Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Maul
Maul, das; -[e]s, Mäuler [mittelhochdeutsch mūl(e), althochdeutsch mūl(a), ursprünglich lautmalend]:1. dem Aufnehmen der Nahrung dienende Öffnung an der Vorderseite des Kopfes bei Tieren:
das Maul des Ochsen, des Fischs;
das Maul aufreißen, aufsperren;
einem Pferd ins Maul sehen;
die Pferde hatten ihre Futtersäcke vor dem Maul und kauten (Schnurre, Bart 105);
Hatten … Tiere versucht, ein Maul voll Gras zu bekommen (Frischmuth, Herrin 73);
Ü ein Fuder nach dem andern schwankt in das gewaltige Maul (in das offene Tor) der Scheune (Radecki, Tag 12).
2. (derb abwertend)
a) 1"Mund" (1 a):
gierig schmatzende Mäuler;
mach endlich das/dein Maul auf! (rede endlich!);
du kannst gleich ein paar aufs Maul haben!;
jemandem aufs Maul hauen;
Ü er hat zehn hungrige Mäuler zu stopfen (zehn hungrige Kinder zu ernähren);
Er habe das … Gekeife … nicht mehr mit anhören können und ihr ein paar aufs Maul gegeben (Prodöhl, Tod 127);
Man lügt mit dem Munde, aber mit dem Maule, das man dabei macht, sagt man doch die Wahrheit (Sloterdijk, Kritik 102);
jemandem ist das Maul zugefroren (derb; jemand ist schweigsam, findet keine Worte, obwohl die Situation es erforderte, dass er sich äußert);
ein großes Maul haben/führen (derb; großsprecherisch, prahlerisch reden; das große Wort führen);
das Maul [weit] aufreißen (derb; außerordentlich prahlen);
das Maul [weit] aufreißen über jemanden (über jemanden [sehr] schlecht reden);
das Maul/Mäulchen nach etwas spitzen (familiär; seine Begierde nach dem genussvollen Verspeisen von etwas bekunden, das man vor sich sieht oder sich als erreichbar vorstellt);
sich das Maul [über jemanden] zerreißen (derb; sich über jemanden wegen etwas in übler Nachrede ergehen: die Nachbarn sollen nicht erfahren, wie schlecht es um mich steht, die zerreißen sich sonst das Maul [Spiegel 13, 1985, 214]);
ein schiefes Maul ziehen/machen; das Maul hängen lassen (derb; ein mürrisches, verdrießliches Gesicht machen, weil man unzufrieden oder beleidigt ist);
ein großes Maul haben (derb; 1"Mund" [1 a]);
das Maul halten (derb; 1"Mund" [1 a]);
das Maul aufsperren (derb; 1"Mund" [1 a]);
das Maul [nicht] aufmachen/auftun (derb; 1"Mund" [1 a]);
das/sein Maul nicht aufkriegen (derb; 1"Mund" [1 a]);
jemandem das Maul verbieten (derb; 1"Mund" [1 a]);
jemandem das Maul [mit etwas] stopfen (derb; 1"Mund" [1 a]; nach Psalm107, 42);
sich das Maul verbrennen (derb; 1"Mund" [1 a]);
das Maul brauchen (derb: 1. sich durch Reden gehörig wehren. 2. hässlich reden, klatschen);
das Maul auf dem rechten Fleck haben (1"Mund" [1 a]);
jemandem das Maul wässrig machen (1"Mund" [1 a]);
nicht aufs Maul gefallen sein (1"Mund" [1 a]);
jemandem etwas ins Maul schmieren (derb; jemandem etwas auf überdeutliche Art in den Mund legen, nahelegen: muss ich dir die Antwort ins Maul schmieren?);
jemandem nach dem Maul reden (1"Mund" [1 a]);
jemandem übers Maul fahren (1"Mund" [1 a]);
jemandem etwas ums Maul schmieren (derb; jemandem etwas Unangenehmes so sagen, dass es verhältnismäßig angenehm klingt);
b) respektlose o. ä. Art zu reden; Mundwerk:
er hat ein freches, gottloses, schändliches, loses Maul;
sie fürchtete die bösen Mäuler (umgangssprachlich; die Leute, die mit Gerede über sie, ihr Tun herfallen);
dieser Thomas, er hat eine Zunge wie ein Messer, das schändlichste Maul im ganzen Dorf (Waggerl, Brot 202);
ein ungewaschenes Maul (derb; ein schändliches Mundwerk).
3. (Technik) einem Maul ähnlicher Teil eines Werkzeugs [der etwas fassen soll]:
das Maul des Schraubenschlüssels;
das Maul (die Backen) der Zange.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Maul