Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
reizen
rei|zen [mittelhochdeutsch reizen (reiʒen), althochdeutsch reizzen (reiʒen), Veranlassungsverb zu ↑ "reißen", also eigentlich = einritzen machen]:1. herausfordern, provozieren, ärgern, in heftige Erregung versetzen:
er hat mich sehr, schwer, bis aufs Äußerste gereizt;
jemandes Zorn/jemanden zum Zorn reizen;
er wurde von den Schülern immer wieder gereizt;
Kinder reizten den Hund;
das rote Tuch reizt den Stier.
2. als schädlicher ↑ "Reiz" (1) auf einen Organismus einwirken, ihn angreifen:
der Rauch reizt die Augen;
seine Schleimhäute sind [durch eine Erkältung] stark gereizt;
Juckpulver reizt zum Niesen;
ein zum Erbrechen reizender Gestank.
3. a) jemandes Interesse, Aufmerksamkeit o. Ä. erregen und ihn herausfordern, sich damit zu beschäftigen oder etwas zu unternehmen:
die Aufgabe, das Buch reizt ihn;
es reizt immer wieder, etwas Neues anzufangen;
der Anblick reizt [mich] zum Lachen;
Ihre Erzählungen … reizten den Widerspruch, aber auch die Neugier der zünftigen Erdkundler (Grzimek, Serengeti 95);
eine so leichtgläubige … Familie … musste den Sadismus in ihm reizen und ihn locken, sie zu verderben (A. Kolb, Schaukel 117);
b) eine angenehme, anziehende Wirkung auslösen, verlocken, bezaubern:
der Duft der Speisen reizt den Magen, den Gaumen;
die warme Sonne reizt uns zum Verweilen;
ein Wild reizen (Jägersprache; durch Lockrufe, Nachahmung seiner Stimme heranlocken).
4. (Kartenspiele) durch das Nennen bestimmter Werte, die sich aus den eigenen Karten ergeben, die anderen möglichst zu überbieten und das Spiel in die Hand zu bekommen versuchen:
er reizte [bis] 46, einen Grand;
Jan, der gerade von Matzerath gereizt wurde und bei dreiunddreißig passte (Grass, Blechtrommel 78).
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