Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
oben
oben [mittelhochdeutsch oben(e), althochdeutsch obana = von oben her]:1. a) an einer höher gelegenen Stelle, an einem [vom Sprechenden aus] hoch gelegenen Ort:
oben links, rechts;
die Gläser stehen oben im Schrank;
oben auf dem Dach;
er schlug den Nagel ein Stückchen weiter oben ein;
er schaute nach oben;
die neuesten Zahlen weichen nach oben ab (sind höher);
der Taucher kam wieder nach oben (an die Oberfläche);
von oben hörte man Stimmen;
sie sah mich prüfend von oben [her] an;
sie ist oben sehr wohlgeformt (verhüllend; hat wohlgeformte Brüste);
R oben hui und unten pfui (↑ "außen" [1]);
oben ohne (umgangssprachlich scherzhaft; mit unbedecktem Busen: oben ohne herumlaufen; in dieser Bar wird oben ohne bedient; Das Baden »o. ohne« ist aus Sicht der katholischen Kirche moralisch verwerflich [Welt 19. 8. 85, 16]);
nicht [mehr] wissen, wo/was oben und unten ist (umgangssprachlich; ↑ "hinten");
von oben bis unten (ganz und gar: ich war von oben bis unten mit Öl verschmiert; Ich war von oben bis unten zerstochen [Kirsch, Pantherfrau 75]);
von oben herab (in überheblicher, herablassender Weise: die Mädchen behandelten mich und Schilling … nur noch von oben herab [Grass, Katz 52]; Es ist aber keineswegs ein verwandtschaftliches Du, sondern ein richterlicher Laut, streng und von oben herab [Werfel, Himmel 131]);
b) am oberen Ende:
den Sack oben zubinden;
er sitzt immer oben am Tisch;
c) an der Oberseite:
der Tisch ist oben furniert;
d) von einer Unterlage abgewandt:
die glänzende Seite des Papiers muss oben sein;
Sugga lag auf dem Tisch mit dem Gesicht nach oben (Degenhardt, Zündschnüre 20);
Wenn unser Eisschrank nicht mehr richtig kühlt, muss man ihn … einfach auf den Kopf stellen, mit den Beinen nach oben (Grzimek, Serengeti 127);
e) in großer Höhe:
auf den Bergen oben liegt noch Schnee;
hoch oben am Himmel flog ein Adler;
von hier oben sehen die Häuser wie Spielzeug aus;
Oben gingen die Sterne glänzend und mächtig um (A. Zweig, Grischa 81);
Oben über der Wolkendecke war heller Sonnenschein (Plievier, Stalingrad 106);
f) in einem vom Sprecher aus höheren Stockwerk:
sie ist noch oben;
nimm bitte die Koffer mit nach oben;
Kommen Sie mit nach oben Meine Bude sieht zwar noch wüst aus, aber … (Remarque, Obelisk 209).
2. (umgangssprachlich) im Norden (orientiert an der aufgehängten Landkarte):
in Dänemark oben;
sie ist auch von da oben;
Ich stehe auch nicht allein mit meiner Meinung, dass dort oben in Berlin … (Freie Presse 15. 2. 90, 6).
3. a) (umgangssprachlich) an einer höheren Stelle in einer Hierarchie:
die da oben haben doch keine Ahnung;
oben war man mit ihr zufrieden;
der Befehl kam von oben;
dennoch war er innerlich weit davon entfernt, vor Bernhold zu kneifen, wie man das oben wohl von ihm erwartete (Prodöhl, Tod 228);
R nach oben buckeln und nach unten treten;
b) an einer hohen Stelle in einer gesellschaftlichen o. ä. Rangordnung:
nach Jahren harten Trainings war sie oben;
er wollte nach oben;
der Weg nach oben war jetzt offen;
…, wo die Nationalmannschaften jener Länder stehen, die im Hallenhandball einmal ganz oben (Sport; an der Spitze) waren (Saarbr. Zeitung 18. 12. 79, 7);
Braucht der HSV, um in der Bundesliga oben (Sport; in der Spitzengruppe) mitzuspielen, nicht noch neue Spieler? (Hamburger Morgenpost 5. 9. 84, 14);
sich oben halten (trotz Schwierigkeiten erfolgreich bleiben, sich behaupten).
4. weiter vorne in einem Text:
siehe oben;
wie bereits oben erwähnt;
die oben erwähnte, genannte, stehende Summe;
der oben zitierte Satz;
die oben zitierte Textstelle;
an oben angegebener Stelle;
das oben Erwähnte;
das oben Genannte;
oben Stehendes bitte beachten.
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