Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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leben
le|ben [mittelhochdeutsch leben, althochdeutsch lebēn, eigentlich wohl = übrig bleiben (im Sinne von: überleben nach einem Kampf)]:1. a) am Leben, lebendig sein; nicht tot sein:
seine Großeltern leben noch;
als der Arzt eintraf, lebte der Verunglückte schon nicht mehr;
lebt er?;
das Kind hat nur wenige Stunden gelebt;
sie wollte nicht mehr länger leben;
ohne dich kann ich nicht leben;
nicht mehr lange zu leben haben;
lass das Tier doch leben! (töte es nicht!);
nicht leben und nicht sterben können (sich sehr krank und elend fühlen);
(umgangssprachlich scherzhaft zu jemandem, der sehr lange nichts von sich hören ließ) lebst du noch?;
(umgangssprachliche Beteuerungsformel) es stimmt, so wahr ich lebe;
<1. Partizip:> die noch lebenden Nachkommen;
lebend gebärende (Zoologie; lebende Junge zur Welt bringende) Tiere;
lebende (echte, nicht künstliche) Blumen;
ein lebender (über die Fähigkeit zu Stoffwechsel, Wachstum, Vermehrung verfügender) Organismus;
lebendes Inventar (Rechtssprache; Viehbestand);
bring mir den Mörder meines Sohnes, tot oder lebend!;
die Lebenden und die Toten;
Ü die Bilder dieser Künstlerin leben (wirken lebendig);
der Glaube lebt (ist lebendig);
in den Menschen lebt die Hoffnung (sie hoffen) auf eine bessere Welt;
lebende Sprachen (Sprachen, die in der Gegenwart gesprochen werden);
☆ jemand, etwas lebe! (Wunschformel: lang lebe der König!; es lebe die Freiheit!; sie lebe, wachse und gedeihe! (nach lateinisch vivat, crescat, floreat););
es von den Lebenden nehmen (umgangssprachlich; sehr hohe, überhöhte Preise fordern; vielleicht zurückgehend auf den alten Rechtsbrauch, nach dem dem Lehnsherrn beim Tod seines Vasallen aus dessen Hinterlassenschaft das beste Stück Vieh zustand; ein sehr habgieriger Lehnsherr trachtete schon zu Lebzeiten des Vasallen nach dessen Besitz);
b) auf der Welt sein, (als Lebewesen) da sein, existieren:
wie viele Menschen leben auf der Erde?;
Luther lebte im 16. Jahrhundert;
»Wie geht es dir?« – »Man lebt!« (umgangssprachlich; es geht nicht gut, aber auch nicht übermäßig schlecht);
er weiß zu leben (das Leben zu genießen);
die lebende (heutige) Generation;
Im Knast lebt man nicht. Da wird man gelebt (Hörzu 21, 1977, 59);
R leben und leben lassen (man sollte jedem wie sich selbst seine eigene Existenz und Lebensart zugestehen); so was lebt [und Schiller musste sterben] (umgangssprachlich; Ausruf der Empörung und Entrüstung über einen besonders einfältigen, dummen Menschen); man lebt nur einmal (Aufforderung, eine günstige Gelegenheit zu nutzen);
c) fortbestehen, weiterleben:
der Künstler lebt in seinen Werken;
sein Andenken lebt in uns;
der Name dieses Mannes wird für alle Zeiten leben.
2. sein Leben in bestimmter Weise verbringen:
gut, anständig, enthaltsam, flott, bürgerlich, armselig leben;
leb[e] wohl! (veraltend; formelhafter Abschiedsgruß);
er lebt wie ein Fürst;
hier lebt es sich gut;
herrlich und in Freuden leben;
wie Gott in Frankreich (umgangssprachlich; im Überfluss) leben;
sie lebt von ihrem Mann getrennt;
in der Hoffnung auf bessere Zeiten leben;
im Wohlstand, in glücklicher Ehe, in Scheidung leben;
er lebt in dem Wahn, dauernd verfolgt zu werden;
damit kann ich leben (das ist für mich [noch] akzeptabel);
damit musst du leben (musst du dich abfinden);
viele Tiere leben in Herden;
mit seinen Freunden, einer Frau leben;
nach seinem Glauben, seinen Grundsätzen leben;
er hat über seine Verhältnisse gelebt (einen Lebensstil geführt, der seine finanziellen Möglichkeiten übersteigt);
sie lebten unter falschem Namen;
Schon vor dem Ersten Weltkrieg konnte Thomas Mann in München fürstlich leben (Reich-Ranicki, Th. Mann 32);
Es hat Völker und Stämme gegeben, die in völliger Harmonie mit der Natur leben (Gruhl, Planet 39);
Ich habe gelernt, mit meiner Krankheit zu leben (meine Lebensweise meiner Krankheit anzupassen; Hörzu 25, 1979, 15);
Mit seriöser Kritik kann ich sehr wohl leben (ich akzeptiere sie; Spiegel 41, 1987, 216);
Rentiere leben stets in Rudeln (Brückenbauer 11. 9. 85, 17);
Auch wenn Menschen im Beruf oder im Privatleben nach einer Rolle leben (Schreiber, Krise 91).
3. [wohl unter Einfluss von englisch to live]
a) wohnen, seinen Wohnsitz haben:
er lebt in Hamburg;
sie hatten lange im Ausland gelebt;
auf dem Lande, in der Großstadt leben;
Ü er lebt in einer anderen Welt (ist ein Träumer);
b) seinen Lebensraum haben:
Affen leben auf Bäumen;
auf dem Land, im Wasser lebende Tiere.
4. a) sich von etwas ernähren:
gesund, fleischlos, Diät leben;
von Kartoffeln leben;
die Gefangenen mussten von Wasser und Brot leben;
Sie lebt streng nach Diät (Praunheim, Sex 286);
S der Mensch lebt nicht vom Brot allein (hat nicht nur materielle Bedürfnisse; Matthäus 4, 4);
b) seinen Lebensunterhalt von etwas bestreiten:
von seiner Hände Arbeit leben;
von diesem Gehalt kann man nicht leben;
von der Wohlfahrt, von jemandes Gnade und Barmherzigkeit leben;
er lebt von seinen Eltern (seine Eltern kommen für seinen Lebensunterhalt auf);
Sidonie lebte von einer Rente, die ihr ein Papierwarengroßhändler zahlen musste (Sommer, Und keiner 14);
R das ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.
5. a) verbringen, zubringen:
ein glückliches, erfülltes Leben leben;
er lebt sein eigenes Leben (kümmert sich nicht um das Urteil anderer);
Er lebt das Leben eines höheren Offiziers (Riess, Cäsar 137);
b) durchleben, vorleben, im Leben praktizieren:
Demokratie, eine Weltanschauung, seinen Glauben leben;
Andere lesen Romane, wir leben sie (Spiegel 22, 1979, 23);
Das alles, Lust und Weh, müsse erst noch gelebt werden (Grass, Butt 308);
Treue, Zuverlässigkeit und Freundschaft waren für ihn keine leeren Worte, er hat sie gelebt (Vaterland 27. 3. 85, 18);
Wir glauben, dass die hier gelebte Zusammenarbeit … und der hier entstehende Teamgeist zwar bescheidene, aber doch konkrete Schritte zur Demokratisierung des dortigen Schulsystems sind (NZZ 2. 2. 83, 45).
6. sich in einem bestimmten Verhältnis befinden:
mit jemandem im/in Frieden, im/in Streit, in einem nachbarlichen Verhältnis leben.
7. sich einer Sache widmen, hingeben:
ganz seiner Familie/für seine Familie leben;
er lebt nur seiner Musik, für eine Idee;
Der Marquis hatte … sich auf seine Güter zurückgezogen und dort den Wissenschaften gelebt (Süskind, Parfum 178).
seine Großeltern leben noch;
als der Arzt eintraf, lebte der Verunglückte schon nicht mehr;
lebt er?;
das Kind hat nur wenige Stunden gelebt;
sie wollte nicht mehr länger leben;
ohne dich kann ich nicht leben;
nicht mehr lange zu leben haben;
lass das Tier doch leben! (töte es nicht!);
nicht leben und nicht sterben können (sich sehr krank und elend fühlen);
(umgangssprachlich scherzhaft zu jemandem, der sehr lange nichts von sich hören ließ) lebst du noch?;
(umgangssprachliche Beteuerungsformel) es stimmt, so wahr ich lebe;
<1. Partizip:> die noch lebenden Nachkommen;
lebend gebärende (Zoologie; lebende Junge zur Welt bringende) Tiere;
lebende (echte, nicht künstliche) Blumen;
ein lebender (über die Fähigkeit zu Stoffwechsel, Wachstum, Vermehrung verfügender) Organismus;
lebendes Inventar (Rechtssprache; Viehbestand);
bring mir den Mörder meines Sohnes, tot oder lebend!;
Ü die Bilder dieser Künstlerin leben (wirken lebendig);
der Glaube lebt (ist lebendig);
in den Menschen lebt die Hoffnung (sie hoffen) auf eine bessere Welt;
lebende Sprachen (Sprachen, die in der Gegenwart gesprochen werden);
☆ jemand, etwas lebe! (Wunschformel: lang lebe der König!; es lebe die Freiheit!; sie lebe, wachse und gedeihe! (nach lateinisch vivat, crescat, floreat););
es von den Lebenden nehmen (umgangssprachlich; sehr hohe, überhöhte Preise fordern; vielleicht zurückgehend auf den alten Rechtsbrauch, nach dem dem Lehnsherrn beim Tod seines Vasallen aus dessen Hinterlassenschaft das beste Stück Vieh zustand; ein sehr habgieriger Lehnsherr trachtete schon zu Lebzeiten des Vasallen nach dessen Besitz);
b) auf der Welt sein, (als Lebewesen) da sein, existieren:
wie viele Menschen leben auf der Erde?;
Luther lebte im 16. Jahrhundert;
»Wie geht es dir?« – »Man lebt!« (umgangssprachlich; es geht nicht gut, aber auch nicht übermäßig schlecht);
er weiß zu leben (das Leben zu genießen);
die lebende (heutige) Generation;
Im Knast lebt man nicht. Da wird man gelebt (Hörzu 21, 1977, 59);
R leben und leben lassen (man sollte jedem wie sich selbst seine eigene Existenz und Lebensart zugestehen); so was lebt [und Schiller musste sterben] (umgangssprachlich; Ausruf der Empörung und Entrüstung über einen besonders einfältigen, dummen Menschen); man lebt nur einmal (Aufforderung, eine günstige Gelegenheit zu nutzen);
c) fortbestehen, weiterleben:
der Künstler lebt in seinen Werken;
sein Andenken lebt in uns;
der Name dieses Mannes wird für alle Zeiten leben.
2. sein Leben in bestimmter Weise verbringen:
gut, anständig, enthaltsam, flott, bürgerlich, armselig leben;
leb[e] wohl! (veraltend; formelhafter Abschiedsgruß);
er lebt wie ein Fürst;
hier lebt es sich gut;
herrlich und in Freuden leben;
wie Gott in Frankreich (umgangssprachlich; im Überfluss) leben;
sie lebt von ihrem Mann getrennt;
in der Hoffnung auf bessere Zeiten leben;
im Wohlstand, in glücklicher Ehe, in Scheidung leben;
er lebt in dem Wahn, dauernd verfolgt zu werden;
damit kann ich leben (das ist für mich [noch] akzeptabel);
damit musst du leben (musst du dich abfinden);
viele Tiere leben in Herden;
mit seinen Freunden, einer Frau leben;
nach seinem Glauben, seinen Grundsätzen leben;
er hat über seine Verhältnisse gelebt (einen Lebensstil geführt, der seine finanziellen Möglichkeiten übersteigt);
sie lebten unter falschem Namen;
Schon vor dem Ersten Weltkrieg konnte Thomas Mann in München fürstlich leben (Reich-Ranicki, Th. Mann 32);
Es hat Völker und Stämme gegeben, die in völliger Harmonie mit der Natur leben (Gruhl, Planet 39);
Ich habe gelernt, mit meiner Krankheit zu leben (meine Lebensweise meiner Krankheit anzupassen; Hörzu 25, 1979, 15);
Mit seriöser Kritik kann ich sehr wohl leben (ich akzeptiere sie; Spiegel 41, 1987, 216);
Rentiere leben stets in Rudeln (Brückenbauer 11. 9. 85, 17);
Auch wenn Menschen im Beruf oder im Privatleben nach einer Rolle leben (Schreiber, Krise 91).
3. [wohl unter Einfluss von englisch to live]
a) wohnen, seinen Wohnsitz haben:
er lebt in Hamburg;
sie hatten lange im Ausland gelebt;
auf dem Lande, in der Großstadt leben;
Ü er lebt in einer anderen Welt (ist ein Träumer);
b) seinen Lebensraum haben:
Affen leben auf Bäumen;
auf dem Land, im Wasser lebende Tiere.
4. a) sich von etwas ernähren:
gesund, fleischlos, Diät leben;
von Kartoffeln leben;
die Gefangenen mussten von Wasser und Brot leben;
Sie lebt streng nach Diät (Praunheim, Sex 286);
S der Mensch lebt nicht vom Brot allein (hat nicht nur materielle Bedürfnisse; Matthäus 4, 4);
b) seinen Lebensunterhalt von etwas bestreiten:
von seiner Hände Arbeit leben;
von diesem Gehalt kann man nicht leben;
von der Wohlfahrt, von jemandes Gnade und Barmherzigkeit leben;
er lebt von seinen Eltern (seine Eltern kommen für seinen Lebensunterhalt auf);
Sidonie lebte von einer Rente, die ihr ein Papierwarengroßhändler zahlen musste (Sommer, Und keiner 14);
R
5. a)
ein glückliches, erfülltes Leben leben;
er lebt sein eigenes Leben (kümmert sich nicht um das Urteil anderer);
Er lebt das Leben eines höheren Offiziers (Riess, Cäsar 137);
b) durchleben, vorleben, im Leben praktizieren:
Demokratie, eine Weltanschauung, seinen Glauben leben;
Andere lesen Romane, wir leben sie (Spiegel 22, 1979, 23);
Das alles, Lust und Weh, müsse erst noch gelebt werden (Grass, Butt 308);
Treue, Zuverlässigkeit und Freundschaft waren für ihn keine leeren Worte, er hat sie gelebt (Vaterland 27. 3. 85, 18);
6. sich in einem bestimmten Verhältnis befinden:
mit jemandem im/in Frieden, im/in Streit, in einem nachbarlichen Verhältnis leben.
7. sich einer Sache widmen, hingeben:
ganz seiner Familie/für seine Familie leben;
er lebt nur seiner Musik, für eine Idee;
Der Marquis hatte … sich auf seine Güter zurückgezogen und dort den Wissenschaften gelebt (Süskind, Parfum 178).