Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
offenbaren
of|fen|ba|ren [mittelhochdeutsch offenbæren] (gehoben):1. a) etwas, was bisher verborgen war, nicht bekannt war, offen zeigen, enthüllen:
ein Geheimnis, seine Schuld, seine Gefühle offenbaren;
Gott offenbart uns seine Güte, Gnade;
Die Niederlage der Revolution offenbarte die Schwäche der liberalen Parteien (Fraenkel, Staat 247);
dass Leute, die sich fortschrittlich nannten, so ausgesprochen rückschrittliche Züge offenbarten (H. Gerlach, Demission 121);
Ein Blick auf die täglichen Stauschlangen offenbart das Dilemma: In jedem Auto sitzt nur ein Fahrgast (natur 3, 1991, 1);
Die nächste Steuerschätzung wird erneut Milliardenlöcher im Bundesetat offenbaren (Woche 18. 4. 97, 5);
Auffallend war, dass die Hanseaten erstaunlich große Abwehrschwächen offenbarten (NNN 4. 9. 86, 2);
b) sich [in einer bisher nicht bekannten Art und Weise] zu erkennen geben, deutlich erkennbar werden:
er offenbarte sich als treuer Freund/(seltener:) als treuen Freund;
sie hat sich in ihrem neuesten Werk als große Lyrikerin offenbart;
seine Worte offenbarten sich als Lüge.
2. sich jemandem anvertrauen; jemandem vertraulich seine Probleme schildern:
sie hat sich mir, ihren Eltern offenbart;
Anschließend durfte sie zurück nach Westberlin fahren, wo sie sich jedoch ihrem Arbeitgeber offenbarte (Woche 4. 4. 97, 8);
Da offenbarte sich Anne, teilte ihr Geheimnis mit (Fries, Weg 332).
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