Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Realismus
Re|a|lịs|mus, der; -, …men:1.
a) Wirklichkeitssinn:
… die britischen Gewerkschaften zeigten seit dem Sieg der Regierung über die streikenden Bergarbeiter mehr Realismus als bisher (NZZ 12. 4. 85, 3);
b) (selten) ungeschminkte Wirklichkeit; Realität:
der Realismus des Alltagslebens.
2. a) mit der Wirklichkeit übereinstimmende, die Wirklichkeit nachahmende künstlerische Darstellung[sweise] in Literatur und bildender Kunst:
… den auch für die Wissenschaft brauchbaren Realismus der alten Kupferstecher (Ceram, Götter 94);
Andere Realismen arrabalscher Art hingegen … hielt er den Bochumern lieber fern (Spiegel 9, 1968, 128);
b) Stilrichtung in Literatur und bildender Kunst, die sich des Realismus (2 a), der wirklichkeitsgetreuen Darstellung bedient:
sozialistischer Realismus (in der Kunst der sozialistischen Staaten die wahrheitsgetreue historisch-konkrete Darstellung der Wirklichkeit in ihrer revolutionären Entwicklung, verbunden mit der Aufgabe der ideologischen Erziehung der Werktätigen im Geiste des Sozialismus);
fantastischer Realismus (Mitte der 50er-Jahre aufgekommene Richtung der Malerei, die, vertreten besonders durch die Wiener Schule, die Realität vor allem durch fantastische Gestalten u. Ä. verfremdet);
c) Periode des Realismus (2 b), besonders die der europäischen Literatur in der Zeit zwischen 1830 und 1880.
3. (Philosophie) Denkrichtung, nach der eine unabhängig vom Bewusstsein existierende Wirklichkeit angenommen wird, zu deren Erkenntnis man durch Wahrnehmung und Denken kommt:
naiver Realismus (Philosophie; Auffassung, nach der die Außenwelt so besteht, wie sie wahrgenommen wird);
kritischer Realismus (Philosophie; Auffassung, nach der die Beziehung Erkenntnis–Wirklichkeit als problematisch gilt, da Gegenstände immer nur über ihre vorstellungsmäßigen Abbilder gegeben sind).
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