Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
lernen
lẹr|nen [mittelhochdeutsch lernen, althochdeutsch lernēn, lernōn, verwandt mit ↑ "leisten" in dessen ursprünglicher Bedeutung »einer Spur nachgehen«]:1. a) sich [in bestimmter Weise] Wissen, Kenntnisse aneignen:
gerne, leicht, schwer, schlecht, gut lernen;
bis in die Nacht hinein lernen;
man kann nie genug lernen;
Mutter lernt mit ihm (umgangssprachlich; hilft ihm beim Lernen und Üben);
b) sich, seinem Gedächtnis einprägen:
eine Sprache, Französisch, ein Gedicht, Vokabeln lernen;
die Hauptstädte (umgangssprachlich; ihre Namen) lernen;
etwas auswendig lernen;
c) Fertigkeiten erwerben:
gehen, sprechen, lesen, rechnen, schwimmen, kochen, schreiben, Stenografie lernen;
Autofahren lernen;
ein Instrument, Geige, Klavier[spielen] lernen;
etwas lernt sich leicht/lässt sich leicht lernen;
lernen, Englisch zu sprechen;
er lernte die Maschine bedienen/er lernte, die Maschine zu bedienen;
von/bei jemandem noch etwas lernen können;
ich habe schnell [zu] arbeiten gelernt;
etwas am Beispiel, aus Büchern lernen;
er lernt jetzt auch noch Saxophon (Saxofon spielen; Musik und Medizin 4, 1977, 64);
Ich lernte als Halbwüchsiger mit Anstand zu Pferde sitzen und einen Jagdfalken fliegen (Stern, Mann 66);
R etwas will gelernt sein (man muss etwas intensiv gelernt bzw. geübt haben, wenn man es beherrschen will); gelernt ist gelernt (was man richtig gelernt hat, beherrscht man dann auch);
d) im Laufe der Zeit [durch Erfahrungen, Einsichten] zu einer bestimmten Einstellung, inneren Haltung, einem bestimmten Verhalten, Handeln gelangen:
er hat verzichten gelernt;
du hast nicht gelernt zu warten;
etwas durch [die] Erfahrung lernen;
etwas aus der Erfahrung lernen;
aus Fehlern, aus der Geschichte lernen;
Pünktlichkeit, Manieren lernen (sich zu eigen machen, angewöhnen);
da kann man das Fürchten lernen (da kann auch ein sonst Furchtloser sich fürchten);
er lernt es nie/wird es nie lernen, diplomatisch zu sein, seinen Mund zu halten;
dass ihre Kinder Sinn und Wert der Arbeit zu schätzen lernen (Wiener 1, 1989, 11);
Schon haben einige von denen gelernt, dass man am meisten an einem Krieg verdienen kann (Kühn, Zeit 55);
R mancher lernts nie [und auch dann nicht/und auch dann nur unvollkommen] (salopp; drückt ärgerliche Verstimmung oder leichte Resignation darüber aus, dass jemand sich in seinem Verhalten o. Ä. nicht geändert hat, sich nicht verhalten hat, wie man es gewünscht hätte).
2. [ein Handwerk] erlernen:
einen Beruf lernen;
sie muss drei Jahre lernen (ihre Ausbildungszeit beträgt drei Jahre);
er lernt noch (ist noch in der Ausbildung);
(umgangssprachlich:) er hat Bäcker, Kaufmann gelernt;
Ich habe nichts gelernt. Ich habe keinen Beruf (Danella, Hotel 25);
Und später lerne ich Gärtnerin (Bastian, Brut 86);
Bevor sie in einem Konsumgeschäft Verkäuferin lernte, … (Grass, Butt 636);
(landschaftlich:) er lernt auf Dreher (Spiegel 50, 1976, 112).
3. (landschaftlich umgangssprachlich, nicht standardsprachlich) lehren:
Eine andere Nachbarin kam, um mir das Kochen und Flicken zu lernen (Wimschneider, Herbstmilch 9);
Der (= der Lehrer) hat uns … das Telefonieren gelernt (Kempowski, Immer 52).
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