Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Maus
Maus, die; -, Mäuse [mittelhochdeutsch, althochdeutsch mūs, vielleicht ursprünglich = die Stehlende]:1. (umgangssprachlich) kleines [graues] Nagetier mit spitzer Schnauze, nackten Ohren und nacktem, langem Schwanz, das [als Schädling] in menschlichen Behausungen, auf Feldern und in Wäldern lebt:
die Mäuse rascheln, piepsen, pfeifen, quieken;
die Maus nagt, knabbert am Käse;
die Maus huscht ins Loch, geht in die Falle;
Mäuse fangen;
flink wie eine Maus (sehr flink);
Die Holzwolle roch nach alten Kartoffeln, nach Weihnachten und Mäusen (Bieler, Bonifaz 114);
Ü Keine Maus (ugs.; niemand) kam ins Flugzeug, ohne … kontrolliert worden zu sein (Cotton, Silver-Jet 5);
R da beißt die Maus keinen/keine Maus einen Faden ab (umgangssprachlich; daran ist nicht zu rütteln; Herkunft ungeklärt, vielleicht ursprünglich Versicherung des Schneiders gegenüber dem Kunden, dass dessen Stoff bei ihm gut aufgehoben sei)
diese Zahlen sind … anerkannte Tatsachen und Zahlen. Da beißt die Maus keinen Faden ab! (Siegel, Bruchheilung 122); das trägt eine Maus auf dem Schwanz weg (umgangssprachlich; das ist äußerst wenig);
weiße Mäuse (umgangssprachlich scherzhaft veraltend; [motorisierte] Verkehrspolizisten in teilweise weißer Uniform: die Kolonne wurde von weißen Mäusen begleitet);
graue Maus (umgangssprachlich abwertend; unscheinbare Person, die wenig aus sich zu machen versteht, der wenig Beachtung geschenkt wird, die man für farblos hält: es fehlt ihm aller Glanz, er ist eher eine graue Maus; In dem Pfarrersmilieu … galten Frauen wenig, sie waren graue Mäuse, die sich im Hintergrund zu halten hatten [Dierichs, Männer 63]);
weiße Mäuse sehen (umgangssprachlich; [im Delirium] Wahnvorstellungen haben: die Ägypter soffen, dass sie … nicht nur weiße Mäuse, sondern selbst Heuschrecken, Schnaken, Frösche sahen [Winckler, Bomberg 103]);
Mäuse merken (salopp; Schliche, Tricks erkennen; merken, wo etwas nicht stimmt);
wie eine gebadete Maus (umgangssprachlich; völlig durchnässt).
2. (familiär) Kosewort:
du süße Maus!
3. [schon mittelhochdeutsch, althochdeutsch, nach lateinisch musculus, Verkleinerungsform von: mus, ↑ "Muskel"]
a) (umgangssprachlich) Handballen unterhalb des Daumens:
sich in die Maus schneiden;
b) (Medizin) Gelenkmaus.
4. [vielleicht entstellt aus ↑ "Moos" (3) oder nach dem Vergleich der (silber)grauen Farbe der Mäuse mit der der Silbermünzen] (salopp)
a) Geld:
keine Mäuse mehr haben;
Eines nicht fernen Tages. Wirste sehen. … dann mach ich die dicken Mäuse (verdiene ich viel Geld; Danella, Hotel 39);
b) Euro, Mark o. Ä.:
leih mir mal hundert Mäuse!;
Wenn du … die … sechste Zahl getroffen hättest, wärst du jetzt Millionär, aber 50 000 Mäuse sind auch kein Pappenstiel (Augsburger Allgemeine 6./7. 5. 78, XV).
5. [Lehnübersetzung von englisch mouse, nach der Form] (EDV) [auf Rollen] gleitendes, über ein Kabel oder per Funk mit einem PC verbundenes Gerät, das auf dem Tisch hin und her bewegt wird, um den Cursor oder ein anderes Markierungssymbol auf dem Monitor des Computers zu steuern [und durch Drücken einer Taste ein Programm zu starten].
6. (salopp) weibliche Scham; Vulva.
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