Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
nach
1nach [mittelhochdeutsch nāch, althochdeutsch nāh, verwandt mit nah]:1.
a) bezeichnet eine bestimmte Richtung:
nach oben, unten, hinten;
nach außen, innen;
nach links;
von links nach rechts schreiben;
von Osten nach Westen ziehen;
es spritzte nach allen Richtungen;
das Zimmer geht nach der Straße (liegt auf der Seite, wo die Straße ist);
ein Zimmer mit Fenstern nach dem (zum) Garten;
Im Spiel nach vorne überragte lediglich Bastrup (Kicker 6, 1982, 34);
b) bezeichnet ein bestimmtes Ziel:
nach Amerika fliegen;
nach Hause kommen, gehen;
der Zug fährt von Hamburg nach München;
dass jeder, der an der Schweiz etwas auszusetzen hatte, nach jenem sagenhaften Moskau gehen sollte (Zorn, Mars 168);
c) (landschaftlich) zu … hin, in:
nach dem (in den) Süden fahren;
nach der (zur) Bahn gehen;
nach (zur) Oma gehen;
Meine besten Freundinnen sind nach dem (in den) Westen gegangen (Spiegel 32, 1988, 19);
Geh'n wir mal nach (zu) Hagenbeck (Hörzu 40, 1982, 84).
2. drückt aus, dass etwas dem genannten Zeitpunkt oder Vorgang [unmittelbar] folgt:
nach wenigen Minuten;
nach Ablauf der Frist;
sie fährt erst nach Weihnachten;
er starb nach langem, schwerem Leiden;
nach langem Hin und Her konnte eine Einigung erzielt werden;
nach allem, was geschehen ist, müssen wir leider verzichten;
einen Tag nach seiner Rückkehr;
nach drei Wochen;
1 000 Jahre nach Christi Geburt, nach Christus;
fünf [Minuten] nach drei.
3. in Verbindung mit zwei gleichen Substantiven als Ausdruck für ein kontinuierliches Nacheinander:
Schritt nach Schritt zurückweichen;
Während Platte nach Platte klickend unter der Nadel einrastete (Fels, Sünden 105);
… bis der Waldburger die Bauern im Schwarzwald, im Unterland, im Fränkischen und im oberen Allgäu, Haufen nach Haufen erledigt hatte (M. Walser, Seelenarbeit 198).
4. in Abhängigkeit von bestimmten Verben:
nach etwas greifen, tasten;
nach jemandem schicken, rufen, fragen;
nach etwas streben;
sich nach jemandem sehnen;
Marianne … kramte sofort nach einem Spiegel (Kronauer, Bogenschütze 168);
die meisten jungen Krakeeler, die nach Wiedervereinigung verlangen (Freie Presse 30. 12. 89, 4).
5. zur Angabe einer Reihenfolge oder Rangfolge:
er verließ das Zimmer nach dir;
wer kommt nach Ihnen dran?;
eins nach dem andern;
nach 200 Metern abbiegen;
bitte, nach Ihnen! (Höflichkeitsfloskel, mit der man jemandem den ↑ "Vortritt" [1] lässt);
nach dem Huhn wurden Süßspeisen serviert (Schädlich, Nähe 126);
Nach dem Jeep ist der Landrover der älteste Geländewagen überhaupt (Volksblatt Berlin 17. 6. 84, 13).
6. a) so wie … ist; entsprechend, gemäß:
meiner Ansicht, meiner Meinung nach, nach meiner Ansicht, Meinung;
aller Wahrscheinlichkeit nach;
[ganz] nach Wunsch;
nach menschlichem Ermessen;
nach neuesten Meldungen;
nach meiner Erinnerung;
Nach Meinung von Experten müssen die Gemeinden … eine runde Milliarde DM investieren (Saarbr. Zeitung 6./7. 10. 79, 34);
einflussreiche Freunde …, mit denen man, gelegentlichen Andeutungen nach, vertrauliche Einverständnisse teilte (Fest, Im Gegenlicht 333);
b) bezeichnet das Muster, Vorbild o. Ä. für etwas:
[frei] nach Goethe;
eine Geschichte nach dem Leben;
nach der neuesten Mode gekleidet sein;
einen Anzug nach Maß arbeiten;
Spaghetti nach Bologneser Art;
das Essen schmeckt nach nichts;
nach Vorschrift, altem Brauch, bestimmten Regeln, geltendem Recht;
seinem Wesen nach ist er eher ruhig;
sie hat dem Sinn nach Folgendes gesagt;
nach der Sage/der Sage nach;
ihrer Sprache nach ist sie Norddeutsche;
jemanden nur dem Namen nach (nicht persönlich) kennen;
er wird nach geltendem Recht bestraft;
der Größe nach/n. der Größe antreten lassen;
nach bestimmten Regeln;
Flüssigkeiten nach Litern oder Kubikmetern messen (bei Flüssigkeiten Liter oder Kubikmeter als Maß zugrunde legen);
ein Glas kostet etwa zwölf Cent nach unserem Geld (in unserer Währung);
Unablässig malte er damals kleine Studienbilder nach alten Meistern (Fest, Im Gegenlicht 389);
Ich … begann, das Werkstück … nach Plan anzureißen (Innerhofer, Schattseite 62).
7. a) in Verbindung mit Fragepronomen:
nach wem hat sie gefragt?;
nach was (umgangssprachlich; wonach) suchst du denn?;
b) in relativer Verbindung:
das Mädchen, nach dem er gefragt hat;
er hat erreicht, nach was (umgangssprachlich; wonach) er verlangte;
Er weiß nicht, nach was (ugs.; wonach) er zuerst greifen soll (Ossowski, Flatter 13).
2nach [zu: 1"nach"]:
a) drückt aus, dass jemand jemandem, einer Sache folgt, nachgeht:
mir nach!;
dem Dieb nach!;
b)
nach und nach (allmählich, langsam fortschreitend; schrittweise erfolgend): sich nach und nach wieder erholen;
nach wie vor (noch immer [in gleicher Weise fortbestehend]): er arbeitet nach wie vor in dieser Firma;
Nach und nach setzt sich aus vielen kleinen Einzelheiten ein bruchstückhaftes Bild der Personen zusammen (Chotjewitz, Friede 163);
Männer streben nach wie vor die Ideale der Allmacht an (Wilhelm, Unter 42);
c) (norddeutsch):
da kannst du nicht nach gehen;
da kannst du dich nicht nach richten.
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