Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Mensch
1Mẹnsch, der; -en, -en [mittelhochdeutsch mensch(e), althochdeutsch mennisco, älter: mannisco, eigentlich = der Männliche, zu ↑ "Mann"]:a) mit der Fähigkeit zu logischem Denken und zur Sprache, zur sittlichen Entscheidung und Erkenntnis von Gut und Böse ausgestattetes höchstentwickeltes Lebewesen:
der denkende, gestaltende, schöpferische, moderne Mensch;
Mensch und Tier;
eine nur dem Menschen eigene Fähigkeit;
b) menschliches Lebewesen, Individuum:
der moderne Mensch;
die Menschen lieben, verachten;
ein Mensch von Fleisch und Blut (ein wirklicher, lebendiger Mensch);
etwas als Mensch (vom menschlichen Standpunkt aus) beurteilen;
Dass Jesus von Nazareth ein Mensch ist wie du und ich (Thielicke, Ich glaube 32);
Sie können nicht sagen, dass ich mich jemals beschwert hätte, aber das geht zu weit. Man ist auch nur ein Mensch (das ist zu viel verlangt!; Kant, Impressum 104);
Auf die Menschen, auf den Kunden muss ein Verkäufer eingehen, sie verstehen lernen (CCI 13, 1998, 56);
Das Thema von Karl Marx war die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen (Gruhl, Planet 15);
Ich fühlte mich als Mensch zweiter Klasse (Schwarzer, Unterschied 79);
R der Mensch ist ein Gewohnheitstier (scherzhaft; kann sich von seinen Gewohnheiten nicht so leicht lösen); kein Mensch muss müssen (scherzhaft; niemand kann zu etwas gezwungen werden; nach Lessing, Nathan der Weise I, 3); der Mensch lebt nicht vom Brot allein (die Bedürfnisse des Menschen gehen über das Materielle hinaus; Matthäus 4, 4); der Mensch denkt, Gott lenkt (der Mensch vermag nichts gegen das für ihn von Gott bestimmte Schicksal);
kein Mensch mehr sein (umgangssprachlich; völlig erschöpft, am Ende seiner Kraft sein);
nur [noch] ein halber Mensch sein (nicht [mehr] im Vollbesitz seiner Kräfte sein);
wieder Mensch sein (umgangssprachlich; sich wieder in einem menschenwürdigen Zustand befinden);
c) bestimmte Person, Persönlichkeit:
ein junger, alter, gesunder, kranker Mensch;
ein kluger, genialer, schwieriger, gläubiger, gütiger, fröhlicher, gebildeter, musischer, verklemmter, vernünftiger Mensch;
er ist ein Mensch mit sicherem Auftreten, ohne Lebensart;
sie hat endlich einen Menschen (jemanden, der sie versteht und dem sie vertrauen kann) gefunden;
für einen Menschen sorgen;
mit fremden Menschen (Leuten) zusammenkommen;
sich nicht nach anderen Menschen richten;
sie geht nicht gern unter Menschen (unter die Leute);
er ist ein Riese von Mensch, von einem Menschen (ist sehr groß);
der Platz war schwarz von Menschen (umgangssprachlich; es waren sehr viele Leute da);
zu diesem Menschen habe ich kein Vertrauen;
dass Vilshofen ein sympathischer Mensch … sei (Plievier, Stalingrad 268);
Moosbrugger war … ein großer, breitschultriger Mensch (Musil, Mann 67);
S des Menschen Wille ist sein Himmelreich (wenn jemand etwas unbedingt tun will, dann soll man ihn nicht daran hindern);
kein Mensch (niemand: es war kein Mensch zu Hause);
wie der erste Mensch (umgangssprachlich; sehr unbeholfen, ungeschickt);
wie der letzte Mensch (umgangssprachlich; übel, in übler Weise: dieser Wolzogen sah aus und benahm sich wie der letzte Mensch [Kuby, Sieg 390]);
ein neuer/anderer Mensch werden (1. sich zu seinem Vorteil ändern: Seine Mutter war, seit sie in Dietersreut lebte, ein ganz anderer Mensch geworden [Geissler, Wunschhütlein 132]. 2. sich gründlich erholen);
etwas für den inneren/den äußeren Menschen tun (gut essen und trinken/sich pflegen und gut kleiden);
von Mensch zu Mensch (im vertraulichen, privaten Zwiegespräch: von Mensch zu Mensch verständigen wir uns gleich [Winckler, Bomberg 145]);
d) (salopp) als burschikose Anrede, oft auch ohne persönlichen Bezug in Ausrufen des Staunens, Erschreckens, der Bewunderung:
Mensch, da hast du aber Glück gehabt!;
das war nett von dir, Mensch!;
Mensch, Helmut, wie findest du das? (M. Walser, Pferd 22);
Mensch ärgere dich nicht! (ein Gesellschaftsspiel);
Mensch Meier! (salopp; Ausruf des Erstaunens).
2Mẹnsch, das; -[e]s, -er [schon mittelhochdeutsch mensch (Neutrum) = der Mensch] (landschaftlich, meist abwertend):
weibliche Person, Frau:
wo treibt sich das Mensch nur schon wieder herum!;
Kein Standesbewusstsein hat das Mensch …;
mit einem schäbigen Kanonier wälzt die sich auf dem Teppich (Kirst 08/15, 28);
K … führst ihn in Spielkompagnien und bei liederlichen Menschern ein (Schiller, Räuber II, 3).
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