Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
meinen
mei|nen [mittelhochdeutsch meinen, althochdeutsch meinan]:1. a) (in Bezug auf jemanden, etwas) eine bestimmte Ansicht, Meinung haben, vertreten:
sie meinte, man könne nicht so verfahren;
meinen (glauben) Sie, das hätte keiner gemerkt?;
das meine ich auch! (ich bin der gleichen Auffassung!);
er meint (denkt) immer, alle müssten sich nach ihm richten;
ich würde meinen (ich bin der Meinung), dies ist keine gute Entscheidung;
man könnte meinen (den Schluss ziehen), es wäre alles vergebens gewesen;
man sollte meinen, du hättest mehr Verstand (es ist unbegreiflich, dass du so ohne Verstand handelst);
meinst du das im Ernst? (ist das wirklich deine Überzeugung, Meinung?);
als Bekräftigungsformel: das will ich meinen! (umgangssprachlich; natürlich ist das so!);
was meinst du zu dieser Sache? (wie stehst du dazu?);
wenn Sie meinen!;
ich meine ja nur [so]! (umgangssprachlich; es war ja nur ein Vorschlag von mir!);
(als [erstaunte, verwunderte] Rückfrage auf jemandes Äußerung:) meinen Sie?, meinst du?;
(als einräumende Feststellung:) wenn du meinst!;
meine Augen, die … nicht braun sind, wie ich immer gemeint habe (geglaubt habe; Frisch, Homo 243);
Was meinen Sie (ugs.; Sie haben keine Vorstellung davon), wie diese linken Zeitungsfritzen … Conrad fertiggemacht haben (Ziegler, Gesellschaftspiele 141);
Was meinst du über die Rüstungspolitik (Spiegel 12, 1979, 201);
»Wie du meinst«, sagt er und folgt mir (Ziegler, Konsequenz 93);
b) sagen wollen, zum Ausdruck bringen wollen:
das habe ich nicht gemeint;
was hat sie mit ihrer Bemerkung gemeint?;
in Fragefloskeln: was meinen Sie? (umgangssprachlich; als Rückfrage, wenn jemand die Äußerung eines anderen nicht verstanden hat; bitte?);
(veraltet oder scherzhaft:) wie meinen?
2. (bei einer Äußerung, Handlung o. Ä.) im Sinn, im Auge haben:
welches Buch meinst du?;
meinen Sie mich?;
ich meine etwas ganz anderes;
was meinst du damit? (willst du damit sagen?);
wie meinst du das? (wie soll ich deine Äußerung verstehen?)
3. (gehoben) im Hinblick auf etwas eines bestimmten Glaubens, einer bestimmten Überzeugung sein; wähnen:
sich im Recht meinen;
sie meinte (glaubte) zu träumen;
Seitdem meinte sie sich … ausgeschlossen von der Familie (Johnson, Ansichten 125);
In ihrem Mienenspiel meinte er manchmal die Macht und die Unerfüllbarkeit seiner eigenen Sehnsüchte wieder zu erkennen (Ransmayr, Welt 24).
4. etwas mit einer bestimmten Absicht, Einstellung o. Ä. sagen oder tun:
etwas ironisch, ernst, aufrichtig, nicht wörtlich meinen;
es ehrlich meinen;
es war nicht böse gemeint;
sie hatte es nicht so gemeint (umgangssprachlich; es sollte keine Kränkung sein);
er meinte es gut mit uns (war uns freundlich gesinnt);
er hat es niemals ehrlich mit ihr gemeint (hat nur sein Spiel mit ihr getrieben);
Ü die Sonne meint es heute gut (umgangssprachlich; scheint sehr intensiv);
Ich überlege, ob ich ihr erklären soll, dass ich das anders gemeint habe (Remarque, Obelisk 56);
Dein Vater meint es doch nur gut mit dir (B. Vesper, Reise 375).
5. sagen:
Er meinte zu Thomas, nun habe er Gelegenheit, sich zu bewähren (Ziegler, Konsequenz 242).
6.gemeint sein (gewillt sein, entschlossen sein: Charlotte … lehnte den wohlgesinnten Antrag ab, weil sie nicht gemeint war, in ihrer Umgebung etwas zuzulassen, wovor sie immerfort eine starke Apprehension gefühlt hatte [Goethe, Wahlverwandtschaften II, 11]; Nachdem unser … Feldherr … wegen vielfältig empfangener Kränkungen des Kaisers Dienst zu verlassen gemeint gewesen [Schiller, Piccolomini IV, 1]).
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