Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
lang
1lạng [mittelhochdeutsch lanc, althochdeutsch lang; vgl. lateinisch longus = lang]:1. a) in räumlicher Ausdehnung nach einer Richtung den Durchschnitt oder eine Vergleichsgröße übertreffend; von [vergleichsweise] großer räumlicher Ausdehnung in einer Richtung:
ein langer Rock;
ein Kleid mit langem Ärmel;
sie trägt gern lange Kleider;
eine [endlos] lange Straße;
er hat ziemlich lange Arme;
sie hat schöne lange Haare;
er hat eine lange (umgangssprachlich; aus vielen Ziffern bestehende) Telefonnummer;
ein langer (aus sehr vielen Waggons bestehender) Güterzug;
der Schal ist lang genug;
ein Gummiband lang ziehen;
sie musste das Kleid länger machen;
sie trägt das Haar jetzt wieder lang;
der Weg zieht sich lang hin;
ein lang gestrecktes Gebäude;
eine lang gezogene Kurve;
lang gestielte Werkzeuge;
Ü eine lange (umgangssprachlich; mit Wasser verdünnte) Suppe, Soße;
Wohl als später Ausgleich … hatte sich der Tapezierer Melchior eine unwahrscheinlich lange Mähne wachsen lassen (Sommer, Und keiner 215);
Autos glitten in langen Kolonnen … die Straße entlang (Simmel, Stoff 385);
die Bälle werden entweder zu lang (Sportjargon; fliegen zu weit) oder sie gehen ins Netz (tennis magazin 10, 1986, 22);
In den »diskreten Räumen« der Nobelherberge treffe ich zwei Grazien in Lang (in langen Kleidern), die sich noch schnell die Diamantcolliers umlegen (Hörzu 27, 1976, 15);
b) eine bestimmte räumliche Ausdehnung in einer Richtung aufweisend, von bestimmter Länge (in Verbindung mit Maßangaben, diesen nachgestellt):
ein fünf Meter langes Seil;
Eine dieser Zellen, sechs Schritt lang und zwei Schritt breit (Plievier, Stalingrad 286);
c) (umgangssprachlich) hochgewachsen, von hohem Wuchs, groß:
ein langer Kerl, Bursche;
ein langer, schlaksiger Junge;
(scherzhaft:) er ist eine lange Latte, ein langes Gestell;
komm mal her, Langer;
obwohl Borkhausen lang war, sah ihn Enno Kluge nicht (Fallada, Jeder 183);
d) in viele Worte gefasst und daher einigen Platz beanspruchend; ausführlich:
ein langer Brief, Artikel;
eine lange Liste;
der Aufsatz ist zu lang;
das Schreiben ist etwas lang geworden, geraten.
2. a) sich über einen großen Zeitraum erstreckend; eine beträchtliche, relativ große Zeitspanne umfassend; von [vergleichsweise] großer zeitlicher Ausdehnung:
ein langer Aufenthalt, Urlaub im Ausland;
nach langer Krankheit;
ein langer Vortrag;
eine [endlos] lange Rede;
das ist eine lange Zeit (ein großer Zeitraum);
ein langer, lang gesprochener Laut;
er antwortete ohne langes Nachdenken;
das wird eine lange Nacht (es wird spät werden, nur wenig Zeit zum Schlafen bleiben);
sie hat drei lange (nur langsam verstreichende) Jahre gewartet;
er kommt seit langer Zeit (schon sehr lange) nicht mehr;
die Pause war nicht lang;
lang anhaltender Beifall;
lang ersehnter Regen;
ein lang gehegter (schon seit Langem bestehender) Wunsch;
lang gezogene (gedehnte, lange angehaltene) Töne, Laute;
die Tage werden jetzt wieder länger (es bleibt längere Zeit hell);
sie konnte es nicht mehr länger mit ansehen;
An den langen Winterabenden drang kein Lichtschein mehr aus den Fenstern (Lentz, Muckefuck 140);
Gasthof … sucht für lange Sommersaison tüchtiges Küchenmädchen (Salzburger Nachr. 30. 3. 84, 26);
so drohten ihm lange (viele) Jahre im Gefängnis (Saarbr. Zeitung 1. 12. 79, 37);
Herbert … verließ ohne lange Worte (ohne viele Worte zu machen) die Kabine (Konsalik, Promenadendeck 218);
der Brief war sehr lang unterwegs (Handke, Brief 13);
lang und breit/ des Langen [und Breiten] (sehr ausführlich [und daher einige Zeit in Anspruch nehmend]: Aus Potsdam versuchte die Mutter erst des Langen zu erklären, dass … [Johnson, Ansichten 53]; dann ging ihm der Schnabel, des Langen und Breiten besprach er alles [Kühn, Zeit 149]);
seit Langem/langem (seit geraumer Zeit; über einen großen Zeitraum hin);
b) sich über einen bestimmten Zeitraum erstreckend, von bestimmter zeitlicher Ausdehnung, Dauer (in Verbindung mit Maßangaben, diesen nachgestellt):
sein drei Stunden langes Warten war umsonst;
sie mussten mehrere Stunden lang laufen;
er zögerte nur eine Sekunde, einen Augenblick, einen Herzschlag lang;
das wird er sein Leben lang nicht (niemals) vergessen;
… einer Stille, die einige Atemzüge lang jede Bewegung … unterbrach (Ransmayr, Welt 61);
dafür haben wir ein Leben lang (viele Jahre) geschafft (Hörzu 50, 1984, 63).
2lạng (landschaftlich):
1"entlang":
gehen Sie lieber den Fluss lang.
3lạng (landschaftlich):
2"entlang":
sie gingen auf einem Pfad am Ufer lang;
komm, wir müssen hier lang (wir müssen in diese Richtung);
geht es wirklich da lang? (ist das der richtige Weg?);
Wo geht's denn hier nach London lang (welches ist der Weg nach London; Kant, Impressum 265).
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