Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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reißen
rei|ßen [mittelhochdeutsch rīʒen, althochdeutsch rīʒan, ursprünglich = einen Einschnitt machen, ritzen, später auch: (Runen)zeichen einritzen, zeichnen, entwerfen]:1. entzwei-, auseinandergehen, abreißen:
der Faden, das Seil kann reißen;
Papier reißt leicht;
der Film ist gerissen;
mir ist das Schuhband gerissen.
2.
a) durch kräftiges Ziehen auseinandertrennen:
ich habe den Brief mittendurch gerissen;
der Stoff soll beim Verkauf nicht geschnitten, sondern nach dem Faden gerissen werden;
dies Material lässt sich nicht reißen;
b) in einzelne Teile zerreißen:
etwas in Stücke, Fetzen reißen;
den Stoff in schmale Bahnen reißen;
Ü ich könnte mich in Stücke reißen [vor Wut] (umgangssprachlich; ich bin sehr ärgerlich über mich selbst).
3. durch Reißen (2 a), Gewalteinwirkung, Beschädigung entstehen lassen, in etwas hervorrufen:
du hast dir ein Dreieck in die Hose gerissen;
die Bombe riss einen Trichter in den Boden;
Ü sein Tod hat eine schmerzhafte Lücke [in unseren Kreis] gerissen;
diese Reparatur wird ein gehöriges Loch in meinen Geldbeutel reißen (umgangssprachlich; wird sehr teuer werden).
4.
a) sich verletzen, sich ritzen:
ich habe mich [am Stacheldraht] gerissen;
du hast dich ja blutig gerissen;
beim Brombeerpflücken habe ich mir die Arme blutig gerissen;
b) sich als Verletzung beibringen:
beim Klettern habe ich mir eine schmerzhafte Wunde an der Hand gerissen;
an diesem Nagel kann man sich ja Wunden reißen.
5.
a) von einer bestimmten Stelle mit kräftigem Ruck wegziehen; ab-, fort-, wegreißen:
Pflanzen aus dem Boden, einen Ast vom Baum reißen;
jemandem etwas aus den Händen reißen;
man riss ihr das Kind aus den Armen;
dieser Wind reißt einem den Hut vom Kopf;
ich habe mir die Kleider vom Leib gerissen (mich ganz schnell ausgezogen);
Ü der Wecker hat sie unsanft aus dem Schlaf gerissen;
so aus dem Zusammenhang gerissen, ist der Satz unverständlich;
ich riss ein Blatt aus meinem Taschenbuch (Th. Mann, Krull 287);
Der Pfarrer war aus seinen Überlegungen gerissen (Andersch, Sansibar 104);
b) sich von einer bestimmten Stelle losreißen, sich aus etwas befreien:
sich aus jemandes Armen reißen;
der Hund hat sich von der Kette gerissen;
er riss sich aus seiner Erstarrung, aus seinen Träumen;
… riss er sich aus seinem Selbstbetrug (H. Mann, Unrat 130);
c) (Leichtathletik) die Sprunglatte oder eine Hürde herunter-, umwerfen:
beim ersten Versuch über 1,80 m hat sie [die Latte] knapp gerissen;
er riss zwei Hürden.
6. an eine Stelle, in eine Richtung stoßen, schieben, drücken; hinreißen:
eine Welle riss ihn zu Boden;
im letzten Augenblick riss sie den Wagen zur Seite (riss sie das Lenkrad des Wagens herum);
er war so schwach, dass sie ihn immer wieder in die Höhe reißen mussten;
die Flut reißt alles mit sich;
das Boot wurde in den Strudel gerissen;
Ü alle wurden mit ins Verderben gerissen;
Napoleon, … der … die Welt rücksichtslos in mörderische Abenteuer riss (St. Zweig, Fouché 187).
7. ziehen, zerren [damit etwas ab- oder aufgeht]:
zum Öffnen des Fallschirms die Leine/an der Leine reißen;
er reißt an der Klingelschnur;
der Hund riss wütend an seiner Leine;
Ü das Warten reißt an den Nerven;
Die Pferde … rissen (rupften) das saftige Gras (Hagelstange, Spielball 150).
8. (von Raubtieren) ein Tier jagen und durch Bisse töten:
der Wolf hat drei Schafe gerissen;
ich finde einen Löwen, der gerade ein Gnu gerissen hat und der darauf liegt (Grzimek, Serengeti 74).
9. mit Gewalt an sich nehmen, sich einer Sache bemächtigen:
die Macht, die Herrschaft an sich reißen;
sie hat den Brief sofort an sich gerissen;
Ü immer will er das Gespräch an sich reißen (will nicht Zuhörer sein, sondern selbst reden);
Er war der Auffassung, Hitler werde auch noch die Schweiz an sich reißen (Niekisch, Leben 272).
10. (umgangssprachlich) sich heftig darum bemühen, etwas Bestimmtes zu erreichen, zu bekommen, zu sehen, zu erleben:
die Fans rissen sich um den Sänger, um die Eintrittskarten zu seinem Konzert;
um diesen schwierigen Auftrag reiße ich mich bestimmt nicht;
das Buch findet reißenden Absatz (man reißt sich darum, viele kaufen es);
diese Ware werden wir doch reißend los;
Es ist nicht so, dass ich mich darum reiße, jetzt schon ein Kind zu kriegen (Danella, Hotel 105).
11.
☆ etwas/nichts reißen (umgangssprachlich; etwas [nicht] bewirken, schaffen: der Mittelfeldspieler hat heute wieder gar nichts gerissen!)
12. (selten) einen ziehenden Schmerz empfinden:
es reißt mich in allen Gliedern.
13. (Schwerathletik) ein Gewicht in einem Zug vom Boden bis zur Hochstrecke bringen:
er hat den Weltrekord im Reißen eingestellt;
hantiert Adolfo mit Zentnergewichten … Er stößt, stemmt und reißt (Jaeger, Freudenhaus 14).
14.
a) (veraltet) zeichnen:
eilig eine Skizze reißen;
b) (Kunstwissenschaft) Zeichnungen in eine Metallplatte ritzen.
der Faden, das Seil kann reißen;
Papier reißt leicht;
der Film ist gerissen;
mir ist das Schuhband gerissen.
2.
a) durch kräftiges Ziehen auseinandertrennen:
ich habe den Brief mittendurch gerissen;
der Stoff soll beim Verkauf nicht geschnitten, sondern nach dem Faden gerissen werden;
dies Material lässt sich nicht reißen;
b) in einzelne Teile zerreißen:
etwas in Stücke, Fetzen reißen;
den Stoff in schmale Bahnen reißen;
Ü ich könnte mich in Stücke reißen [vor Wut] (umgangssprachlich; ich bin sehr ärgerlich über mich selbst).
3.
du hast dir ein Dreieck in die Hose gerissen;
die Bombe riss einen Trichter in den Boden;
Ü sein Tod hat eine schmerzhafte Lücke [in unseren Kreis] gerissen;
diese Reparatur wird ein gehöriges Loch in meinen Geldbeutel reißen (umgangssprachlich; wird sehr teuer werden).
4.
a) sich verletzen, sich ritzen:
ich habe mich [am Stacheldraht] gerissen;
du hast dich ja blutig gerissen;
beim Brombeerpflücken habe ich mir die Arme blutig gerissen;
b) sich als Verletzung beibringen:
beim Klettern habe ich mir eine schmerzhafte Wunde an der Hand gerissen;
an diesem Nagel kann man sich
5.
a) von einer bestimmten Stelle mit kräftigem Ruck wegziehen; ab-, fort-, wegreißen:
Pflanzen aus dem Boden, einen Ast vom Baum reißen;
jemandem etwas aus den Händen reißen;
man riss ihr das Kind aus den Armen;
dieser Wind reißt einem den Hut vom Kopf;
ich habe mir die Kleider vom Leib gerissen (mich ganz schnell ausgezogen);
Ü der Wecker hat sie unsanft aus dem Schlaf gerissen;
so aus dem Zusammenhang gerissen, ist der Satz unverständlich;
ich riss ein Blatt aus meinem Taschenbuch (Th. Mann, Krull 287);
Der Pfarrer war aus seinen Überlegungen gerissen (Andersch, Sansibar 104);
b)
sich aus jemandes Armen reißen;
der Hund hat sich von der Kette gerissen;
er riss sich aus seiner Erstarrung, aus seinen Träumen;
… riss er sich aus seinem Selbstbetrug (H. Mann, Unrat 130);
c) (Leichtathletik) die Sprunglatte oder eine Hürde herunter-, umwerfen:
beim ersten Versuch über 1,80 m hat sie [die Latte] knapp gerissen;
er riss zwei Hürden.
6.
eine Welle riss ihn zu Boden;
im letzten Augenblick riss sie den Wagen zur Seite (riss sie das Lenkrad des Wagens herum);
er war so schwach, dass sie ihn immer wieder in die Höhe reißen mussten;
die Flut reißt alles mit sich;
das Boot wurde in den Strudel gerissen;
Ü alle wurden mit ins Verderben gerissen;
Napoleon, … der … die Welt rücksichtslos in mörderische Abenteuer riss (St. Zweig, Fouché 187).
7.
zum Öffnen des Fallschirms die Leine/an der Leine reißen;
er reißt an der Klingelschnur;
der Hund riss wütend an seiner Leine;
Ü das Warten reißt an den Nerven;
Die Pferde … rissen (rupften) das saftige Gras (Hagelstange, Spielball 150).
8.
der Wolf hat drei Schafe gerissen;
ich finde einen Löwen, der gerade ein Gnu gerissen hat und der darauf liegt (Grzimek, Serengeti 74).
9.
die Macht, die Herrschaft an sich reißen;
sie hat den Brief sofort an sich gerissen;
Ü immer will er das Gespräch an sich reißen (will nicht Zuhörer sein, sondern selbst reden);
Er war der Auffassung, Hitler werde auch noch die Schweiz an sich reißen (Niekisch, Leben 272).
10.
die Fans rissen sich um den Sänger, um die Eintrittskarten zu seinem Konzert;
um diesen schwierigen Auftrag reiße ich mich bestimmt nicht;
diese Ware werden wir doch reißend los;
Es ist nicht so, dass ich mich darum reiße, jetzt schon ein Kind zu kriegen (Danella, Hotel 105).
11.
☆ etwas/nichts reißen (umgangssprachlich; etwas [nicht] bewirken, schaffen: der Mittelfeldspieler hat heute wieder gar nichts gerissen!)
12.
es reißt mich in allen Gliedern.
13.
hantiert Adolfo mit Zentnergewichten … Er stößt, stemmt und reißt (Jaeger, Freudenhaus 14).
14.
a) (veraltet) zeichnen:
eilig eine Skizze reißen;
b) (Kunstwissenschaft) Zeichnungen in eine Metallplatte ritzen.