Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Rad
1Rạd, das; -[s], - [englisch rad, Kurzwort aus: radiation absorbed dosis] (früher):Gray (Zeichen: rad; rd).
2Rad, das; -es, Räder [mittelhochdeutsch rat, althochdeutsch rad, ursprünglich = das Rollende; vgl. lateinisch rota = Rad]:
1. kreisrunder, scheibenförmiger, um eine Achse im Mittelpunkt drehbarer Teil eines Fahrzeugs, auf dem sich dieses rollend fortbewegen kann:
große, kleine Räder;
die vorderen, hinteren Räder eines Fahrzeugs;
die Räder schleifen, quietschen;
ein Rad des Wagens ist gebrochen, abgegangen;
die Räder des Autos rollten, gingen über die Verletzte hinweg, mahlten im Sand;
bei Glatteis greifen die Räder nicht;
ein Rad am Auto austauschen, wechseln, montieren, auswuchten;
die Speichen, Felgen, die Achse eines Rades;
der Wagen hat drei Räder, läuft auf drei Rädern;
das Kind kam unter die Räder der Bahn (wurde von der Bahn überfahren);
die alte Frau wurde von den Rädern des Wagens erfasst und mitgeschleift;
Ü das Rad des Lebens (gehoben; das Leben in seiner stetigen Entwicklung);
das Rad der Geschichte, der Zeit (gehoben; die Geschichte, die Zeit in ihrem stetigen Fortschreiten) lässt sich nicht anhalten, nicht zurückdrehen;
Speiche um Speiche sich drehende Räder (Plievier, Stalingrad 78);
Auf dem Parkplatz … schob sie das schwere Gefährt, dessen Räder sich immer wieder quer stellten (Handke, Frau 60);
☆ das fünfte Rad/fünftes Rad am Wagen sein (umgangssprachlich; in einer Gruppe o. Ä. überflüssig, nur geduldet sein: Der Chef hat seine Möbelfabrik, und ob ich Aufträge reinbringe…, ist ihm eigentlich ganz gleich … Man ist das fünfte Rad am Wagen [Döblin, Alexanderplatz 56]);
das Rad neu erfinden (etwas, was bereits perfekt, optimal ist, noch einmal erarbeiten, durchgehen, verbessern meist verneint: du brauchst bei deiner Konzeption nicht das Rad neu zu erfinden);
unter die Räder kommen/geraten (umgangssprachlich: 1. völlig herunterkommen, moralisch und wirtschaftlich ruiniert werden: Miet- und Arbeitsverhältnis sind Grundlagen des Lebens der Familie, und da muss man sehen, dass man nicht unter die Räder kommt [Mieterzeitung 11, 1969, 8]. 2. Sportjargon; eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen).
2. Teil einer Maschine, eines Getriebes, eines Gerätes o. Ä. in Form eines 2Rades (1), das in drehender Bewegung verschiedenen Zwecken (wie Übertragung von Kräften o. Ä.) dient:
ein gezahntes, metallenes Rad;
die Räder der Maschine surren, sausen, laufen auf Hochtouren, stehen still;
sie geriet mit den Kleidern in die Räder der Maschine;
eine Mühle, die noch von einem Rad (Mühlrad) angetrieben wird;
R alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will (älterer Gewerkschaftsslogan; nach G. Herwegh, Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein 1863);
☆ nur/bloß ein Rad/Rädchen im Getriebe sein (jemand sein, der ohne Eigenverantwortung oder Entscheidungsgewalt in ein System eingebettet ist);
bei jemandem ist ein Rad/Rädchen locker/fehlt ein Rad/Rädchen (umgangssprachlich; jemand ist nicht ganz normal, nicht ganz bei Verstand);
ein Rad abhaben (umgangssprachlich; nicht recht bei Verstand sein: Kommentar aus dem Bundesumweltministerium zur Molkeoffensive Brüderles: »Der hat doch ein Rad ab« [Spiegel 20, 1989, 256]);
ein großes Rad drehen (etwas Schwieriges unternehmen).
3. Kurzform von ↑ "Fahrrad":
ein stabiles, klappriges Rad;
sein Rad hat zwölf Gänge;
das Rad schieben, an die Mauer [an]lehnen, besteigen, abschließen;
sich aufs Rad schwingen;
aufs Rad, vom Rad steigen;
mit dem Rad wegfahren, stürzen;
sie lernt Rad fahren, fährt in ihrer Freizeit gern Rad;
Sie hätten Sabine und Helmut gern bis Nußdorf mitgenommen, aber sie seien mit den Rädern da (M. Walser, Pferd 34);
☆ Rad fahren (umgangssprachlich abwertend; sich Vorgesetzten gegenüber um eigener Vorteile willen unterwürfig verhalten, Untergebene jedoch schikanieren).
4. (Geschichte) (im Mittelalter) der Vollstreckung der Todesstrafe dienendes Gerät in Form eines großen 2Rades (1), in dessen Speichen der Körper des Verurteilten gebunden wird, nachdem seine Gliedmaßen zerschmettert worden sind:
dem Mörder drohte das Rad, die Strafe des Rades, die Hinrichtung durch das Rad;
jemanden aufs Rad binden, flechten, spannen (ihn rädern).
5. (Turnen) seitwärts ausgeführter, langsamer Überschlag, wobei Hände und Füße jeweils in größerem Abstand aufsetzen:
ein Rad am Boden, auf dem Schwebebalken ausführen;
schlag mal ein Rad!;
☆ Rad schlagen (eine Übung ausführen, die aus mehrmaligen langsamen Überschlägen seitwärts besteht).
6. Gebilde von fächerartig aufgestellten und gespreizten langen Schwanzfedern bei bestimmten männlichen Vögeln, das in seiner Form an ein 2Rad (1) erinnert:
das mächtige Rad eines Pfaus;
der Uhu, der Truthahn spreizte seine Schwanzfedern zu einem Rad;
☆ ein Rad schlagen (die Schwanzfedern fächerartig aufstellen und spreizen: der Pfau schlug ein Rad).
7. (landschaftlich) ↑ 1"Scheibe" (2) Wurst:
In der Nachbarschaft ließen sich die Töchter … gelegentlich ein Rädchen Wurst zustecken (Weltwoche 17. 9. 87, o. S.)
2Rad, das; -es, Räder [mittelhochdeutsch rat, althochdeutsch rad, ursprünglich = das Rollende; vgl. lateinisch rota = Rad]:
1. kreisrunder, scheibenförmiger, um eine Achse im Mittelpunkt drehbarer Teil eines Fahrzeugs, auf dem sich dieses rollend fortbewegen kann:
große, kleine Räder;
die vorderen, hinteren Räder eines Fahrzeugs;
die Räder schleifen, quietschen;
ein Rad des Wagens ist gebrochen, abgegangen;
die Räder des Autos rollten, gingen über die Verletzte hinweg, mahlten im Sand;
bei Glatteis greifen die Räder nicht;
ein Rad am Auto austauschen, wechseln, montieren, auswuchten;
die Speichen, Felgen, die Achse eines Rades;
der Wagen hat drei Räder, läuft auf drei Rädern;
das Kind kam unter die Räder der Bahn (wurde von der Bahn überfahren);
die alte Frau wurde von den Rädern des Wagens erfasst und mitgeschleift;
Ü das Rad des Lebens (gehoben; das Leben in seiner stetigen Entwicklung);
das Rad der Geschichte, der Zeit (gehoben; die Geschichte, die Zeit in ihrem stetigen Fortschreiten) lässt sich nicht anhalten, nicht zurückdrehen;
Speiche um Speiche sich drehende Räder (Plievier, Stalingrad 78);
Auf dem Parkplatz … schob sie das schwere Gefährt, dessen Räder sich immer wieder quer stellten (Handke, Frau 60);
☆ das fünfte Rad/fünftes Rad am Wagen sein (umgangssprachlich; in einer Gruppe o. Ä. überflüssig, nur geduldet sein: Der Chef hat seine Möbelfabrik, und ob ich Aufträge reinbringe…, ist ihm eigentlich ganz gleich … Man ist das fünfte Rad am Wagen [Döblin, Alexanderplatz 56]);
das Rad neu erfinden (etwas, was bereits perfekt, optimal ist, noch einmal erarbeiten, durchgehen, verbessern meist verneint: du brauchst bei deiner Konzeption nicht das Rad neu zu erfinden);
unter die Räder kommen/geraten (umgangssprachlich: 1. völlig herunterkommen, moralisch und wirtschaftlich ruiniert werden: Miet- und Arbeitsverhältnis sind Grundlagen des Lebens der Familie, und da muss man sehen, dass man nicht unter die Räder kommt [Mieterzeitung 11, 1969, 8]. 2. Sportjargon; eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen).
2. Teil einer Maschine, eines Getriebes, eines Gerätes o. Ä. in Form eines 2Rades (1), das in drehender Bewegung verschiedenen Zwecken (wie Übertragung von Kräften o. Ä.) dient:
ein gezahntes, metallenes Rad;
die Räder der Maschine surren, sausen, laufen auf Hochtouren, stehen still;
sie geriet mit den Kleidern in die Räder der Maschine;
eine Mühle, die noch von einem Rad (Mühlrad) angetrieben wird;
R alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will (älterer Gewerkschaftsslogan; nach G. Herwegh, Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein 1863);
☆ nur/bloß ein Rad/Rädchen im Getriebe sein (jemand sein, der ohne Eigenverantwortung oder Entscheidungsgewalt in ein System eingebettet ist);
bei jemandem ist ein Rad/Rädchen locker/fehlt ein Rad/Rädchen (umgangssprachlich; jemand ist nicht ganz normal, nicht ganz bei Verstand);
ein Rad abhaben (umgangssprachlich; nicht recht bei Verstand sein: Kommentar aus dem Bundesumweltministerium zur Molkeoffensive Brüderles: »Der hat doch ein Rad ab« [Spiegel 20, 1989, 256]);
ein großes Rad drehen (etwas Schwieriges unternehmen).
3. Kurzform von ↑ "Fahrrad":
ein stabiles, klappriges Rad;
sein Rad hat zwölf Gänge;
das Rad schieben, an die Mauer [an]lehnen, besteigen, abschließen;
sich aufs Rad schwingen;
aufs Rad, vom Rad steigen;
mit dem Rad wegfahren, stürzen;
sie lernt Rad fahren, fährt in ihrer Freizeit gern Rad;
Sie hätten Sabine und Helmut gern bis Nußdorf mitgenommen, aber sie seien mit den Rädern da (M. Walser, Pferd 34);
☆ Rad fahren (umgangssprachlich abwertend; sich Vorgesetzten gegenüber um eigener Vorteile willen unterwürfig verhalten, Untergebene jedoch schikanieren).
4. (Geschichte) (im Mittelalter) der Vollstreckung der Todesstrafe dienendes Gerät in Form eines großen 2Rades (1), in dessen Speichen der Körper des Verurteilten gebunden wird, nachdem seine Gliedmaßen zerschmettert worden sind:
dem Mörder drohte das Rad, die Strafe des Rades, die Hinrichtung durch das Rad;
jemanden aufs Rad binden, flechten, spannen (ihn rädern).
5. (Turnen) seitwärts ausgeführter, langsamer Überschlag, wobei Hände und Füße jeweils in größerem Abstand aufsetzen:
ein Rad am Boden, auf dem Schwebebalken ausführen;
schlag mal ein Rad!;
☆ Rad schlagen (eine Übung ausführen, die aus mehrmaligen langsamen Überschlägen seitwärts besteht).
6. Gebilde von fächerartig aufgestellten und gespreizten langen Schwanzfedern bei bestimmten männlichen Vögeln, das in seiner Form an ein 2Rad (1) erinnert:
das mächtige Rad eines Pfaus;
der Uhu, der Truthahn spreizte seine Schwanzfedern zu einem Rad;
☆ ein Rad schlagen (die Schwanzfedern fächerartig aufstellen und spreizen: der Pfau schlug ein Rad).
7. (landschaftlich) ↑ 1"Scheibe" (2) Wurst:
In der Nachbarschaft ließen sich die Töchter … gelegentlich ein Rädchen Wurst zustecken (Weltwoche 17. 9. 87, o. S.)