Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Rohr
Rohr, das; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch, althochdeutsch rōr = (Schilf)rohr; Schilf, Herkunft ungeklärt]:1.
a) Pflanze mit auffällig langem, rohrförmigem Halm, Stängel oder Stamm (z. B. Schilfrohr):
um den See wächst Rohr;
das Dach der Hütte ist mit Rohr gedeckt;
Stühle, Körbe aus Rohr (Peddigrohr);
Die Hütte war aus trockenem Rohr gebaut (Wiechert, Jeromin-Kinder 362);
spanisches Rohr (1. [dickes] Peddigrohr. 2. veraltet; Stock aus Peddigrohr);
ein schwankendes Rohr im Wind sein/schwanken wie ein Rohr im Wind (gehoben; in seinen Entschlüssen unsicher sein; nach Lukas 7, 24: eine Identifikationsfigur, dazu wäre der Arzt nicht geeignet, dieses Rohr im Wind [Loest, Pistole 234]; … und der sanfte Fluss zwischen den lispelnden Rohren dahingleitete [Goethe, Werther I, 18. August]);
b) (an einer Stelle) dicht wachsendes Schilfrohr; Röhricht:
Wasservögel nisten im Rohr.
2. langer zylindrischer Hohlkörper [mit größerem Durchmesser], der vor allem dazu dient, Gase, Flüssigkeiten, feste Körper weiterzuleiten:
ein verstopftes Rohr;
das Rohr des Ofens, der Flöte;
die Rohre der Wasserleitung, Fernheizung;
Rohre [ver]legen;
das Schlachtschiff feuerte aus allen Rohren (Geschützrohren);
der Jäger saß mit geladenem Rohr (veraltet; Gewehr) auf dem Hochsitz;
Im Erdgeschoss … stand ein kleiner Ofen mit einem bis in den zweiten Stock gewundenen Rohr, das etwas Wärme abgab (Seghers, Transit 183);
Panzer fuhren schwerfällig in die Kurve, schwenkten schwerfällig ihre Rohre (Geschützrohre; Böll, Adam 65);
voll[es] Rohr (umgangssprachlich; mit äußerster Kraft, höchster Leistung, Geschwindigkeit; ursprünglich Soldatenspr., von einem Geschütz[rohr], das mit größtmöglicher Ladung schießt: volles Rohr fahren; Er packte mich und schmiss mich volles Rohr gegen ein Auto [Christiane, Zoo 214]);
jemanden auf dem Rohr haben (umgangssprachlich; Schlimmes mit jemandem vorhaben; eigentlich = mit dem Rohr [= ↑ "Lauf" (8)] auf jemanden zielen);
etwas auf dem Rohr haben (umgangssprachlich; etwas [Schlimmes] vorhaben);
etwas ist im Rohr (umgangssprachlich; etwas [Schlimmes] ist zu erwarten, zu befürchten; ursprünglich wohl Soldatenspr.)
3. (süddeutsch, österreichisch) Backröhre, -ofen:
den Teller mit dem gebratenen Fleisch in das Rohr schieben (Innerhofer, Schattseite 55).
4. (salopp) Penis:
ein Rohr verlegen ([vom Mann] Geschlechtsverkehr ausüben);
sich das Rohr verbiegen ([vom Mann] eine Geschlechtskrankheit bekommen).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Rohr