Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
preisgeben
preis|ge|ben [Lehnübersetzung von französisch donner (en) prise, eigentlich = zum Nehmen, zur Beute hingeben; zu: prise, ↑ "Prise"] (gehoben):1. vor jemandem, etwas nicht mehr schützen; (der Not, Gefahr o. Ä.) überlassen; ausliefern:
jemanden, sich jemandem, dem Elend, der Verzweiflung preisgeben;
die Haut, sich allzu lange der starken Sonnenbestrahlung preisgeben;
man gab ihn dem Gelächter der Leute preis;
die Bauten waren der Zerstörung preisgegeben;
sie gibt sich für Geld den Männern preis (gehoben; prostituiert sich);
weil hier der Staat die Schwachen dem Starken schutzlos preisgebe (Thieß, Reich 304);
Von Naso maskiert und entlarvt, dem Klatsch und der Lächerlichkeit preisgegeben (Ransmayr, Welt 54);
Es ist unschicklich, die einen wie die andern den Blicken Fremder preiszugeben (Stern, Mann 217);
Dass jede Frau, die mit irgendwem in irgendeine Wohnung geht, sich diesem Irgendjemand gleich auch unwiderruflich preisgeben (gehoben; ↑ "hingeben" [2 b]) müsse (Kurier 12. 5. 84, 16).
2. aufgeben, ↑ "hingeben" (1); auf etwas verzichten:
Gebiete, sich, seine Selbstständigkeit, seine Ideale preisgeben;
keinen Fußbreit Boden gab er kampflos preis;
Wer … den Delinquenten nicht vom ersten Tage an in die Verbannung begleite, der habe seine verwandtschaftliche Nähe für immer preisgegeben (Ransmayr, Welt 131).
3. nicht mehr geheim halten; verraten:
ein Geheimnis preisgeben;
Ihre wahre Funktion konnte er auf keinen Fall preisgeben (Prodöhl, Tod 51);
er könne nicht seine Gewährsleute preisgeben (Kühn, Zeit 59);
Hegemann hatte eine Formulierung gewählt, die nichts preisgab (erkennen ließ; Weber, Tote 231);
doch das, was der Computer preisgegeben (übermittelt) hat, hat mir die Sprache verschlagen (Staessle, Herzradieschen 177).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: preisgeben