Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
machen
mạ|chen [mittelhochdeutsch machen, althochdeutsch mahhōn, ursprünglich = (den Lehmbrei zum Hausbau) kneten, formen]:1. häufig anstelle eines Verbs, das die entsprechende Tätigkeit genauer benennt
a) herstellen, fertigen, anfertigen, produzieren:
Spielzeug aus Holz machen;
die Firma macht Möbel, Schuhe;
sie macht (schreibt) Gedichte;
ein Foto von jemandem machen (jemanden fotografieren);
das Essen machen (bereiten);
ich habe mir eine Tasse Kaffee gemacht (aufgebrüht, bereitet);
von einem Film Abzüge machen;
sich einen Anzug machen (arbeiten) lassen;
die Betten machen (aufschütteln und glatt und ordentlich hinlegen);
das Zimmer machen (verblasst; in Ordnung bringen);
jemandem, sich die Haare machen (umgangssprachlich; jemanden, sich frisieren);
Später hatte John mit Yoko ein wunderbares Weihnachtslied gemacht (komponiert und produziert; Lassahn, Schiff 299);
Der Hauswirt lässt nichts machen (lässt keine Reparaturen ausführen; Gaiser, Schlußball 174);
Nachdem er ihr in unerträglicher Qual und unsagbarer Abscheu drei Kinder gemacht (salopp; drei Kinder mit ihr gezeugt) hatte, … (Rodik, Fest 361);
b) verursachen, bewirken, hervorrufen u. a. (häufig verblasst):
jemandem Arbeit machen;
Lärm machen (lärmen);
sich einen Fleck auf die Bluse machen;
diese Arbeit macht keine Mühe;
sich mit etwas Freunde, viele Feinde machen (erwerben);
Feuer, Licht machen;
großen Eindruck machen (beeindrucken);
jemandem Sorgen, Freude machen (bereiten);
sich Sorgen machen (sich sorgen);
Musik machen (musizieren);
jemandem Mut machen (jemanden ermutigen);
Es gab eine Art von englischer Musik …, die meinem William beim Zuhören immer wieder … nasse Augen machte (Henze, Reiselieder 268);
c) ausführen, durchführen; erledigen u. a. (häufig verblasst):
eine Arbeit, den Haushalt, seine Hausaufgaben machen;
eine Mitteilung, eine Bestellung machen;
sie hat alles ganz allein gemacht;
Fehler, Dummheiten machen;
ein Examen, das Abitur machen (ablegen);
einen Spaziergang machen (spazieren gehen);
eine Reise machen (verreisen);
ein Spiel machen (spielen);
eine Beobachtung machen (etwas beobachten);
Sport machen (treiben);
eine Verbeugung machen (sich verbeugen);
einen Besuch machen (jemanden besuchen);
Den Lhotse-Everest-Grat zum Beispiel zu machen (Jargon; zu besteigen), ist eine große bergsteigerische Herausforderung (Literaturen 12, 2000, 14);
das ist Ramona, die hat sich die Titten machen (salopp; sich einer Brustvergrößerung unterzogen; Cl. Meyer, Als wir 165);
R wie mans macht, macht mans falsch;
es nicht unter etwas machen (umgangssprachlich; eine bestimmte Menge, Summe als Mindestes fordern).
2. a) in einen bestimmten [veränderten] Zustand bringen, versetzen:
etwas neu, größer machen;
jemanden neugierig machen;
sie hatte sich für den Abend besonders hübsch gemacht;
du hast dich unbeliebt gemacht;
man hatte ihn betrunken gemacht;
Ausgerechnet die altehrwürdige Zeppelin-Technologie soll das Internet schneller machen (Welt 12. 7.2000, WW 3);
b) in eine bestimmte Stellung, einen bestimmten Status o. Ä. bringen, erheben; zu etwas werden lassen:
sie hat etwas aus ihren Kindern gemacht (hat ihnen eine Erziehung zuteilwerden lassen, die sie zu tüchtigen Menschen werden ließ);
jemanden zu seinem Vertrauten machen;
er machte sie zu seiner Frau (veraltet; heiratete sie);
Die richtige Mischung von Nachrichten und Bildern macht eine Katastrophe erst zur Sensation (Hörzu 46, 2002, 3);
Die Richtige ist immer die, die man dazu macht (Bielenstein, Frau 32).
3. (durch Geschäfte o. Ä.) verdienen, erzielen:
er hat bei dem Auftrag ein Vermögen gemacht;
ein großes Geschäft machen (sehr viel verdienen);
Die kennen nur ein Gesetz, das heißt Gewinn oder Profit machen (Kühn, Zeit 54);
…, der seine erste Million bereits mit 24 Jahren als Immobilienmakler gemacht hatte (Woche 3. 7. 98, 9).
4. etwas tun, unternehmen; sich mit etwas [Bestimmtem] beschäftigen:
was machst du gerade?;
was willst du mit den alten Sachen machen (was hast du damit vor) ?;
ich weiß nicht [mehr], was ich noch machen soll (bin ratlos);
dagegen kannst du nichts machen (nichts ausrichten);
Was soll man da groß machen, solchen Leuten ist man doch hilflos ausgeliefert (v. d. Grün, Glatteis 197);
Man muss doch einfach was machen, sich engagieren ggen den Krieg (MM 6.3. 2003, 19);
wenn wir dort ankommen, machen wir endlich, was wir wollen, und stehen dazu (Reitz, Heimat 3, 340);
ich mach sowieso nicht mehr lang (ich lebe nicht mehr lange; Aberle, Stehkneipen 55);
R mach was dran! (umgangssprachlich; das ist leider so); ich weiß nicht, wie mans macht (ich kenne mich damit nicht aus); mit mir könnt ihr es ja machen (umgangssprachlich; ihr nutzt meine Gutmütigkeit aus); lass mich nur machen (umgangssprachlich; überlass die Sache nur mir); mach ich!; wird gemacht! (umgangssprachlich; als Bekräftigung der Zusicherung einer Hilfeleistung o. Ä.); (verblasst:) was macht deine Frau (wie geht es deiner Frau?); was macht die Arbeit, deine Gesundheit? (wie ist es darum bestellt?); was habt ihr denn da wieder gemacht? (angestellt?); machs gut (umgangssprachlich; als Abschiedsgruß: lass es dir gut gehen); gemacht! (umgangssprachlich; Bekräftigungsformel; abgemacht, einverstanden!)
5. mit etwas beginnen, eine bestimmte Tätigkeit aufnehmen:
sich an die Arbeit machen;
sie haben sich ans Werk gemacht (mit der Arbeit begonnen).
6. (umgangssprachlich) sich in bestimmter, meist positiver Weise entwickeln:
das Wetter macht sich wieder (wird wieder besser);
das Baby hat sich gut gemacht (es gedeiht sichtlich);
das kranke Bein wird sich schon wieder machen (wird wieder gesund werden, wieder heilen).
7. (umgangssprachlich) jemanden durch Protektion o. Ä. in eine bestimmte Position bringen; jemanden aufbauen:
einen Popstar machen;
Ein Eiskunstläufer wird nicht »gemacht«, er muss wachsen (Maegerlein, Triumph 70).
8. (salopp) [als Schauspieler, Schauspielerin] einen bestimmten Part übernehmen, eine bestimmte Rolle spielen:
er macht den Hamlet;
sie hat bei uns den Nikolaus gemacht;
Heute macht Genosse Brech den Bootsführer und Genosse Geist den Maschinisten (Wochenpost 23. 7. 76, 18).
9. (umgangssprachlich, oft abwertend) auf eine plumpe, aufdringliche o. ä. Weise etwas mimen, in eine bestimmte Rolle schlüpfen:
auf cool machen;
sie macht zurzeit in Großzügigkeit (gibt sich betont großzügig);
die Partei macht in gedämpftem Optimismus;
Machen Sie doch nicht auf mitfühlenden Bullen (Prodöhl, Tod 97);
[einen] auf … machen (umgangssprachlich, oft abwertend; auf eine plumpe, aufdringliche o. ä. Weise etwas, ein bestimmtes Verhalten o. Ä. mimen: er glaubt, wenn er auf Macho macht, hat er mehr Chancen bei den Frauen; Merkel macht beim Parteitag der Südwest-CDU in Rust ganz auf Parteisoldatin [Sonntag 45, 2001, 7]; Wir machen einen auf superlässig, sodass der Türsteher denkt, wir müssen einfach superwichtig sein [a & r 9, 1998, 107]).
10. bewirken, dass etwas Bestimmtes geschieht; zu etwas veranlassen:
jemanden leiden machen;
ihre Äußerung hat uns lachen gemacht/(seltener:) machen;
Wenn Schwesterntracht gedacht war …, durch Unform Formen vergessen zu machen (Kant, Impressum 282).
11. (an einer Stelle) in bestimmter Weise passen, sich einfügen, harmonisieren:
die Blumen machen sich sehr schön in der Vase;
Diese Gegend hätte sich so gut im Goldrahmen über dem Sofa meiner Großeltern gemacht (Reski, Land, 129);
Du kannst mich gern der Dame … vorstellen, wenn es sich gerade so macht (ergibt; Th. Mann, Zauberberg 62).
12. (umgangssprachlich verhüllend) seine Notdurft verrichten:
das Kind hat in die Hose, ins Bett gemacht;
ein Vogel hat ihr auf den Hut gemacht;
Ihr müsst an drei aufeinander folgenden Tagen Euer morgendliches Wasser auf eine Malve machen. Wenn sie danach wieder grünt, dann ist mit Euch alles in Ordnung (Schweikert, Hexe 62).
13. (umgangssprachlich) ein bestimmtes Geschäft o. Ä. betreiben; in einer bestimmten Branche tätig sein:
er macht seit einiger Zeit in Lederwaren.
14. (umgangssprachlich)
a) (in Bezug auf einen zu entrichtenden Geldbetrag) ausmachen, betragen:
das Reinigen macht 15 Euro;
alles zusammen macht 1 000 Euro im Jahr;
was macht das/es? (wie viel kostet das?);
b) (in Bezug auf das Ergebnis einer Addition, Subtraktion oder Multiplikation) ergeben:
4 und 3 macht 7;
4 minus 3 macht 1;
4 mal 3 macht 12.
15. (umgangssprachlich) [in rufender Weise] von sich geben (bei Interjektionen u. Ä.):
»Oh«, machte der Leutnant (H. Mann, Stadt 108);
»Hmm«, machte Anton (Thor [Übers.], Ich, 37).
16. (umgangssprachlich) sich beeilen:
nun mach schon! (beeil dich!);
Als er den Kopf ins Zimmer steckte, schrie Rieke hysterisch auf, … er soll machen, dass er verschwindet (Hein, Landnahme 294);
Und dann machen wir, dass wir zu Lung kommen (Funke, Drachenreiter 109).
17.es machen (salopp; ↑ "koitieren": sie macht es mit jedem; ich habe es schon mal mitbekommen, wenn sie es gemacht haben [Schmidt, Strichjungengespräche 124]; Wie oft sie es wohl machten? Jeden Abend? [Nilsson [Übers.], Anarkai, 105]);
es jemandem machen (salopp; jemanden geschlechtlich befriedigen: sie hat es ihm [mit der Hand] gemacht; Die Mädchen am Bordstein erkennen die Cops, weil sie es ihnen gratis machen müssen [Eugenides [Übers.], Middlesex 332]; und ich könnte es mir währenddessen machen, aber das kann der Gerhard nicht aushalten [Streeruwitz, Jessica 30]).
18. (landschaftlich) an einen bestimmten Ort gehen, fahren, sich begeben:
er ist in die Stadt, sie sind aufs Land gemacht.
19.macht nichts! (umgangssprachlich; schon gut, nicht weiter schlimm!);
mach dir, macht euch nichts daraus/draus (umgangssprachlich; ärgere dich nicht, ärgert euch nicht darüber: Mach dir nichts draus, wenn's dadrin ein wenig zappelt, ich glaub, ich hab immer noch ein paar Haselmäuse in den Taschen [Rowling [Übers.], Harry Potter 69]);
sich wenig/nichts o. Ä. aus jemandem, etwas machen (umgangssprachlich; jemanden, etwas nicht [besonders] gern mögen; für jemanden, etwas nicht viel übrighaben: wir machen uns kaum was aus Pflanzen. Uns sind Pflanzen weitgehend egal [Wohmann, Absicht 332]).
20.zu/für etwas [nicht] gemacht sein (zu/für etwas [nicht] geschaffen sein: Der Feiertagskalender der Katholen ist nicht dafür gemacht, wie ein Trauerkloß zu Hause zu sitzen [Galore 6, 2005, 23]; wie es ein Missverständnis ist, dass wir zum Glück gemacht sein sollen [Chr. Wolf, Nachdenken 78]).
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