ruf;
ein Pianist von internationalem Ruf (ein international anerkannter Pianist);
obwohl sie im Ruf einer halben Kokotte stand (Böll, Haus 21);
R ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert;
besser als sein Ruf sein (zu Unrecht kein gutes Ansehen genießen; nach einer Stelle aus den »Epistolae ex Ponto« des römischen Dichters Ovid [43 v. Chr. bis etwa 18 n. Chr.]).
6. (Papierdeutsch) Rufnummer:
Taxizentrale Ruf 3 37 00.
7. (veraltet) Gerücht, Kunde:
es geht der Ruf, er allein sei es gewesen;
es geht der Ruf, dass …
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Ruf