Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Lappen
Lạp|pen, der; -s, - [mittelhochdeutsch lappe, althochdeutsch lappo, lappa, ursprünglich = schlaff Herabhängendes, wohl verwandt mit ↑ "schlafen" in dessen ursprünglicher Bedeutung »schlaff werden«]:1. [minderwertiges] kleineres Stück Stoff, Leder o. Ä.:
einen Lappen auswaschen, auswringen;
etwas mit einem Lappen säubern, blank polieren, umwickeln, zustopfen, flicken;
ein Hemd zu Lappen zerschneiden;
lehm- und blutverschmierte Lappen, verkrustete Wunden (Plievier, Stalingrad 42);
Scheuerweiber führten feuchte Lappen (Scheuer-, Putzlappen) über den … Boden (Th. Mann, Krull 134).
2. (salopp)
a) Geldschein [mit größerem Wert]:
für die paar Lappen arbeite ich nicht;
Felix …, pump mir 'nen blauen Lappen (Hundertmarkschein; Bredel, Väter 17);
Sie (= die Nutten) streiten … um jeden grünen Lappen (früher; Zwanzigmarkschein; Sobota, Minus-Mann 20);
b) Führerschein, Fahrerlaubnis:
wegen Trunkenheit am Steuer musste er seinen Lappen abgeben.
3. a) [herunterhängendes] Stück Haut am tierischen Körper:
die Lappen eines Truthahns;
Die Hennen wurden von einem schneeweißen … Gockel regiert, der saftige Lappen … hatte (Molo, Frieden 104);
b) (Jägersprache) Häute zwischen den Zehen eines Schwimmvogels;
c) (Jägersprache) Lefzen des Hundes;
d) flächiger Teil eines Organs:
der rechte Lappen der Lunge.
4. (Jägersprache) bunte oder weiße, an langen Schnüren aufgehängte Stofftücher, die u. a. bei Treibjagden das Wild abschrecken sollen, aus einem bestimmten Gebiet auszubrechen:
mehrere Wechsel durch Lappen verblenden;
jemandem durch die Lappen gehen (umgangssprachlich; [jemandem] entkommen, entgehen: er ist der Polizei durch die Lappen gegangen; Das tut mir so leid, dass dir jetzt das Geschäft in Innsbruck durch die Lappen geht [Sobota, Minus-Mann 189]).
5. (umgangssprachlich abwertend; landschaftlich) Schwächling:
Du wolltest mir beweisen, was für ein Lappen ich bin mit meinen großen Sprüchen (Brasch, Söhne 35).
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