Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Motte
Mọt|te, die; -, -n [spätmittelhochdeutsch motte, mittelniederdeutsch motte, mutte, Herkunft ungeklärt]:1. (in zahlreichen Arten vorkommender) kleiner Schmetterling mit dicht behaartem Körper, dessen Raupen besonders Wollstoffe, Pelze o. Ä. zerfressen:
in dem Pelz sind [die] Motten;
die Verbrecher werden von der Stadt angezogen wie die Motten vom Licht;
in den Mantel sind Motten gekommen;
die Kleider waren von Motten zerfressen;
die Motten haben (salopp; an Lungentuberkulose leiden; nach dem Vergleich des angegriffenen Organs mit einem von Motten zerfressenen Stoff: »Mach's nicht so spannend«, sagte er im Sprechzimmer, »ich habe die Motten und basta« [Bieler, Bär 55]);
[ach,] du kriegst die Motten! (umgangssprachlich, besonders berlinisch; Ausruf des Erstaunens, der Bestürzung: Stefan eilte hinter die Bühne. Der General, flüsterte er. Du kriegst die Motten, sagte der Schauspieler);
Motten [im Kopf] haben (umgangssprachlich; merkwürdige Einfälle, verrückte Gedanken haben).
2. (umgangssprachlich veraltet)
a) junge [leichtlebige] Frau:
eine tolle Motte;
Eine kesse Motte, die Lieselotte. Trotzdem Fräulein geblieben (Bieler, Bär 195);
b) jemand, der sehr lustig, jederzeit zu Späßen aufgelegt ist:
der ist vielleicht 'ne Motte!
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