Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Rahmen
Rah|men, der; -s, - [mittelhochdeutsch rame, althochdeutsch rama = Stütze, Gestell, [Web]rahmen, Säule, verwandt mit 1"Rand"]:1. a) viereckige, runde oder ovale Einfassung für Bilder o. Ä.:
ein einfacher, breiter, schmaler, goldener, kostbarer Rahmen;
der dunkle Rahmen passt nicht zu dem Aquarell;
die Fotografie aus dem Rahmen nehmen;
das Gemälde aus dem Rahmen schneiden;
an den Wänden hingen große Spiegel in schweren Rahmen;
die … Postkarte, die … hinter Glas und in einen Rahmen kam (Grass, Hundejahre 302);
Ü Hatte die … klassische politische Ökonomie … den Rahmen für ein düsteres Bild vom Kapitalismus geliefert (Fraenkel, Staat 190);
b) in eine Tür-, Fensteröffnung genau eingepasster, relativ schmaler Teil, an dem [seitlich] die Tür, das Fenster beweglich befestigt ist:
ein Rahmen aus Holz, Metall, Kunststoff;
sie stand im Rahmen der Schlafzimmertür;
c) Gestell zum Einspannen von Stoff, Fäden o. Ä.:
ein mit feiner Seide bespannter Rahmen;
die Leinwand sitzt zu locker im Rahmen.
2. a) (Technik) tragender oder stützender Unterbau eines Kraftfahrzeugs, einer Maschine o. Ä.:
der Rahmen des Autos ist bei dem Unfall beschädigt worden, hat sich verzogen;
ein Wagen mit einem stabilen Rahmen;
b) Kurzform von ↑ "Fahrradrahmen".
3.
a) etwas, was einer Sache ein bestimmtes [äußeres] Gepräge gibt:
der Feier einen großen, würdigen, angemessenen, intimen Rahmen geben;
etwas in den sozialen Rahmen der Gesellschaft einordnen;
Tage, an denen sie nach den Mahlzeiten noch lange beisammensitzen, als brauche diese Art von Essen auch so etwas wie einen familiären Rahmen (Frischmuth, Herrin 78);
b) etwas, was einen bestimmten Bereich umfasst und ihn gegen andere abgrenzt; Umgrenzung, Umfang:
den Rahmen für etwas abgeben, abstecken;
einen zeitlichen Rahmen setzen;
etwas im Rahmen (in den Grenzen) des Möglichen, der geltenden Gesetze tun;
dieses Problem lässt sich im Rahmen (in den Grenzen, in) dieser kurzen Darstellung nicht vollständig erörtern;
im Rahmen (innerhalb) dieser Entwicklung kam es zu Schwierigkeiten in der Versorgung;
im Rahmen (im Ablauf, während) unserer Veranstaltungen werden wir noch einige artistische Darbietungen bringen;
damit würde der begriffliche Rahmen sehr weit gespannt (Fraenkel, Staat 35);
das Militär …, das außenpolitisch nur in sehr begrenztem Rahmen nützen kann (Fraenkel, Staat 196);
Wir versuchen die Honorare im Rahmen zu halten (Hörzu 9, 1973, 20);
den Rahmen sprengen (bei Weitem über das Übliche hinausgehen: Parteien oder gar einzelne Interessengruppen monographisch zu behandeln, hätte den Rahmen dieses Bandes geprengt [Fraenkel, Staat 15]);
aus dem Rahmen fallen (stark von bestimmten Normen, vom Üblichen abweichen: ihr Benehmen, die Rede fiel völlig, ganz aus dem Rahmen; Ich war … über zwanzig Jahre alt, als ich mir wieder eine Freundin zulegte, einfach um nicht noch länger aus dem Rahmen zu fallen [Jaekel, Ghetto 39]);
im Rahmen bleiben/sich im Rahmen halten (nicht über ein bestimmtes Maß hinausgehen: bei der letzten Konferenz hielten sich die Meinungsverschiedenheiten im Rahmen; Ich finde, bei Mädchen ist das immer viel schöner, wenn die im Rahmen bleiben [Schmidt, Strichjungengespräche 230]);
nicht in den Rahmen passen (bestimmten Normen o. Ä. nicht entsprechen, vom Üblichen abweichen).
4. (Literaturwissenschaft) Erzählung, die innerhalb eines Werkes eine oder mehrere andere Erzählungen umschließt.
5. Kurzform von ↑ "Stickrahmen".
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