Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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liegen
1lie|gen [mittelhochdeutsch, althochdeutsch ligen, altes indogermanisches Verb]:1. a) eine waagerechte Lage einnehmen; in ruhender, [fast] waagerechter Lage, Stellung sein; [der Länge nach ausgestreckt] auf einer Unterlage ruhen:
flach, ausgestreckt, ruhig liegen;
Weinflaschen sollen liegen, nicht stehen;
der Kranke muss hoch, tief liegen;
gern hart, weich liegen;
auf dem Rücken, auf dem Bauch, auf der Seite liegen;
sie hat die ganze Nacht wach gelegen (hat nicht schlafen können);
auf dem Sofa liegen;
auf dem/am Boden, im Sand, in der Sonne liegen;
bleibt liegen!;
lange [im Bett] liegen bleiben (im Bett bleiben, nicht aufstehen);
der Spieler blieb verletzt liegen;
er war auf den Knien liegen geblieben (in vorgebeugter, zu Boden gebeugter, kniender Stellung geblieben);
krank, schon früh im/zu Bett liegen;
im Krankenhaus liegen (krank sein);
auf dem Friedhof [begraben] liegen;
er kam unter das Auto zu liegen (wurde überfahren);
der Gefangene liegt in Ketten (wird angekettet, in Fesseln gefangen gehalten);
der Hund liegt an der Kette (oft verblasst; ist angekettet);
wenn sie liegt, hat sie keine Beschwerden;
im Hinterhalt liegen (im Hinterhalt lauern);
eine liegende Acht (horizontale Schleifenlinie);
liegender (Technik; horizontal angeordneter) Motor;
liegender Anschlag (Militär, Jägersprache; liegende Stellung beim Schießen);
in liegender Stellung (liegend) arbeiten;
Ü die Kugel, der Diskus liegt (ist nach dem Wurf zur Ruhe gekommen);
liegende (schräge, kursive) Schrift;
liegende Kreuze (Kreuze mit schräg gerichteten Aufwärtsbalken);
Dabei lag sie so steif, dass ihre Knie zu schmerzen begannen (Loest, Pistole 154);
Ich habe den ganzen Nachmittag gelegen (Domin, Paradies 24);
du bist auf dem Rücken im Sand gelegen und warst nicht ansprechbar (Handke, Frau 106);
Es amüsierte sie, bäuchlings auf dem Bett zu liegen, zugedeckt, die Tür im Blick zu haben (Alexander, Jungfrau 97);
Da sei sie auf einer Tragbahre gelegen (M. Walser, Seelenarbeit 71);
Frau Weber weiß, dass ihr Mann auf der Intensivstation lag (Hackethal, Schneide 78);
b) (schweizerisch) sich legen:
zu jemandem liegen;
auf eine Bank liegen;
c) (an etwas) lehnen:
die Leiter liegt [schräg] am Baum;
er lag an ihrer Brust;
d) eine bestimmte Lage (auf einer Unterlage, in etwas Umgebendem usw.) haben:
der Griff des Gerätes liegt bequem in der Hand;
der Wagen liegt gut, sicher [auf der Straße] (hat eine gute, sichere Straßenlage);
der Skispringer lag fast waagerecht in der Luft.
2. a) (auf einer Fläche) [in bestimmter Weise] vorhanden sein, sich über etwas hin ausdehnen, erstrecken:
der Schnee liegt meterhoch;
es liegt Schnee (es hat geschneit);
bei dieser Kälte bleibt der Schnee sicher liegen;
Nebel liegt auf/über den Feldern;
Schnee liegt auf den Dächern;
die Landschaft liegt öde, wüst vor dem Betrachter;
der Stoff liegt (die ↑ "Bahn" [4] ist) 80 cm breit;
Der See lag glatt und leckte den Strand (Grass, Butt 693);
Das späte Tageslicht lag glanzlos über den Straßen (H. Gerlach, Demission 177);
b) gelegt, angelegt, verlegt sein:
Reifen liegen um das Fass (sind um das Fass gelegt);
ein Riegel liegt vor dem Tor (ist vorgelegt);
wann werden die Gleise, Rohre, Fliesen endlich liegen?;
c) in bestimmter Weise gelegt sein, sich legen; eine bestimmte Lage haben:
das Haar liegt in Locken, in Wellen, liegt gut;
der Teppich liegt schief, gerade;
die Tischdecke liegt schief (Schmidt, Strichjungengespräche 84);
d) mit etwas bedeckt sein:
der Tisch liegt voller Bücher;
die Straße liegt übersät mit/von Papier.
3. irgendwo, in einer bestimmten Weise an einer Stelle sein, sich befinden:
gesondert liegen;
die Pläne liegen ausgebreitet auf dem Tisch;
auf dem/am Boden liegen Steine, Papierschnitzel;
hast du das Buch irgendwo liegen sehen?;
die Bücher blieben auf dem Schreibtisch liegen;
pass auf, dass dein Schirm nicht liegen bleibt (dass du deinen Schirm nicht vergisst);
das Buch war auf dem Katheder liegen geblieben;
er hat die Sachen auf dem Boden liegen lassen/(seltener:) liegen gelassen;
sie hat das Tuch im Restaurant liegen lassen;
ich ließ den Kuli unter dem Schreibtisch liegen und nahm den Bleistift;
der Einbrecher hat alles liegen und stehen lassen und ist geflüchtet;
die Gangster ließen ihn liegen;
das Schiff liegt auf [der] Reede, in der Werft, am Kai;
mit einer Panne liegen bleiben (seinen Weg nicht fortsetzen können);
im Keller, im Schrank liegen Vorräte;
das Originalschreiben liegt [bei der Firma] in Stuttgart;
das Geld liegt auf der Bank (ist auf ein Bankkonto eingezahlt und wird als Guthaben geführt);
das Geld bleibt auf der Bank liegen;
der Wein liegt auf Flaschen (Gewerbesprache; ist auf Flaschen gezogen);
ich habe 50 Flaschen Wein [im Keller] liegen (habe sie vorrätig, verfüge über sie);
das Fallobst blieb liegen (wurde nicht aufgelesen);
was liegt, liegt (Kartenspiele; die einmal auf den Tisch gelegte, hingelegte Karte darf nicht zurückgenommen werden);
Ü einen Brief liegen lassen (nicht absenden);
die Post ist liegen geblieben (nicht abgesendet worden);
ich habe noch viel Arbeit liegen (habe noch viel unerledigte Arbeit);
die Arbeit bleibt liegen (bleibt unerledigt), kann bis Donnerstag liegen (aufgeschoben werden);
eine Arbeit [einstweilen] liegen lassen;
der Roman blieb liegen (blieb [einstweilen] unvollendet);
die Ware bleibt liegen (kann nicht verkauft werden);
ein spöttisches Lächeln lag um ihren Mund;
die Erbsen liegen [mir] schwer im Magen (sind [für mich] schwer verdaulich);
es lag mir wie Blei in den Gliedern;
der Ton liegt auf der ersten Silbe;
eine große Last, Verantwortung liegt auf mir;
etwas zurück Schwester Petra mit ihrem Instrumentiertisch, auf dem die Instrumente fein säuberlich geordnet liegen (Hackethal, Schneide 30);
An Weihnachten war dann unter dem Baum eine ganze Mozartoper gelegen (M. Walser, Seelenarbeit 168);
Beim Abschleppen eines auf der Autobahn liegen gebliebenen Fahrzeugs ist die Autobahn … bei der nächsten Ausfahrt zu verlassen (Straßenverkehrsrecht, StVO 31).
4. a) an einem Platz (in der Landschaft, in einem Gebäude o. Ä.) zu finden sein; seine (feste) [geografische] Lage haben:
verkehrsgünstig, zentral, nördlich, sehr hoch, ruhig, mitten im Wald liegen;
ein einsam liegender/gelegener Bauernhof;
ein Ort, der an der Elbe, an einer Bahnlinie, bei Kassel liegt/gelegen ist;
etwas rechts, links liegen lassen (so daran vorbeigehen, -fahren usw., dass es rechts, links liegt);
das Zimmer, das Fenster liegt nach vorn, zur Straße, nach Süden;
das Haus blieb links liegen (wurde links liegen gelassen);
Die Bitterfelder »Straße der 1 000 Düfte« liegt nicht in der ehemaligen DDR (natur 2, 1991, 37);
Kreisstadt. Hier lagen alle Ämter, auch das Arbeitsamt (Fels, Sünden 69);
☆ jemanden, etwas links liegen lassen (↑ 1"links" [1 a]);
b) eine Lage, Stelle im Raum oder in der Zeit einnehmen:
die Einschläge der Geschütze lagen alle zu weit;
der Punkt liegt auf der Diagonalen;
etwas liegt in der Zukunft, schon in der Vergangenheit, noch vor, schon hinter mir;
dazwischen liegen drei Tage;
der Turm lag plötzlich im Scheinwerferlicht;
er blieb im Scheinwerferlicht liegen;
Ü die Wahrheit liegt in der Mitte [zwischen zwei Gegensätzen].
5. seinen Aufenthaltsort haben; verweilen:
(besonders Militär:) wir liegen in, bei Holzdorf;
er liegt bei uns im Quartier;
in Garnison liegen;
den ganzen Tag im Wirtshaus liegen (abwertend; sich lange im Wirtshaus aufhalten und trinken);
den ganzen Tag auf der Straße liegen.
6. seine Lage, Position, Stufe, seinen Platz, Rang in einem Zusammenhang haben:
[im Rennen, im Wettbewerb] an der Spitze liegen;
auf dem fünften [Tabellen]platz liegen;
im Rückstand, in Führung liegen;
die Preise liegen höher, niedriger, über, unter dem Durchschnitt, bei etwa 5 000 Euro;
die Temperatur liegt bei 38 Grad;
sie liegt gut [im Wettbewerb];
die Verhältnisse liegen [etwas] anders;
die Sache liegt (steht) gut;
diese Angelegenheit scheint schwieriger zu liegen;
wie liegen (stehen, verhalten sich) die Dinge?;
[so] wie die Dinge liegen (unter den gegebenen Verhältnissen);
Mit 25 Treffern liegt Klaus Fischer in der »ewigen Torjägerliste« der Nationalelf schon an sechster Stelle (Kicker 82, 1981, 12);
niemand erreichte im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Walter Jens und Ingeborg Bachmann lagen stimmengleich (H. W. Richter, Etablissement 164);
Die Einnahmen der Krankenkassen lagen also im 1. Halbjahr 1985 höher als die Ausgaben (Nds. Ä. 22, 1985, 16);
1981 sei die Gesamtsumme der Schulden noch bei 97 Mrd. … $ gelegen (habe etwa 97 Mrd. $ betragen; Vaterland 27. 3. 85, 5);
Er lag gut in der Zeit, er würde … ungefähr pünktlich sein (Fels, Afrika 114);
Der Neubau des Städtischen Krankenhauses … liegt gut in der Terminplanung (entspricht der Terminplanung; Kieler Nachrichten 30. 8. 84, 23).
7. sich befinden:
mit jemandem im Streit, im Wettbewerb, in scharfer Konkurrenz liegen;
in Scheidung liegen;
unter Beschuss liegen (beschossen werden);
Seit der Führer auch mit Amerika im Krieg liegt, ist die Heimatfront wichtig (Lentz, Muckefuck 219);
Taube war entschlossen, eine Gesellschaft anzuklagen, in der die Biologie des Menschen und seine Gesellschaftlichkeit miteinander im Widerspruch lagen (H. Weber, Einzug 319).
8. enthalten, eingeschlossen, inbegriffen, zu finden sein:
der Fehler lag im Getriebe;
die Unfallursache liegt an/in einem technischen Fehler;
das Übel liegt tiefer;
darin liegt eine große Gefahr;
es liegt nun einmal nicht in ihm (ist nicht in ihm angelegt, ist ihm nicht gegeben);
Sorge liegt in ihren Mienen, in ihrer Stimme (spiegelt sich darin, kommt darin zum Ausdruck);
das liegt mit in ihren Worten;
in seiner Behauptung liegt etwas Wahres;
in dem Spruch liegt eine tiefe Weisheit verborgen;
es liegt im, außer dem Bereich des Möglichen;
das liegt nicht in meiner Absicht, in meinem Interesse (ich beabsichtige das nicht, ich habe kein Interesse daran);
der Unterschied liegt (besteht) im Silbergehalt;
Triumph lag in seiner Stimme (Loest, Pistole 110);
Nach dem Vorgeplänkel … lag dennoch große Spannung über dem Auslosungsakt (Kicker 6, 1982, 29).
9. a) von jemandem abhängen, in jemandes Macht, Entscheidung[sfreiheit] stehen:
etwas liegt in jemandes Ermessen, Belieben, Macht, Hand, Gewalt;
es liegt ganz allein an/bei dir, ob du teilnimmst;
die Verantwortung liegt bei dir (fällt dir zu);
die Schuld liegt bei dir;
der Zeitpunkt der Evakuierung liegt bei uns (Apitz, Wölfe 244);
b) durch jemanden, etwas verschuldet, begründet, verursacht sein; auf etwas zurückzuführen sein:
ich weiß nicht, woran es liegt;
es lag an ihm;
an mir soll es nicht liegen (ich will kein Hindernis sein).
10. a) jemandes Begabung, Neigung oder Einstellung entgegenkommen, entsprechen, sodass er ein Verhältnis, eine Beziehung dazu haben kann; ansprechen und gemäß sein:
das, diese Arbeit liegt ihm nicht;
er liegt mir mehr als sein Bruder (ist mir sympathischer);
es liegt mir nicht, mich dauernd anzupreisen;
die Konservativen, die mir auch nicht liegen (Erné, Kellerkneipe 295);
b) zu den Menschen, Dingen usw. gehören, auf die jemand Wert legt bzw. die jemand schätzt und für sich zu gewinnen sucht:
es lag mir viel, einiges, nichts an ihnen, an ihrer Mitarbeit;
an jenem Schmuckstück war ihm gelegen;
es liegt mir daran/ist mir daran gelegen (liegt in meinem Interesse), dass er dazukommt;
Niemand ist daran gelegen, Alfred Kantorowicz am Zeug zu flicken (Reich-Ranicki, Th. Mann 123);
Beiden Seiten war, wenn auch aus sehr verschiedenen Gründen, in hohem Maße daran gelegen, einen offenen Konflikt zu vermeiden (Reich-Ranicki, Th. Mann 210);
Swoboda – der sogar ins Feld führte, dass ihm als altem Mann nicht mehr viel am Leben liege – lehnte es ab, ohne die Entführten zu verhandeln (W. Brandt, Begegnungen 281).
2lie|gen [mittelhochdeutsch liegen, ↑ "lügen"]:
↑ "lügen":
Natur, so leugst du nicht (Lessing, Nathan I, 5).
flach, ausgestreckt, ruhig liegen;
Weinflaschen sollen liegen, nicht stehen;
der Kranke muss hoch, tief liegen;
gern hart, weich liegen;
auf dem Rücken, auf dem Bauch, auf der Seite liegen;
sie hat die ganze Nacht wach gelegen (hat nicht schlafen können);
auf dem Sofa liegen;
auf dem/am Boden, im Sand, in der Sonne liegen;
bleibt liegen!;
lange [im Bett] liegen bleiben (im Bett bleiben, nicht aufstehen);
der Spieler blieb verletzt liegen;
er war auf den Knien liegen geblieben (in vorgebeugter, zu Boden gebeugter, kniender Stellung geblieben);
krank, schon früh im/zu Bett liegen;
im Krankenhaus liegen (krank sein);
auf dem Friedhof [begraben] liegen;
er kam unter das Auto zu liegen (wurde überfahren);
der Gefangene liegt in Ketten (wird angekettet, in Fesseln gefangen gehalten);
der Hund liegt an der Kette (oft verblasst; ist angekettet);
wenn sie liegt, hat sie keine Beschwerden;
im Hinterhalt liegen (im Hinterhalt lauern);
eine liegende Acht (horizontale Schleifenlinie);
liegender (Technik; horizontal angeordneter) Motor;
liegender Anschlag (Militär, Jägersprache; liegende Stellung beim Schießen);
in liegender Stellung (liegend) arbeiten;
Ü die Kugel, der Diskus liegt (ist nach dem Wurf zur Ruhe gekommen);
liegende (schräge, kursive) Schrift;
liegende Kreuze (Kreuze mit schräg gerichteten Aufwärtsbalken);
Dabei lag sie so steif, dass ihre Knie zu schmerzen begannen (Loest, Pistole 154);
Ich habe den ganzen Nachmittag gelegen (Domin, Paradies 24);
du bist auf dem Rücken im Sand gelegen und warst nicht ansprechbar (Handke, Frau 106);
Es amüsierte sie, bäuchlings auf dem Bett zu liegen, zugedeckt, die Tür im Blick zu haben (Alexander, Jungfrau 97);
Da sei sie auf einer Tragbahre gelegen (M. Walser, Seelenarbeit 71);
Frau Weber weiß, dass ihr Mann auf der Intensivstation lag (Hackethal, Schneide 78);
b) (schweizerisch) sich legen:
zu jemandem liegen;
auf eine Bank liegen;
c) (an etwas) lehnen:
die Leiter liegt [schräg] am Baum;
er lag an ihrer Brust;
d) eine bestimmte Lage (auf einer Unterlage, in etwas Umgebendem usw.) haben:
der Griff des Gerätes liegt bequem in der Hand;
der Wagen liegt gut, sicher [auf der Straße] (hat eine gute, sichere Straßenlage);
der Skispringer lag fast waagerecht in der Luft.
2. a) (auf einer Fläche) [in bestimmter Weise] vorhanden sein, sich über etwas hin ausdehnen, erstrecken:
der Schnee liegt meterhoch;
es liegt Schnee (es hat geschneit);
bei dieser Kälte bleibt der Schnee sicher liegen;
Nebel liegt auf/über den Feldern;
Schnee liegt auf den Dächern;
die Landschaft liegt öde, wüst vor dem Betrachter;
der Stoff liegt (die ↑ "Bahn" [4] ist) 80 cm breit;
Der See lag glatt und leckte den Strand (Grass, Butt 693);
Das späte Tageslicht lag glanzlos über den Straßen (H. Gerlach, Demission 177);
b) gelegt, angelegt, verlegt sein:
Reifen liegen um das Fass (sind um das Fass gelegt);
ein Riegel liegt vor dem Tor (ist vorgelegt);
wann werden die Gleise, Rohre, Fliesen endlich liegen?;
c) in bestimmter Weise gelegt sein, sich legen; eine bestimmte Lage haben:
das Haar liegt in Locken, in Wellen, liegt gut;
der Teppich liegt schief, gerade;
die Tischdecke liegt schief (Schmidt, Strichjungengespräche 84);
d) mit etwas bedeckt sein:
der Tisch liegt voller Bücher;
die Straße liegt übersät mit/von Papier.
3. irgendwo, in einer bestimmten Weise an einer Stelle sein, sich befinden:
gesondert liegen;
die Pläne liegen ausgebreitet auf dem Tisch;
auf dem/am Boden liegen Steine, Papierschnitzel;
hast du das Buch irgendwo liegen sehen?;
die Bücher blieben auf dem Schreibtisch liegen;
pass auf, dass dein Schirm nicht liegen bleibt (dass du deinen Schirm nicht vergisst);
das Buch war auf dem Katheder liegen geblieben;
er hat die Sachen auf dem Boden liegen lassen/(seltener:) liegen gelassen;
sie hat das Tuch im Restaurant liegen lassen;
ich ließ den Kuli unter dem Schreibtisch liegen und nahm den Bleistift;
der Einbrecher hat alles liegen und stehen lassen und ist geflüchtet;
die Gangster ließen ihn liegen;
das Schiff liegt auf [der] Reede, in der Werft, am Kai;
mit einer Panne liegen bleiben (seinen Weg nicht fortsetzen können);
im Keller, im Schrank liegen Vorräte;
das Originalschreiben liegt [bei der Firma] in Stuttgart;
das Geld liegt auf der Bank (ist auf ein Bankkonto eingezahlt und wird als Guthaben geführt);
das Geld bleibt auf der Bank liegen;
der Wein liegt auf Flaschen (Gewerbesprache; ist auf Flaschen gezogen);
ich habe 50 Flaschen Wein [im Keller] liegen (habe sie vorrätig, verfüge über sie);
das Fallobst blieb liegen (wurde nicht aufgelesen);
was liegt, liegt (Kartenspiele; die einmal auf den Tisch gelegte, hingelegte Karte darf nicht zurückgenommen werden);
Ü einen Brief liegen lassen (nicht absenden);
die Post ist liegen geblieben (nicht abgesendet worden);
ich habe noch viel Arbeit liegen (habe noch viel unerledigte Arbeit);
die Arbeit bleibt liegen (bleibt unerledigt), kann bis Donnerstag liegen (aufgeschoben werden);
eine Arbeit [einstweilen] liegen lassen;
der Roman blieb liegen (blieb [einstweilen] unvollendet);
die Ware bleibt liegen (kann nicht verkauft werden);
ein spöttisches Lächeln lag um ihren Mund;
die Erbsen liegen [mir] schwer im Magen (sind [für mich] schwer verdaulich);
es lag mir wie Blei in den Gliedern;
der Ton liegt auf der ersten Silbe;
eine große Last, Verantwortung liegt auf mir;
etwas zurück Schwester Petra mit ihrem Instrumentiertisch, auf dem die Instrumente fein säuberlich geordnet liegen (Hackethal, Schneide 30);
An Weihnachten war dann unter dem Baum eine ganze Mozartoper gelegen (M. Walser, Seelenarbeit 168);
Beim Abschleppen eines auf der Autobahn liegen gebliebenen Fahrzeugs ist die Autobahn … bei der nächsten Ausfahrt zu verlassen (Straßenverkehrsrecht, StVO 31).
4. a) an einem Platz (in der Landschaft, in einem Gebäude o. Ä.) zu finden sein; seine (feste) [geografische] Lage haben:
verkehrsgünstig, zentral, nördlich, sehr hoch, ruhig, mitten im Wald liegen;
ein einsam liegender/gelegener Bauernhof;
ein Ort, der an der Elbe, an einer Bahnlinie, bei Kassel liegt/gelegen ist;
etwas rechts, links liegen lassen (so daran vorbeigehen, -fahren usw., dass es rechts, links liegt);
das Zimmer, das Fenster liegt nach vorn, zur Straße, nach Süden;
das Haus blieb links liegen (wurde links liegen gelassen);
Die Bitterfelder »Straße der 1 000 Düfte« liegt nicht in der ehemaligen DDR (natur 2, 1991, 37);
Kreisstadt. Hier lagen alle Ämter, auch das Arbeitsamt (Fels, Sünden 69);
☆ jemanden, etwas links liegen lassen (↑ 1"links" [1 a]);
b) eine Lage, Stelle im Raum oder in der Zeit einnehmen:
die Einschläge der Geschütze lagen alle zu weit;
der Punkt liegt auf der Diagonalen;
etwas liegt in der Zukunft, schon in der Vergangenheit, noch vor, schon hinter mir;
dazwischen liegen drei Tage;
der Turm lag plötzlich im Scheinwerferlicht;
er blieb im Scheinwerferlicht liegen;
Ü die Wahrheit liegt in der Mitte [zwischen zwei Gegensätzen].
5. seinen Aufenthaltsort haben; verweilen:
(besonders Militär:) wir liegen in, bei Holzdorf;
er liegt bei uns im Quartier;
in Garnison liegen;
den ganzen Tag im Wirtshaus liegen (abwertend; sich lange im Wirtshaus aufhalten und trinken);
den ganzen Tag auf der Straße liegen.
6. seine Lage, Position, Stufe, seinen Platz, Rang in einem Zusammenhang haben:
[im Rennen, im Wettbewerb] an der Spitze liegen;
auf dem fünften [Tabellen]platz liegen;
im Rückstand, in Führung liegen;
die Preise liegen höher, niedriger, über, unter dem Durchschnitt, bei etwa 5 000 Euro;
die Temperatur liegt bei 38 Grad;
sie liegt gut [im Wettbewerb];
die Verhältnisse liegen [etwas] anders;
die Sache liegt (steht) gut;
diese Angelegenheit scheint schwieriger zu liegen;
wie liegen (stehen, verhalten sich) die Dinge?;
[so] wie die Dinge liegen (unter den gegebenen Verhältnissen);
Mit 25 Treffern liegt Klaus Fischer in der »ewigen Torjägerliste« der Nationalelf schon an sechster Stelle (Kicker 82, 1981, 12);
niemand erreichte im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Walter Jens und Ingeborg Bachmann lagen stimmengleich (H. W. Richter, Etablissement 164);
Die Einnahmen der Krankenkassen lagen also im 1. Halbjahr 1985 höher als die Ausgaben (Nds. Ä. 22, 1985, 16);
1981 sei die Gesamtsumme der Schulden noch bei 97 Mrd. … $ gelegen (habe etwa 97 Mrd. $ betragen; Vaterland 27. 3. 85, 5);
Er lag gut in der Zeit, er würde … ungefähr pünktlich sein (Fels, Afrika 114);
Der Neubau des Städtischen Krankenhauses … liegt gut in der Terminplanung (entspricht der Terminplanung; Kieler Nachrichten 30. 8. 84, 23).
7.
mit jemandem im Streit, im Wettbewerb, in scharfer Konkurrenz liegen;
in Scheidung liegen;
unter Beschuss liegen (beschossen werden);
Seit der Führer auch mit Amerika im Krieg liegt, ist die Heimatfront wichtig (Lentz, Muckefuck 219);
Taube war entschlossen, eine Gesellschaft anzuklagen, in der die Biologie des Menschen und seine Gesellschaftlichkeit miteinander im Widerspruch lagen (H. Weber, Einzug 319).
8. enthalten, eingeschlossen, inbegriffen, zu finden sein:
der Fehler lag im Getriebe;
die Unfallursache liegt an/in einem technischen Fehler;
das Übel liegt tiefer;
darin liegt eine große Gefahr;
es liegt nun einmal nicht in ihm (ist nicht in ihm angelegt, ist ihm nicht gegeben);
Sorge liegt in ihren Mienen, in ihrer Stimme (spiegelt sich darin, kommt darin zum Ausdruck);
das liegt mit in ihren Worten;
in seiner Behauptung liegt etwas Wahres;
in dem Spruch liegt eine tiefe Weisheit verborgen;
es liegt im, außer dem Bereich des Möglichen;
das liegt nicht in meiner Absicht, in meinem Interesse (ich beabsichtige das nicht, ich habe kein Interesse daran);
der Unterschied liegt (besteht) im Silbergehalt;
Triumph lag in seiner Stimme (Loest, Pistole 110);
Nach dem Vorgeplänkel … lag dennoch große Spannung über dem Auslosungsakt (Kicker 6, 1982, 29).
9. a) von jemandem abhängen, in jemandes Macht, Entscheidung[sfreiheit] stehen:
etwas liegt in jemandes Ermessen, Belieben, Macht, Hand, Gewalt;
es liegt ganz allein an/bei dir, ob du teilnimmst;
die Verantwortung liegt bei dir (fällt dir zu);
die Schuld liegt bei dir;
der Zeitpunkt der Evakuierung liegt bei uns (Apitz, Wölfe 244);
b)
ich weiß nicht, woran es liegt;
es lag an ihm;
an mir soll es nicht liegen (ich will kein Hindernis sein).
10. a) jemandes Begabung, Neigung oder Einstellung entgegenkommen, entsprechen, sodass er ein Verhältnis, eine Beziehung dazu haben kann; ansprechen und gemäß sein:
das, diese Arbeit liegt ihm nicht;
er liegt mir mehr als sein Bruder (ist mir sympathischer);
es liegt mir nicht, mich dauernd anzupreisen;
die Konservativen, die mir auch nicht liegen (Erné, Kellerkneipe 295);
b) zu den Menschen, Dingen usw. gehören, auf die jemand Wert legt bzw. die jemand schätzt und für sich zu gewinnen sucht:
es lag mir viel, einiges, nichts an ihnen, an ihrer Mitarbeit;
an jenem Schmuckstück war ihm gelegen;
es liegt mir daran/ist mir daran gelegen (liegt in meinem Interesse), dass er dazukommt;
Niemand ist daran gelegen, Alfred Kantorowicz am Zeug zu flicken (Reich-Ranicki, Th. Mann 123);
Beiden Seiten war, wenn auch aus sehr verschiedenen Gründen, in hohem Maße daran gelegen, einen offenen Konflikt zu vermeiden (Reich-Ranicki, Th. Mann 210);
Swoboda – der sogar ins Feld führte, dass ihm als altem Mann nicht mehr viel am Leben liege – lehnte es ab, ohne die Entführten zu verhandeln (W. Brandt, Begegnungen 281).
2lie|gen
↑ "lügen":
Natur, so leugst du nicht (Lessing, Nathan I, 5).