Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
peinlich
pein|lich [mittelhochdeutsch pīnlich = schmerzlich; strafwürdig]:1. ein Gefühl der Verlegenheit, des Unbehagens, der Beschämung o. Ä. auslösend:
ein peinlicher Zwischenfall;
ein peinliches Versehen, Vorkommnis, eine peinliche Lage, Situation;
es herrschte peinliches Schweigen;
sein Benehmen war, wirkte, berührte peinlich;
es ist mir furchtbar peinlich, dass ich zu spät komme;
von etwas peinlich berührt, überrascht, betroffen sein;
das Peinliche an der Sache war …;
die peinliche Panne ist auf den Übereifer des Parteisekretärs zurückzuführen (NZZ 26. 2. 86, 34);
Auf den Berliner Senat … kommen peinliche Fragen zu über Bauwesen (Saarbr. Zeitung 27. 6. 80, 13);
Reinsiepe schien überrascht, dann peinlich berührt (Heym, Schwarzenberg 43).
2. a) mit einer sich bis ins Kleinste erstreckenden Sorgfalt; äußerst genau:
eine peinliche Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln;
eine peinliche (sehr große, pedantische) Ordnung;
peinlichste Sauberkeit;
er hat alles peinlich geordnet;
etwas peinlich befolgen;
alles wurde aufs Peinlichste/peinlichste geregelt;
er … achtete … peinlich darauf, nicht womöglich als arrogant oder außenseiterisch zu gelten (Süskind, Parfum 230);
ich halte mein Fenster Tag und Nacht aufs peinlichste verschlossen (Hofmann, Fistelstimme 47);
b) sehr, aufs Äußerste, überaus:
er ist peinlich genau;
alles ist peinlich sauber;
man kann Regeln so peinlich genau befolgen (Kemelman [Übers.], Mittwoch 23).
3. (Rechtssprache veraltet) Strafen über Leib und Leben betreffend:
das peinliche Gericht (früher; Gericht, das Strafen über Leib und Leben verhängt);
ein peinliches Verhör (Verhör unter Anwendung der Folter).
4. voller Pein, schmerzvoll:
nach dem Krankenlager einiger peinlich zugebrachten Wochen (Kleist, Kohlhaas 98).
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