Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
moralisch
mo|ra|lisch :1. die ↑ "Moral" (1) betreffend, darauf beruhend, dazu gehörend; der Sitte, ↑ "Moral" (1) entsprechend; sittlich:
moralische Bedenken, Skrupel, Einwände, Vorurteile haben;
eine moralische Verpflichtung;
der moralische Zerfall eines Volkes;
moralischen Zwang, Druck ausüben;
es ist deine moralische Pflicht, ihr zu helfen;
etwas als moralische Belastung empfinden;
er hat aus moralischen Gründen auf dieses Geld verzichtet;
seine Antwort war eine moralische Ohrfeige (ein Tadel, der jemanden innerlich treffen, bei der Ehre packen soll);
er ist moralisch dazu verpflichtet;
ihr Verhalten war moralisch einwandfrei;
er ist ein moralisch hochstehender Mensch;
Frieden und Entspannung sind moralische Werte (Hamburger Abendblatt 27. 8. 85, 2);
Ich … hielt ihm, so sehr ich es selbst hasste, eine moralische Standpauke (Hohmann, Engel 177);
Außer ein paar Leuten, die du nicht kennst, belüge ich alle, und ich finde das moralischer, als sich selbst zu belügen (Bieler, Mädchenkrieg 413);
einen/den Moralischen haben (umgangssprachlich; niedergeschlagen sein, Gewissensbisse haben, Reue empfinden, besonders nach Ausschweifungen, nach einem Misserfolg o. Ä.: Ich wollte ein bisschen von der Heimat wiedersehen. Ich hatte sozusagen meinen Moralischen [Klee, Pennbrüder 53]).
2. Sitte und Moral genau einhaltend, danach ausgerichtet; sittlich einwandfrei; tugendhaft, sittenstreng:
ein moralischer Mensch;
ein moralisches Leben führen;
nach all diesem wollte er mir auch noch moralisch kommen (umgangssprachlich; moralisierend auf mich einwirken);
in den Blicken, die sie ihr nachsandten, lag Missgunst und dick aufgetragene moralische Entrüstung (Kühn, Zeit 168).
3. die ↑ "Moral" (3), gefestigte innere Haltung, Disziplin betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend:
die moralische Einstellung der Mannschaft ist gut;
bei ihm fand er moralische Unterstützung für seine Aufgabe;
jemanden moralisch aufrichten, unterstützen;
da saßen an 40 Mann drin … verfallen, dreckig, moralisch runter (Plievier, Stalingrad 174).
4. (seltener) die ↑ "Moral" (4) betreffend, sie beinhaltend; lehrreich:
eine moralische Erzählung;
die moralische Nutzanwendung einer Parabel;
Die drei Romane sind in hohem Maße moralisch und didaktisch, alle drei laufen einem optimistischen Fazit entgegen (Reich-Ranicki, Th. Mann 142).
5. (veraltet) geistig, nur gedanklich, nicht körperlich.
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