Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Lot
1Lot, das; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch lōt, auch: Blei, gießbares Metall, verwandt mit oder entlehnt aus mittelirisch lūaide = Blei]:1. (Bauwesen)
a) an einer Schnur hängendes, spitz zulaufendes Stück Blei oder Stahl, das durch sein Gewicht die Schnur immer genau in der Senkrechten hält; Senkblei:
die Mauer mit dem Lot messen;
die Wand muss nach dem Lot ausgerichtet werden;
b) durch das 1Lot (1 a) angezeigte Senkrechte:
die Mauer ist nicht im Lot, ist außer Lot;
[nicht] im Lot/aus dem Lot sein (1. [von Personen] gesundheitlich [nicht] auf der Höhe sein. 2. [von Sachen] [nicht] in Ordnung sein);
jemanden, etwas ins [rechte] Lot bringen (jemanden wieder zur Vernunft bringen; etwas wieder in Ordnung bringen; etwas bereinigen);
jemanden, etwas aus dem Lot bringen (jemanden verwirren, unsicher machen; etwas in Unordnung bringen);
[wieder] ins Lot kommen (1. gesund werden. 2. [wieder] in Ordnung kommen).
2. (Seewesen) [mit Längenangaben markierte] Leine mit einem Bleigewicht zum Messen der Wassertiefe; Lotleine, -schnur:
das Lot [aus]werfen, hinunterlassen;
die Tiefe mit dem Lot messen.
3. (Geometrie) Gerade, die auf einer anderen Geraden oder einer Ebene senkrecht steht; Senkrechte:
das Lot vom Punkt P auf die Gerade g fällen;
der Fußpunkt des Lot[e]s.
4. [ursprünglich ein Gewicht aus Blei (etwa 16 g)] (veraltet) kleine Gewichtseinheit:
es gab sehr schlechte Monate, in denen er das Brot … hundertgrammweise, … den Kaffee per Lot kaufte (Böll, Haus 14);
Ü Sie wissen beide – nur sie immer ein Lot mehr als er (Tucholsky, Werke I, 235);
S Freunde in der Not gehen hundert auf ein Lot (in Notzeiten hat man wenig oder gar keine Freunde).
5. (Technik) Material, das beim Löten aufgetragen wird (z. B. Lötzinn).
2Lọt, das; -[s], -s [englisch lot = Menge (zusammengehörender Dinge)]:
a) zusammengestellter Posten einer bestimmten Zucht oder Ware:
Ich … lieferte aus ihm (= dem Haflingergestüt) … jährlich ein Lot von zehn Remonten für die Gebirgsjäger (Dwinger, Erde 33);
b) (Philatelie) abgepackte, geschlossen angebotene Zusammenstellung von Briefmarken oder Markensätzen:
in München …, wo außer dem üblichen Angebot an Schmuck und Uhren sowie Kunst und Antiquitäten dieses Mal in 80 Lots eine Sammlung von rund 100 Fächern aufgerufen wird (SZ 2. 7. 2001, 18).
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