Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Liebe
Lie|be, die; -, -n [mittelhochdeutsch liebe, althochdeutsch liubī, zu ↑ "lieb"]:1.
a) starkes Gefühl des Hingezogenseins; starke, im Gefühl begründete Zuneigung zu einem [nahestehenden] Menschen:
mütterliche, kindliche, reine, innige Liebe;
die Liebe der Eltern;
seine Liebe zu ihr war groß;
Gottes Liebe;
um Liebe bitten, flehen;
R bei aller Liebe (bei allem Verständnis, das ich dafür habe); das tut der Liebe keinen Abbruch (1. umgangssprachlich; das schadet nichts, ist einerlei) 2. (umgangssprachlich; das beeinträchtigt, mindert nicht die Liebe, Sympathie, Zuneigung);
b) auf starker körperlicher, geistiger, seelischer Anziehung beruhende Bindung an einen bestimmten Menschen [des anderen Geschlechts], verbunden mit dem Wunsch nach Zusammensein, Hingabe o. Ä.:
die wahre, große, richtige Liebe;
eine verschwiegene, heimliche, leidenschaftliche Liebe;
eheliche, gleichgeschlechtliche, platonische Liebe;
eine Liebe unter Männern;
bevor sie ihn kennenlernte, wusste sie nicht, was Liebe ist;
seine Liebe zu ihr erlosch, erkaltete;
sie erwiderte seine Liebe nicht;
[keine] Liebe für jemanden empfinden, fühlen;
jemandem seine Liebe gestehen, zeigen, beteuern, verheimlichen;
jemandem Liebe und ewige Treue schwören;
an die Liebe glauben;
sie haben aus Liebe geheiratet;
Natürlich ist die Liebe eine hormonelle Angelegenheit (Schwaiger, Wie kommt 127);
R alte Liebe rostet nicht; die Liebe [des Mannes] geht durch den Magen (scherzhaft; die Liebe eines Mannes zu seiner Frau hängt davon ab, ob sie gut kocht); Liebe macht blind; wo die Liebe hinfällt (Ausspruch der Verwunderung im Zusammenhang mit dem Partner, den jemand gewählt hat);
Brennende Liebe (Pflanze mit behaarten Blättern und scharlachroten, in Trugdolden wachsenden Blüten);
Liebe auf den ersten Blick (das spontane Empfinden von Liebe bei der ersten Begegnung);
c) sexueller Kontakt, Verkehr:
heterosexuelle, genitale Liebe;
käufliche Liebe (Prostitution);
Liebe machen (umgangssprachlich; koitieren; Lehnübersetzung von englisch to make love);
Ich heile Leute von Hautkrankheiten, von den Folgen leichtsinniger Liebe (Rolf Schneider, November 175);
Mönch, der bei einer Herzogin die verbotene Liebe erlebt (IWZ 48, 1990, 17);
Es geht um die »schnelle Liebe« einer Nacht (Freizeitmagazin 26, 1978, 37).
2.
a) gefühlsbetonte Beziehung zu einer Sache, Idee o. Ä.:
die Liebe zur Kunst, zur Wahrheit, zum Geld, zum Beruf;
meine ganze Liebe gehört dem Meer;
aus Liebe zur Sache;
Ebenso hegen die Unmusikalischen häufig eine stille verzweifelte Liebe zu Liederkränzen (Sommer, Und keiner 29);
Mich beeindruckt besonders seine Kreativität, sein Bienenfleiß, seine Liebe zum Detail (Hörzu 39, 1978, 22);
Viebigs Liebe gehörte der Brief- und Paketpost (Heym, Schwarzenberg 192);
b)mit Liebe (mit großer Sorgfalt und innerer Anteilnahme: mit Liebe kochen, den Tisch decken; etwas mit Liebe schmücken).
3. Gefälligkeit; freundschaftlicher Dienst:
jemandem eine Liebe erweisen;
tu mir die Liebe und geh zu ihm;
S eine Liebe ist der anderen wert (1. veraltend; wer einem einen Gefallen getan hat, dem hilft man auch selbst gern).
4. (umgangssprachlich) geliebter Mensch:
sie war meine erste, große Liebe, ist eine alte Liebe von mir;
Und Franz? Diese späte Liebe inspiriert Thomas Mann zu dem … Aufsatz über »Die Erotik Michelangelos« (Reich-Ranicki, Th. Mann 78).
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