Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
platzen
1plạt|zen [mittelhochdeutsch platzen, blatzen, lautmalend]:1. a) durch Druck [von innen] plötzlich und gewöhnlich unter [lautem] Geräusch auseinandergerissen, gesprengt werden, auseinanderfliegen, zerspringen, in Stücke springen, zerrissen oder zerfetzt werden:
der Ballon platzte mit lautem Knall;
ihr macht einen Lärm, dass mein Trommelfell platzt!;
die Bombe, die Granate platzte (explodierte) direkt neben dem Pfeiler;
wenn ich noch einen Bissen esse, platze ich;
mir platzt die Blase! (umgangssprachlich; ich muss dringend auf die Toilette);
Ü vor Stolz, Wut, Neugier, Neid platzen;
Hin und wieder bildet sich zwischen den Lippen eine weißliche Blase, bläht sich auf, platzt (Ossowski, Flatter 162);
Ich platze vor Sehnsucht (Konsalik, Promenadendeck 175);
weil der Spaß noch viel größer ist, wenn alles vor Spannung platzt (Freizeitmagazin 26, 1978, 10);
b) aufplatzen:
bei der hohen Geschwindigkeit platzte der Reifen;
der Kessel, das Rohr könnte platzen;
mir ist die Naht, der Rock geplatzt;
durch den Schlag ist die Haut über den Augenbrauen geplatzt;
geplatzte Äderchen;
wegen eines im ungünstigsten Moment geplatzten Präservativs (Spiegel 12, 1993, 267);
Den scharfen Schüssen … war ein Disput über die geplatzten Würstchen vorausgegangen (MM 24./25. 5. 75, 10);
dass das Leben eines Patienten mit geplatztem Magengeschwür nur durch eine Operation zu retten ist (Hackethal, Schneide 9).
2. (umgangssprachlich) sich nicht so weiterentwickeln wie gedacht, scheitern; ein rasches Ende nehmen und nicht zum gewünschten Ziel kommen:
ihr Vorhaben ist geplatzt, weil ihr das Geld ausging;
die Sängerin ließ die Vorstellung platzen, indem sie nicht erschien;
ihre Verlobung ist geplatzt;
der Betrug platzte (wurde aufgedeckt);
beinahe wäre unser Urlaub geplatzt (nicht zustande gekommen);
einen Wechsel platzen lassen (bei Fälligkeit nicht einlösen);
Die nächsten beiden Filme, für die ich Vorschuss habe, sind geplatzt (Kinski, Erdbeermund 359);
Adolf droht, die Feier platzen zu lassen (Chotjewitz, Friede 172);
Er war imstande, das ganze Geschäft rückwirkend platzen zu lassen (H. Gerlach, Demission 119);
Erfahrung und gesunder Menschenverstand bestimmen sein Handeln im Dienst, der nicht selten persönliche Pläne platzen lässt (Freie Presse 19. 11. 87, 6);
Die Bande platzte (flog auf), als sie … bei einem Einbruch in Bremen erwischt wurde (Bild 28. 5. 64, 2).
3. (umgangssprachlich) hineinplatzen:
er platzte [unangemeldet] in die Versammlung.
2plạt|zen, sich [zu ↑ "Platz"] (umgangssprachlich scherzhaft):
sich setzen; Platz nehmen:
Platzen Sie sich doch irgendwo, Stühle gibt's ja genug (Molsner, Harakiri 85).
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