Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
picken
1pị|cken [im neuhochdeutschen Verb sind wahrscheinlich drei ursprünglich verschiedene Verben zusammengefallen: 1. ein lautmalend Verb für das Geräusch, das entsteht, wenn ein Vogel mit schnellen Schnabelhieben Futter aufnimmt; 2. älter bicken, mittelhochdeutsch bicken, althochdeutsch in: anabicken = hauen, stechen (vgl. lateinisch-keltisch beccus = Schnabel); 3. vielleicht niederdeutsch und zu französisch piquer (↑ "pikiert") oder zu einem germanischen Substantiv mit der Bedeutung »Spitze«]:1. a) mit dem Schnabel in kurzen, schnellen Stößen (Nahrung) aufnehmen, zu sich nehmen:
die Hühner, Tauben picken [Körner, Brosamen];
Wellensittiche picken Graupen aus den Schlagringen (Bieler, Bonifaz 151);
b) mit spitzem Schnabel [leicht] schlagen:
der Sittich pickt nach ihrem Finger;
die Spatzen picken an/gegen die Scheibe;
Ich untersuchte nun das Nest und fand ein Ei gepickt (angepickt; Lorenz, Verhalten I, 57).
2. (umgangssprachlich) (mit einem spitzen Gegenstand o. Ä.) auf-, herausnehmen:
die Olive aus dem Glas picken;
Meinen Kamm pickte er mit zwei Fingern und warf ihn aus dem Fenster (Kempowski, Tadellöser 126);
Ü Pick dir mal tunlichst diejenigen Zeilen aus der Trost-Aria, welche dir nützen (Wohmann, Absicht 317).
3. ↑ "ticken" (1 a):
Lenz schlummerte träumend ein, dann hörte er im Schlaf, wie die Uhr pickte (Büchner, Lenz 93);
und es pickt die Pendeluhr (Lenau, In der Krankheit).
2pị|cken [mittelhochdeutsch picken, Nebenform von: pichen, ↑ "pichen"] (österreichisch umgangssprachlich):
↑ "kleben" (1, 2, 3, 6):
das Etikett wollte nicht picken bleiben;
Ü weils so schön war, sind wir bei unseren Freunden die ganze Nacht picken geblieben (sind länger geblieben, als wir beabsichtigt hatten).
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