Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Platz
Plạtz, der; -es, Plätze [mittelhochdeutsch pla(t)z < (a)französisch place < vulgärlateinisch platea < lateinisch platea = Straße < griechisch plateĩa (hodós) = die breite (Straße), zu: platýs, ↑ "platt"]:1. a) größere ebene Fläche [für bestimmte Zwecke, z. B. Veranstaltungen, Zusammenkünfte]:
ein quadratischer, runder Platz;
der Platz vor dem Schloss, vor der Kirche;
sämtliche Straßen münden auf diesen (auch: diesem) Platz;
auf dem Platz steht ein Kiosk;
ich sah Uwe über den Platz kommen;
b) abgegrenzte, größere, freie Fläche für sportliche Zwecke oder Veranstaltungen; Sportplatz:
der Platz ist nicht bespielbar, ist gesperrt;
unser Tennisklub hat mehrere Plätze;
die Hockeymannschaft spielte auf dem eigenen Platz;
der Schiedsrichter stellte ihn vom Platz (erteilte ihm einen Platzverweis);
Das Trainingslager in Spanien hat sich ausgezahlt, ebenso wie unsere Bemühungen, den Platz zu präparieren (Kicker 6, 1982, 40);
Hrubesch musste in Bochum mit einer Gehirnerschütterung vom Platz getragen werden (Kicker 82, 1981, 18);
Förster, die große Stütze in der Abwehr, flog vom Platz (ihm wurde ein Platzverweis erteilt; Kicker 6, 1982, 33).
2. Stelle, Ort (für etwas oder an dem sich etwas befindet):
ein windgeschützter Platz;
ein nettes, lauschiges Plätzchen;
in solcher Lage ist sein Platz bei der Familie (muss er bei seiner Familie sein, um helfen zu können);
die Bank im Garten ist ihr angestammter Platz;
die bedeutendsten Plätze für den Überseehandel sind Hamburg und Bremen;
wir haben noch keinen würdigen Platz für dieses Geschenk gefunden;
die Bücher stehen nicht an ihrem Platz;
das beste Hotel, das erste Haus am Platz[e] (im Ort);
auf die Plätze, fertig, los! (Leichtathletik; Startbefehl zum Kurzstreckenlauf);
weder darf die geschmacksbestimmende Breitenwirkung der Hochschulen überschätzt noch die Rolle des Platzes Zürich (schweizerisch; des Standortes Zürich) im gesamtschweizerischen literarischen Geschehen zu hoch angeschlagen werden (NZZ 5. 11. 82, 38);
Das ist das große Plus, mit dem wir zu einer der größten Universalbanken am Platz wurden (Hamburger Abendblatt 30. 5. 79, 9);
ein Platz an der Sonne (Glück und Erfolg im Leben; nach einem Ausspruch des Reichskanzlers Fürst Bülow [1849–1929]: alle streben nach einem Platz an der Sonne);
in etwas keinen Platz haben (in etwas nicht hineinpassen: Träume haben in seinem Leben keinen Platz);
[nicht] am Platz[e] sein ([nicht] angebracht sein: Sie wusste nicht, ob es am Platz sei oder nicht, sie unterbrach ihn einfach [Musil, Mann 476]; Lila findet Humor nicht am Platz [Frisch, Gantenbein 263]);
fehl am Platz[e] sein (1. nicht an einen bestimmten Ort gehören, nicht hingehören, am falschen Ort sein: auf dem Gymnasium ist sie mit ihrem Leistungsvermögen völlig fehl am Platz[e]; bei dieser Veranstaltung war er fehl am Platz[e]. 2. unpassend, nicht angebracht sein: Milde ist hier absolut fehl am Platz; sein oberflächliches-tröstliches Lachen, seine im Grunde sadistische Zärtlichkeit … waren fehl am Platz [Frisch, Stiller 110]).
3. Sitzplatz:
ein guter, schlechter, nummerierter Platz;
im Kino, im Theater sind die besten Plätze in der Mitte;
wir sitzen fünfte Reihe, Platz 27 und 29;
ist dieser Platz noch frei?;
einen Platz belegen;
den Platz wechseln, tauschen, räumen;
seinen Platz suchen, nicht finden können, verlassen;
sich einen Platz sichern;
jemandem einen Platz anweisen, frei halten;
jemandem seinen Platz anbieten;
die Besucher werden gebeten, ihre Plätze einzunehmen (sich zu setzen);
an/auf seinem Platz bleiben;
auf seinen Platz gehen;
sich von seinem Platz erheben;
er sprach vom Platz aus;
(Befehl an einen Hund, sich hinzulegen) Platz!;
Platz nehmen (gehoben; sich setzen: er bat uns, Platz zu nehmen);
Platz behalten (gehoben; sitzen bleiben, nicht aufstehen: bitte, behalten Sie doch Platz!)
4. für eine Person vorgesehene Möglichkeit, an etwas teilzunehmen, in etwas aufgenommen zu werden:
für die Fahrt ins Blaue, in dem Skikurs sind noch Plätze frei;
sie hat keinen Platz im Kindergarten bekommen;
sie hat den Platz im Hort sicher.
5. Rang, Stellung; Position:
den ersten Platz einnehmen;
seinen Platz im Beruf behaupten;
man hat sie von ihrem Platz verdrängt;
die Einsamen, die Verlassenen und die Benachteiligten, die ihren Platz in der Gesellschaft nur mühevoll oder überhaupt nicht finden (Reich-Ranicki, Th. Mann 108).
6. zur Verfügung stehender Raum für etwas, jemanden:
im Wagen, im Koffer ist noch Platz;
ist bei euch noch Platz für mich?;
Platz für etwas schaffen;
mach mal Platz für die Dame/mach der Dame mal Platz;
er musste einem jungen Schnösel mit Hochschulabschluss Platz machen;
ich brauche [beim Arbeiten] viel Platz;
ich habe keinen Platz mehr für neue Bücher;
du wirst schon einen Platz dafür finden!;
lass etwas Platz für spätere Zusätze;
der Schrank nimmt zu viel Platz ein, weg;
ein Platz sparendes Klappbett;
(unhöfliche Aufforderung, beiseite zu gehen) Platz da!;
Der Eintritt in die NSDAP wäre Bedingung gewesen, er lehnte ab, da war für ihn in der Handelskammer des Kreises Rochlitz kein Platz mehr (gab es für ihn keine Arbeitsmöglichkeit mehr; Loest, Pistole 58);
Die Luft darüber steigt dann auf und macht kühlerer, vom Meer her einströmender Luft Platz (Stern, Mann 40);
Platz greifen (veraltend; aufkommen, entstehen, sich ausbreiten: Mutlosigkeit, Nachlässigkeit griff unter ihnen Platz; Ein größeres soziales Verständnis und ein Verantwortungsgefühl jedem Einzelnen gegenüber müsste Platz greifen [Brückenbauer 11. 9. 85, 8]).
7. (Sport) erreichte Platzierung bei einem Wettbewerb:
einen Platz im Mittelfeld belegen;
den ersten Platz erobern, behaupten, [erfolgreich] verteidigen;
auf Platz laufen (Leichtathletik; so laufen, dass man sich für einen weiteren Start qualifizieren kann, ohne jedoch den Sieg anzustreben);
auf Platz wetten (Pferderennen; eine Platzwette abschließen);
Die saarländischen Galopprennpferde kamen bei Veranstaltungen in Mannheim und Miesau zu drei Siegen und mehreren Plätzen (guten Platzierungen; Saarbr. Zeitung 10. 10. 79, 18);
jemanden auf die Plätze verweisen (jemanden in einem Wettkampf besiegen);
jemanden auf den zweiten, dritten usw. Platz verweisen (in einem Wettkampf vor jemandem Erster, Zweiter usw. werden).
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