Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
passen
pạs|sen [mittelhochdeutsch (niederrheinisch) passen = zum Ziel kommen, erreichen (durch niederländische Vermittlung) < französisch passer, ↑ "passieren"]:1. a) (von Kleidung o. Ä.) jemandem in Größe und Schnitt angemessen sein; der Figur und den Maßen entsprechen; nicht zu eng, zu weit, zu groß oder zu klein sein:
das Kleid, der Hut, der Mantel passt [mir] nicht, ausgezeichnet, wie angegossen;
die Schuhe passen dem Kind erst in einem halben Jahr;
b) für jemanden, etwas geeignet sein; auf jemanden, etwas abgestimmt sein, sodass eine harmonische Gesamtwirkung entsteht:
die Farbe der Schuhe passt nicht zum Anzug;
das passt zu ihm! (umgangssprachlich; ich habe nichts anderes erwartet, denn das ist seine Art);
er passt nicht zum Lehrer (veraltend; er eignet sich nicht dazu, den Beruf des Lehrers zu ergreifen);
sie passt nicht zu uns, in unseren Kreis;
die beiden jungen Leute passen gut zusammen, zueinander;
bei passender Gelegenheit;
die passenden Worte finden;
ich halte diese Methode nicht für passend;
haben Sie es passend? (umgangssprachlich; können Sie mir den Betrag abgezählt geben?);
Auf der Straße merkte er, dass seine Kleidung nicht zum sommerlichen Wetter passte (Kronauer, Bogenschütze 191);
dass die junge Frau nicht ganz nach Pommern passe (Fallada, Herr 254).
2. a) genau das Maß, die Form o. Ä. haben, dass es sich zu etwas, in etwas [verbindend] bringen lässt:
dieser Deckel passt nicht auf den Topf;
das Auto passt gerade noch in die Parklücke;
der Koffer hat nicht mehr unter die Couch gepasst;
der Ball, Strafstoß passte (Fußballjargon; ging ins Tor);
b) einer Sache genau das Maß, die Form o. Ä. geben, dass sie sich zu etwas, in etwas [verbindend] bringen lässt:
die Bolzen in die Bohrlöcher passen;
Die Dichterei erfordert eben viel nüchterne Berechnung: das ja und jenes nein, und wie passe ich dieses zu dem (Heym, Nachruf 764).
3. a) (meist aus persönlichen Gründen o. Ä.) jemandes Einstellung entsprechen und deshalb sehr angenehm sein:
der neue Mann passte dem Chef nicht;
dein Benehmen passt mir schon lange nicht;
würde Ihnen mein Besuch morgen Abend passen?;
um 15 Uhr passt es mir gut;
Falls der Beitrag zu spät kommt oder sonst nicht passt, werfen Sie ihn in den Papierkorb (Reich-Ranicki, Th. Mann 266);
Wir sind doch kein Stundenhotel, … wo jeder kommen und gehen kann, wie es ihm passt (wann er will; Chotjewitz, Friede 121);
R das könnte dir (ihm usw.) so passen (spöttisch; das hättest du [das hätte er usw.] wohl gerne so);
b) (umgangssprachlich) sich schicken, gehören:
eine Frau Oberrevident weiß, was sich passt (Werfel, Himmel 5);
In Lübeck passt es sich nicht, so dunkle Augen zu haben (fallen so dunkle Augen auf; K. Mann, Wendepunkt 10);
c) (landschaftlich) richtig sein, stimmen:
Vielleicht meinst du Stadtmitte, das könnte noch eher passen! (Fallada, Jeder 201);
d) mit jemandem, etwas übereinstimmen:
Bätes passt auch ganz gut auf die Beschreibung, die Rabanus … gegeben hat (Spoerl, Maulkorb 112).
4. (landschaftlich)
a) ↑ "aufpassen" (1 b):
»Bootsmann, pass auf deinen Jungen«, sagte Linchen Tammert (Nachbar, Mond 243);
Maika muss passen, dass sie ihren Pfeifenkopf nicht mit absichelt (Strittmatter, Der Laden 69);
b) auf jemanden, etwas gespannt warten, lauern:
den ganzen Vormittag habe ich auf dich, auf deinen Anruf gepasst;
K wenn nun der Mann zu seinem Weibe heimkommt, ihr seinen Handel rühmt, die Kinder alle passen, bis der Zwerchsack aufgeht, darin auch was für sie sein mag (Mörike, Mozart 259);
K Hätten wir dort drüben eine Weile passen können (Goethe, Götz I).
5. a) (Skat) nicht [mehr] reizen (und damit darauf verzichten, Alleinspieler zu werden):
[ich] passe!;
er passte bei dreiunddreißig;
b) (umgangssprachlich) nicht weiterwissen, keine Antwort wissen und deshalb (in diesem Fall) aufgeben:
da muss ich passen, das weiß ich nicht;
er musste in der Prüfung mehrere Male passen;
Schon nach zwölf Minuten musste er in Bremen passen, wegen einer Knieverletzung (Kicker 6, 1982, 36).
6. [englisch to pass] (Ballspiele, besonders Fußball) (den Ball) einem Spieler, einer Spielerin der eigenen Mannschaft gezielt zuspielen:
den Ball zum Torwart passen;
er passte steil zum Libero;
als er … das Leder quer durch den Strafraum auf den heranstürmenden Thomas Grether passte (Freie Presse 23. 11. 87, 5).
7. zueinander passen (1 b):
Er bot einer jungen Dame den Arm, andere Herren bemühten sich um andere Schöne, es fand sich, was sich passte (Chamisso, Schlemihl 18).
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