Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
lügen
lü|gen [mittelhochdeutsch liegen, althochdeutsch liogan]:1. bewusst und absichtsvoll die Unwahrheit sagen:
sie lügt;
da lügst du doch! (was du da sagst, ist doch nicht wahr!);
das lügst du;
ich müsste lügen, wenn ich sagen wollte, dass es mir gefällt;
das ist gelogen!;
sich aufs Lügen verlegen;
wenn er Verständnis lüge, so sei das Diebstahl (R. Walser, Gehülfe 16);
R wer lügt, der stiehlt (wer lügt, dem kann man auch Schlimmeres zutrauen); wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht (wer einmal gelogen hat, dessen Glaubwürdigkeit ist für die Zukunft zerstört);
lügen wie gedruckt (umgangssprachlich emotional; unglaublich lügen; nach der Erfahrung, dass Gedrucktes oft nicht der Wahrheit entspricht: K Der unsinnige Tropf lügt sich zum Schelm [Ebner-Eschenbach, Gemeindekind 51]).
2. a) jemanden belügen:
der lügt, weil man ihm log (Grillparzer, Weh dem V);
Könnt' es mir nutzen, wenn ich euch löge (Goethe, Reineke Fuchs 4, 291);
In der Tat! Ein Schelm, wenn ich dir lüge (Kleist, Hermannsschlacht III, 3);
b) ↑ "heucheln" (2):
da stand er grimmig, log Gelassenheit (Goethe, Egmont V);
Deswegen logst du tückisch mir Versöhnung (Schiller, Braut v. Messina 1902);
c) wenn meine Augen mir nicht lügten (Schiller, Räuber I, 5 [Mannheimer Soufflierbuch]);
d)auf jemanden lügen (Lügen über jemanden verbreiten, jemanden verleumden: wenn ihr niemanden schindet und plackt; du hast mir so vieles Übel getan, gelogen auf mich [Goethe, Reineke Fuchs 12, 90 f.]; … niemand verlästert, auf niemand lügt [Schiller, Wallensteins Lager 8]).
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