Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Pferd
Pferd, das; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch pfert, pfär(vr)it, althochdeutsch pfärfrit, pfarifrit < mittellateinisch par(a)veredus = Kurierpferd (auf Nebenlinien), aus griechisch para- = neben-, bei und spätlateinisch veredus (aus dem Keltischen) = (Kurier)pferd]:1. als Reit- und Zugtier gehaltenes hochbeiniges Säugetier mit Hufen, meist glattem, kurzem Fell, länglichem, großem Kopf, einer Mähne und langhaarigem Schwanz:
ein kleines, schweres, braunes, zottiges, feuriges, edles, schnelles, bockiges Pferd;
das Pferd geht, trabt, galoppiert, stürzt, scheut, tänzelt, scharrt, bäumt sich [auf], wiehert, schnauft, schlägt aus, geht durch;
die Pferde wurden unruhig, dampften, zogen an, griffen aus;
Pferde halten, züchten;
die Pferde tränken, striegeln, putzen, füttern, anbinden;
ein Pferd zureiten, [zuschanden] reiten, [auf]zäumen, anschirren, an-, ein-, ausspannen, satteln, besteigen, [am Zügel] führen, beschlagen;
die Pferde wechseln;
dem Pferd in die Zügel fallen;
jemanden aufs Pferd heben, setzen;
jemandem aufs Pferd helfen;
aufs Pferd steigen;
sich aufs Pferd schwingen;
bei einem Rennen auf ein Pferd setzen;
ein mit Pferden bespannter, von Pferden gezogener Wagen;
vom Pferd steigen, fallen, stürzen, absitzen;
gut, hoch zu Pferd sitzen;
saß er nicht wie ein Gott zu Pferde? (Dwinger, Erde 11);
R das hält ja kein Pferd aus! (umgangssprachlich; das ist unerträglich); ich denke, glaube [o. Ä.], mich tritt ein Pferd! (salopp; das überrascht mich sehr); man hat schon Pferde kotzen sehen [und das direkt vor der Apotheke] (umgangssprachlich; nichts ist unmöglich); immer sachte, langsam mit den jungen Pferden! (umgangssprachlich; nicht so heftig, voreilig!);
Trojanisches Pferd (bildungssprachlich; vgl. Danaergeschenk);
trojanisches Pferd (EDV-Jargon; Computerprogramm, das scheinbar nützlich, in Wirklichkeit aber schädlich ist);
das beste Pferd im Stall (umgangssprachlich; der beste, tüchtigste Mitarbeiter; die beste, tüchtigste Mitarbeiterin);
keine zehn Pferde bringen jemanden irgendwohin/dazu, etwas Bestimmtes zu tun (umgangssprachlich; jemand geht unter keinen Umständen irgendwohin, tut etwas unter keinen Umständen: Keine zehn Pferde hätten sie abhalten können, die Sixtinische Kapelle zu sehen [Loest, Pistole 103]);
wie ein Pferd arbeiten (umgangssprachlich; schwer arbeiten und sich dabei unermüdlich zeigen);
jemandem gehen die Pferde durch (umgangssprachlich; jemand verliert die Selbstbeherrschung);
die Pferde scheu machen/scheumachen (umgangssprachlich; für Unruhe, Aufregung sorgen, andere [grundlos] irritieren: mach die Pferde nicht scheu mit deinen Reden);
das Pferd beim/am Schwanz aufzäumen (umgangssprachlich; eine Aufgabe, Arbeit mit einem dem Arbeitsablauf entgegengesetzten Arbeitsgang beginnen);
mit jemandem Pferde stehlen können (umgangssprachlich; sich auf jemanden absolut verlassen können, mit jemandem alles Mögliche wagen, unternehmen können; bezieht sich darauf, dass der Pferdedieb sehr mutig und für seine Kumpane absolut zuverlässig sein musste, da Pferdediebstahl besonders in früherer Zeit sehr streng bestraft wurde);
aufs falsche, richtige Pferd setzen (umgangssprachlich; die Lage falsch, richtig einschätzen und entsprechend handeln; leitet sich vom Pferderennen und den dazugehörigen Wetten ab: Wie soll man vorher wissen, ob man auf das falsche Pferd setzt? Hinterher ist es leicht [Wolf, Himmel 306]);
auf dem hohen Pferd sitzen (umgangssprachlich; ↑ "Ross");
einen vom Pferd erzählen (umgangssprachlich; etwas Unwahres erzählen: Ich habe … schlechte Erfahrungen mit Jungs …, die dir einen vom Pferd erzählen, nur um dich ins Bett zu kriegen [Stern 38, 1980, 162]).
2. Turngerät, das aus einem dem Rumpf eines Pferdes ähnlichen, mit Lederpolster und zwei herausnehmbaren Griffen versehenen ↑ "Körper" (2 b) auf vier in der Höhe verstellbaren, schräg nach außen gerichteten Beinen besteht.
3. Schachfigur mit Pferdekopf; Springer.
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