Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Raum
Raum, der; -[e]s, Räume [mittelhochdeutsch, althochdeutsch rūm, eigentlich substantiviertes Adjektiv mittelhochdeutsch rūm(e), althochdeutsch rūmi = weit, geräumig]:1. zum Wohnen, als Nutzraum o. Ä. verwendeter, von Wänden, Boden und Decke umschlossener Teil eines Gebäudes:
ein kleiner, großer, hoher, kahler, heller, gemütlicher, freundlicher Raum;
ein Raum mit guter Akustik;
ein Raum zum Arbeiten;
dieser Raum ist nicht heizbar;
er betrat, verließ den Raum;
einen Raum möblieren, mehrere Räume mieten;
Nun hatte … der alte Keller viele Gänge und abgeteilte Räume (Sommer, Und keiner 225);
im Raum stehen (als Problem o. Ä. aufgeworfen sein und nach einer Lösung verlangen);
etwas in den Raum stellen (etwas zur Diskussion, Besprechung vorlegen: der Direktor hatte den Vorschlag in den Raum gestellt, das Theater im Sommer auf Tournee gehen zu lassen);
im Raum stehen bleiben (als Problem o. Ä. [zunächst] ungelöst bleiben: Die Frage blieb … im Raum stehen [Hörzu 16, 1972, 18]);
im Raum stehen lassen (etwas unerledigt lassen: Tova ließ ihren Ärger unausgesprochen im Raum stehen, wenn Jo Randers sie … verletzt hatte [Tikkanen [Übers.], Mann 74]).
2. in Länge, Breite und Höhe nicht fest eingegrenzte Ausdehnung:
der unendliche Raum des Universums;
riesige Räume (Gebiete) noch nicht erschlossenen Landes;
(Philosophie:) Raum und Zeit bestimmen die Form unseres Denkens.
3. in Länge, Breite und Höhe fest eingegrenzte Ausdehnung:
zwischen der Wand und den Regalen ist nur wenig Raum;
umbauter Raum (Bauwesen; durch äußere Begrenzungsflächen bestimmtes Volumen eines Gebäudes);
luftleerer Raum (Physik; Vakuum);
Ü im luftleeren Raum (ohne Bezug zur Realität) operieren;
nur ein paar Handbreit Raum war gewesen zwischen seinem Gesicht und dem ihren (Th. Mann, Zauberberg 205).
4. (gehoben) für jemanden, etwas zur Verfügung stehender Platz:
wenig Raum beanspruchen, einnehmen;
Raum schaffen, finden;
eine Raum sparende Lösung;
auf engem, engstem Raum (in großer Enge) zusammenleben;
freier Raum (Ballspiele; Teil des Spielfeldes, der nicht gedeckt ist);
Raum!;
Ü dieses Thema nimmt einen zu breiten Raum ein;
Es wurde viel Raum für neue Verkaufshallen benötigt (Nossack, Begegnung 147);
Und so gewann in Walter Raum, was ihr Bruder Siegmund über sie gesagt … hatte (Musil, Mann 1431);
Der Kampf zwischen den beiden antigeistigen Riesenmächten – dem amerikanischen Geld und dem russischen Fanatismus – lässt keinen Raum mehr für intellektuelle Unabhängigkeit und Integrität (Reich-Ranicki, Th. Mann 200);
R Raum ist in der kleinsten Hütte [für ein glücklich liebend Paar] (nach dem Schluss von Schillers Gedicht »Der Jüngling am Bache«);
[den] Raum decken (Ballspiele; einen bestimmten Teil des Spielfeldes so abschirmen, dass der Gegner kein Spiel entfalten kann);
einer Sache Raum geben (gehoben; etwas sich entfalten, entwickeln lassen: für den Isiskult gilt dies keineswegs, obwohl er jeder Möglichkeit wüster Entartung Raum gab [Thieß, Reich 172]).
5. Kurzform von ↑ "Weltraum":
der kosmische Raum;
mit Raketen in den Raum vordringen.
6. geografisch oder politisch unter einem bestimmten Aspekt als Einheit verstandenes Gebiet:
der mitteleuropäische Raum;
der Raum um Berlin;
im Hamburger Raum/im Raum Hamburg waren die Stürme am heftigsten;
Ü der kirchliche, politische Raum (Bereich als Wirkungsfeld);
Die Frage des Weiterbestehens … dieses Kontinents als eines geschlossenen geistigen Raumes (Thieß, Reich 25).
7. (Mathematik)
a) Menge aller durch drei Koordinaten beschreibbaren Punkte:
der dreidimensionale Raum;
b) Menge von Elementen, von deren speziellen Eigenschaften bezüglich einer Verknüpfung bzw. Abbildung man absieht.
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